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Lefkada – die „Weiße“ im Ionischen Meer

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Von Tina Knechtl Nur noch um die letzte Kurve der Landstraße und schon rumpeln wir über die fünfzig Meter lange schwimmende Brücke, die Lefkada mit dem Festland verbindet. Und schon sind wir auf der viertgrößten der Ionischen Inseln.
r auf der viertgrößten der Ionischen Inseln. Die Straße führt entlang der Lagune Richtung Hauptstadt. Reiher und andere seltene Wasservögel ruhen zwischen Schilfbuchten im schlammfarbenen Wasser. Ein strenger Geruch dringt von den zum Teil ausgetrockneten Tümpeln ins Auto. Im Hafenbecken reiht sich eine Segeljacht an die nächste. Dicke Stromkabel führen zu „Sakis“, „Lila“, „Sophia“ und „Sunrise“, um deren Generatoren wieder aufzuladen. Unser erstes Ziel: Der fünf Minuten entfernte Strand von Agios Ioannis, mit seinen verlassenen Windmühlen und den winzigen, rund geschliffenen Steinchen.

Surfen mit einem Drachen „an der Leine“

Von weitem sind schon bunte Pünktchen zu sehen, die dem Meeresufer entlang auf und ab tanzen. Beim Näherkommen erweisen sie sich als die gigantischen Drachen der Kitesurfer. Gekonnt brausen an die fünfzig dicht an dicht – mit teils atemberaubender Geschwindigkeit – über die Wasseroberfläche. In bis zu zehn Metern Höhe vollziehen die Profis unter ihnen waghalsige Sprünge. Zahlreiche Schaulustige haben es sich am Strand gemütlich gemacht, um dem Spektakel beizuwohnen. Einige hundert Meter weiter ist der Strand den Badenden vorbehalten. Wir springen in das verlockende tiefblaue Meer und tauchen nach einigen Zügen erstaunt über die dem Wind trotzende hohe Temperatur des Wassers wieder auf.

er die dem Wind trotzende hohe Temperatur des Wassers wieder auf.

„Buon appetito“ bei Dimitris

Nachdem wir schnell die Zelte im Schatten der Oliven- und Zitronenbäume am Campingplatz, direkt vor dem Ortsschild von Nikiana, aufgebaut haben, treibt uns der Appetit weiter. Kostas vom Episcopos Beach Camping empfiehlt uns, die Taverne „Dimitris“ in Paläokounta zu besuchen. In der Ortsmitte von Nidri, dem Tourismuszentrum Lefkadas, führt die Straße durch Olivenhaine in den kleinen verschlafenen Ort am Fuße des üppig bewaldeten Berges Elati Oros. Von der Terrasse der Taverne aus hat man einen sagenhaften Ausblick auf die mächtige Bergkette des gegenüberliegenden Epirus auf dem Festland. Davor erspähen wir die kleine, im Besitz der Onassis-Familie befindliche, grüne Insel Skorpios – sie hat tatsächlich die Form eines Skorpions. Kaum haben wir Platz genommen, stürmt Dimitris auf uns zu. „Gebt schnell eure Bestellung auf, bevor die Italiener kommen!“ weist er uns energisch, aber doch höflich an. Ein wenig verdutzt entscheiden wir uns für die üblichen Mezedes und eine Karaffe des lokalen Weines. Auf Dimitris Empfehlung hin bestellen wir auch noch Kontosouvli, pikante Würste und das Fleischgericht Exochiko. Die herrlich duftenden Speisen werden nur wenige Minuten später serviert. Ein zartes Oregano-Aroma liegt in der Luft. Dann, kurz nach 20 Uhr, wird uns die Eile von Dimitris klar. Immer mehr Gruppen von modisch gekleideten Italienern strömen in das Lokal. Viele haben kleine Kinder dabei. Die Tische sind im Handumdrehen besetzt. Laut gestikulierend und lachend unterhalten sie sich. Die Kellner in der abgelegenen Taverne sind nun voll ausgelastet. Einer von ihnen flüstert uns zu: „Italiener wissen immer, wo sie gutes Essen bekommen.“ Und wir können dem nur zustimmen und genießen zartestes Fleisch, perfekt gegrillt und gebraten, erfrischende Salate, cross gebackene Zucchini- und Auberginenscheiben und herrlichen Weißwein.

