Wo der Gott der Gastfreundschaft heute noch lebt
- Freigegeben in Thessalien
Mit einer neuen Finanzpolitik, mit der Wiederherstellung der Liquidität der Banken sowie mit einer Reformagenda will Kyriakos Mitsotakis von der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia (ND) das Land aus der Krise führen. Diesen Drei-Punkte-Plan präsentierte der ND-Chef bei einer Rede in der Griechisch-Amerikanischen Handelskammer am Dienstagabend.
Eine Rückkehr zum Wachstum soll seiner Ansicht nach durch eine schrittweise Herabsetzung der Steuersätze zusammen mit einer gezielten Reduzierung der Staatsausgaben erreicht werden. Im Zentrum der angepeilten Reformen wiederum sollten die Verbesserung der Bedingungen für das Unternehmertum sowie die Anlockung von Investitionen stehen.
Seiner Ansicht nach könne man nur mit vorverlegten Parlamentswahlen den Weg aus der Sackgasse finden, in die das Land die Links-Rechts-Regierung aus dem Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA) und der „Unabhängigen Griechen“ (ANEL) geführt habe, so der ND-Chef. Mit Blick auf seine Partei stellte Mitsotakis in diesem Zusammenhang fest, dass es jetzt „im Gegensatz zum Jahr 2015 eine starke Reformkraft gibt“.
Abschließend konstatierte der konservative Politiker, dass die griechische Gesellschaft in den Jahren der Krise seit 2009 „gewaltsam gereift“ sei. Man habe mit dem Populismus experimentiert, doch der Populismus sei in der Praxis gescheitert.
(Griechenland Zeitung / rs; Foto: © Eurokinissi)
Griechenlands Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos stattet am Montag und Dienstag dieser Woche Paris einen offiziellen Besuch ab. Dort hat er sich u. a. mit seinem französischen Amtskollegen Francois Hollande getroffen. Besprochen wurde die Finanz- und Wirtschaftskrise in Griechenland. Anlass dafür waren die heute in Athen begonnenen Verhandlungen in Bezug auf die zweite Beurteilung der von Griechenland erzielten Spar- und Reformfortschritte durch die internationalen Geldgeber. Pavlopoulos appellierte in der französischen Hauptstadt an die Werte Europas: „Humanismus, Demokratie und Kultur“ sowie an den „sozialen Zusammenhalt“. Des Weiteren erinnerte er an die Flüchtlingskrise und rief zu deren Lösung auf. Voraussetzung dafür sei jedoch vorerst die Beendigung des Krieges in Syrien. Angesichts der Tatsache, dass ein großer Teil der Flüchtlinge von der türkischen Küste aus erstmals in Griechenland europäisches Territorium betritt, erinnerte der Gast aus Athen daran, dass es sich „nicht nur um die griechische Grenzen, sondern um die Grenze Europas“ handle.
Der Jahreswechsel rückt näher und somit auch wieder ein schöner, traditioneller Brauch in griechischen Familien: die Vasilopita.
Griechenland steht solidarisch an der Seite des türkischen Volkes. Diese Botschaft wollte der Bürgermeister der Stadt Athen Jorgos Kaminis vermitteln, als er am Montagabend die Fassade des Rathauses am Kotzias-Platz in den Farben der türkischen Flagge anstrahlen ließ. Hintergrund sind zwei aufeinanderfolgende Bombenschläge am Samstag in Istanbul, bei denen mindestens 44 Menschen getötet wurden.
Am heutigen Dienstag werden die Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den internationalen Geldgebern wieder aufgenommen. Es geht um die zweite Bewertung der griechischen Spar- und Reformfortschritte. Ein erfolgreicher Abschluss ist die Voraussetzung für die Auszahlung einer weiteren Kredittranche. Auf dem Gesprächstisch liegen vor allem die Arbeitsbeziehungen und der zu erwirtschaftende Primärüberschuss für 2018 und 2019. Unter die Lupe nehmen dürften die Vertreter der Geldgeber auch die Ankündigungen des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras, an Niedrigrentner eine 13. Zusatzrente auszuzahlen. Vermutlich dürfte angemahnt werden, derartige Ankündigungen nur nach Absprache mit den Geldgebern zu tätigen.