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Proteste gegen Erweiterung von Hot-Spots auf griechischen Inseln Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im März 2017 im Hot Spot Moria auf Lesbos. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im März 2017 im Hot Spot Moria auf Lesbos.

Die Proteste gegen die Modernisierung von Flüchtlingslagern auf den Inseln der Ostägäis halten an. Die Gemeinden sehen dahinter einen Versuch, die Hot-Spots zu erweitern. Befürworter weisen hingegen darauf hin, dass es um die Verbesserung der Lebensqualität der Asylsuchenden gehe.

 

Die Lage auf der Ostägäischen Insel Chios ist weiterhin angespannt. Am Donnerstag hat es Bürgerproteste gegen das geplante Aufstellen von etwa 50 Wohncontainern im Hot-Spot „Vial“ gegeben. Es handelt sich um ein Registrierungslager für Flüchtlinge. Dieses liegt in der Nähe des Dorfes Chalkios im südöstlichen Teil der Insel, etwa 6,5 Kilometer von Chios-Stadt entfernt. Um Zwischenfälle zu vermeiden, zeigte die Polizei deutlich Präsenz. Der Besitzer eines naheliegenden Grundstücks hat sich beschwert, weil die Grenze des Grundstücks beim Aufstellen der Wohncontainer verletzt worden sei. Die weitere Installation der Anlage musste um einige Tage verschoben werden.

Einrichtung besserer Unterkünfte
Bereits am Mittwoch hatte ein Amtsgericht entschieden, dass das Ministerium für Flüchtlingspolitik sehr wohl das Recht habe, die 50 Wohncontainer auf Chios in Betrieb zu nehmen. Argumentiert wurde vor allem damit, dass die Wohnbedingungen der Asylsuchenden angesichts des Winters verbessert werden müssten. Viele der auf Chios eingetroffenen Menschen sind nach wie vor in Zelten untergebracht. Und die Temperaturen fallen seit einigen Tagen deutlich.
Die Gemeinde fordert vor allem eine Rückversicherung, dass das Flüchtlingslager nicht erweitert und dass die Menschen hier auf das Festland umgesiedelt werden. Am Montag dieser Woche waren im Hot-Spot 1.967 Asylsuchende untergebracht; Die Kapazität beläuft sich auf lediglich 894 Plätze. Insider sprechen von einem „Notstand“.

Heikle Situation auch auf Lesbos
Auf der naheliegenden Insel Lesbos hat der Bürgermeister Spyros Galinos Klage eingereicht. Sie richtet sich pauschal „gegen alle Verantwortlichen“. Er erinnert daran, dass das Flüchtlingslager auf seiner Insel überfüllt ist. Daten des Innenministeriums zufolge sind am Montag 6.123 Asylsuchende im Lager untergebracht gewesen. Vorgesehen sind jedoch nur 2.330 Betten. Unter den hier Untergebrachten seien auch viele schwangere Frauen, Kinder und Menschen mit Behinderung. Die hygienischen Bedingungen seien äußerst schlecht. Dadurch sei das Leben sowohl der Asylsuchenden als auch der Angestellten im Flüchtlingslager von Moria in Gefahr. Ähnlich wie sein Kollege auf Chios spricht sich auch Galinos gegen eine geplante Erweiterung des Hot Spots bei Moria auf seiner Insel aus.
Erst in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch war es dort wieder zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen verschiedener Nationalitäten gekommen, die im Lager untergebracht sind. Müllcontainer wurden in Brand gesetzt, in der Folge sogar Zelte, in denen Familien untergebracht sind. Dem Leiter des Lagers zufolge wurde der Zugang der Feuerwehr behindert. Er sprach von „sehr schwierigen Bedingungen“ sowohl für die Flüchtlinge als auch für die im Lager beschäftigten Mitarbeiter. (Griechenland Zeitung / eh)

 

 

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