Die Waghalsigen springen

Am Tag darauf machen wir uns auf den Weg zum Wasserfall von Dimossari, drei Kilometer außerhalb von Nidri. Kühles, glasklares Wasser fließt in kleinen Bächen den steinigen Weg durch die Schlucht hinab. Schmale, wackelige Brücken verbinden große Steinbrocken. Kunstvoll zusammengeschweißte Metallrohre sind an den Felswänden angebracht – sie dienen als rettende Geländer. Festes Schuhwerk ist nun wirklich angebracht. Dann erreichen wir den Wasserfall, und das Wasser schießt vor unseren Augen in das runde Felsbecken, nicht viel größer als ein Swimmingpool. Einige mutige Jugendliche baden laut kreischend im türkisfarbenen Quellwasser. Nachdem wir kurz die Zehen ins Wasser eingetaucht haben, nehmen wir die Erfrischung dann doch lieber in Form eines kühlen Getränks im Café „O Platanos“ nahe dem Parkplatz zu uns. Eine riesige Platane spendet großzügigen Schatten.

Porto Katsiki – Besuch in der Postkartenidylle

Von Nidri führt die Straße durch das südlich gelegene Vassiliki zum berühmten Strand Porto Katsiki. Nachdem wir die letzte Ortschaft passiert haben, verengt sich die Straße zunehmend und man muss Schlaglöchern ausweichen. Der Blick fällt permanent in den tiefen Abgrund – jetzt nur kein Gegenverkehr! Von weitem erkennen wir bereits unzählige bunte Autodächer, die in der Sonne blitzen; gleich müssen wir unser Ziel erreichen.Nachdem wir das Auto abgestellt haben, sind es nur einige Schritte zu Fuß und das türkisblau funkelnde Wasser der Bucht raubt uns den Atem. Schnell steigen wir die zahlreichen steilen Steinstufen hinab. Schwimmend erkunden wir die Höhlen entlang der Felswände. Vom schmalen Aussichtssteg, der sich an der Spitze eines Felsens befindet, bietet sich ein fantastischer Blick auf die Bucht. Die „Blaue Grotte“ rechterhand ist nur mit einem kleinen Boot zu erreichen. Sie reizt so manchen Abenteurer. Die Ankunft eines vollen Touristenboots am Strand beobachten wir aus einem der luftigen Cafés an der Klippe des steilen, weißen Felsens. Aus dieser Höhe erscheinen die sonnenhungrigen Strandbesucher wie eine Ameisenkolonie. Der fünf Kilometer weit entfernte Egremni-Strand ist weniger frequentiert – um ihn zu erreichen, müssen auch mehr als 300 Stufen bewältigt werden. Porto Katsiki und Egremni liegen im jahrelangen Streit um den schönsten Strand der Insel, wenn nicht gar Griechenlands, Europas, der Welt. Hier teilen sich die Geister. Wir diskutieren noch lange darüber auf unserem Weg zurück.

Nachdem wir das Auto abgestellt haben, sind es nur einige Schritte zu Fuß und das türkisblau funkelnde Wasser der Bucht raubt uns den Atem. Schnell steigen wir die zahlreichen steilen Steinstufen hinab. Schwimmend erkunden wir die Höhlen entlang der Felswände. Vom schmalen Aussichtssteg, der sich an der Spitze eines Felsens befindet, bietet sich ein fantastischer Blick auf die Bucht. Die „Blaue Grotte“ rechterhand ist nur mit einem kleinen Boot zu erreichen. Sie reizt so manchen Abenteurer. Die Ankunft eines vollen Touristenboots am Strand beobachten wir aus einem der luftigen Cafés an der Klippe des steilen, weißen Felsens. Aus dieser Höhe erscheinen die sonnenhungrigen Strandbesucher wie eine Ameisenkolonie. Der fünf Kilometer weit entfernte Egremni-Strand ist weniger frequentiert – um ihn zu erreichen, müssen auch mehr als 300 Stufen bewältigt werden. Porto Katsiki und Egremni liegen im jahrelangen Streit um den schönsten Strand der Insel, wenn nicht gar Griechenlands, Europas, der Welt. Hier teilen sich die Geister. Wir diskutieren noch lange darüber auf unserem Weg zurück.

©Griechenland Zeitung, erschienen in Ausgabe Nr.88 vom 4.06.2007

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