Der ehemalige Premier und PASOK-Vorsitzende Jorgos Papandreou und derzeitige Chef der Klainpartei KIDISO muss sich am heutigen Donnerstag (19.1.) vor dem Landgericht Athen verantworten.
Gegen ihn hat ein pensionierter Militär geklagt, der eine Entschädigung in Höhe von 260.000 Euro verlangt. Hintergrund ist die Wahlkampagne im Herbst 2009. Damals hatte der Sozialistenchef Papandreou u. a. mit dem Slogan „Geld ist da“ um Stimmen geworben. Schließlich hatte er den Urnengang mit beachtlichen 44 Prozent der Wählerstimmen gewonnen. Nur wenige Monate später musste Papandreou das Land mehr oder weniger für bankrott erklären und bei den EU-Partnern sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) und dem Internationalen Währungsfonds (IWF) um Hilfskredite ansuchen.
Die internationalen Geldmärkte verlangten von Griechenland für Kredite unannehmbar hohe Zinsen. Im Frühjahr 2010 begannen Spar- und Reformprogramme in Hellas, die bis heute andauern und einschneidende Kürzungen bei Gehältern und Renten mit sich brachten. Der Ex-Militär fühlt sich wegen der nie eingehaltenen Wahlversprechen in seiner Persönlichkeit angegriffen. Außerdem wirft er dem früheren sozialistischen Premier sogar Hochverrat und Betrug vor.
In einer Pressemitteilung weist Papandreou alle vom Kläger erhobenen Vorwürfe zurück und bezeichnet als Urheber der Krise die konservative Nea Dimokratia, die von 2004 bis Herbst 2009 das Land regierte. Der Satz „Geld ist da“ sei außerdem nie ein Slogan der damaligen Wahlkampagne gewesen und werde noch dazu vom Kläger sowie von vielen anderen verstümmelt wiedergegeben. (Griechenland Zeitung / rs)
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) zeigt den damaligen Ministerpräsidenten Jorgos Papandreou am 23. April auf der Ägäis-Insel Kastelorizo. In seiner Rede wandte er sich an die europäischen Partner und den IWF, um sein Land vor einem drohenden Bankrott zu bewahren.
