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Meteora – Klöster auf einer bizarren Felsenlandschaft

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Meteora – Klöster auf einer bizarren Felsenlandschaft
Im Nordwesten Thessaliens, östlich des Pindosgebirges, befindet sich eine der eindrucksvollsten Naturerscheinungen Griechenlands: die Felsenlandschaft Meteora („Schwebende", gr.: Μετέωρα).
mes New Roman">Μετέωρα). In dieser Felsformation ließen sich bereits im 11. Jh. die ersten Einsiedler nieder. In den politisch unruhigen Zeiten des 14. und 15. Jh. entstanden auf den Felskuppen und an schwer zugänglichen Stellen um die 20 Klöster. Diese boten nicht nur Schutz und Zuflucht vor der Außenwelt, sondern sie schienen sich zudem in unmittelbarer Nähe Gottes zu befinden. Insgesamt besteht die Anlage von Meteora heute aus 24 Klöstern und Einsiedeleien; nur mehr sechs davon sind bewohnt. Am Fuße der Meteora-Felsen liegt die Kleinstadt Kalambaka. Wenn man sich dem Ort auf der Landstraße von Süden her nähert, sieht man schon von weitem die bizarren Felsbrocken, die sich aus der flachen Ebene in den Himmel recken. Das beschauliche Kalambaka ist der Ausgangspunkt für die Erkundung der Klosterlandschaft. Hier kann man einen letzten Kaffee zu sich nehmen, bevor man sich auf die Serpentinenstrecke hinein in die Berge begibt. Als beste Zeit, um zu den Klöstern aufzubrechen, eignen sich die frühen Morgenstunden, denn vor allem im Sommer kann einem die Mittagshitze zu schaffen machen. Außerdem vermeiden Frühaufsteher in der Hauptsaison einen nicht enden wollenden Strom von Besuchern. Zudem hat jedes Kloster verschiedene Öffnungszeiten, so dass man am frühen Nachmittag leicht vor verschlossenen Türen stehen kann.Auf unserer Erkundungstour kommen wir zunächst zum Kloster Agios Nikolaos Anapafsas. Es ist neben dem Kloster Roussanou eines von sechs Klöstern, die heute noch bewohnt sind.

In Serpentinen zu den Klöstern

zu den Klöstern

Folgt man an der nächsten Weggabelung der Straße nach Agios Stefanos, befindet sich rechter Hand ein Aussichtspunkt, von dem man eine atemberaubende Sicht auf Kalambaka und die Felsenlandschaft hat. Wie überdimensionale „Kleckerburgen" verteilen sich die Felsen mit ihren Klöstern über die thessalische Ebene. Langsam füllt sich der Aussichtspunkt mit den ersten Reisegruppen und wir brechen auf, um ans Ende der Straße zu fahren, wo sich das Kloster Agios Stefanos befindet. Aufgrund seiner leichten Zugänglichkeit ist es ein beliebtes Ziel. Eine kleine, einstmals bewegliche Brücke, führt vom Parkplatz direkt hinein in das im 14. Jh. erbaute Kloster. Nachdem es wie viele andere Klöster längere Zeit verlassen war, wird es seit 1961 von Nonnen bewohnt, die dort eine Schule für Waisenmädchen aus der Umgebung betreiben. Durch einen tunnelartigen Gang gelangt man in den Innenhof der Anlage, der aufgrund seines schönen Gartens wie eine kleine Oase wirkt. Neben der Stefanos-Kapelle mit ihren Wandmalereien aus dem 16. Jh. enthält das Kloster ein Museum mit alten Handschriften aus dem 15. und 16. Jh. Im Souvenirshop ist die Auswahl groß. Dort verkaufen die Nonnen unter anderem Postkarten, Ikonen und selbst gemachten Weihrauch.

„Religionstouristen" und Kletterfans

Anschließend nehmen wir die Straße in Richtung des Klosters Megalo Meteora, auch Metamorphosis genannt. Im 14. Jh. von einem Mönch vom Berg Athos gegründet, ist es eines der ältesten unter den Klöstern Meteoras und steht in der Hierarchie ganz oben. Auf den ersten Blick scheint Megalo Meteora museal, aber es wird noch von Mönchen bewohnt. Vom Parkplatz aus führt eine lange Treppe hinauf in das Kloster. Kühlung und Schutz vor der Sonne bieten an warmen Tagen nach dem Aufstieg die gewölbeartigen Klosterräume, in denen sich eine als Museum eingerichtete Böttcherei mit alten Weinfässern und Weinpressen befindet. Eine Treppe höher gelangt man zu einer Kammer, dem Beinhaus, in dem Schädel und Knochen aufgestapelt sind. Das Kloster bietet neben den Kirchenräumen und Wandmalereien auch ein Museum mit Kirchengerät und Ikonen sowie eine Bibliothek mit über 1.200 Handschriften aus dem

9. bis 17. Jh.

Meteora ist aber nicht nur attraktiv als Ziel für „Religionstouristen". Es ist ideal für Wanderer, da sich die Gegend für ausgedehnte Spaziergänge abseits der Straße zu den verstreuten Klosterruinen und Kapellen anbietet. In den letzten Jahren hat sich Meteora aber auch aufgrund seiner bis zu 300 m hohen Felsen zu einem Kletterparadies entwickelt.Am besten lassen sich die Klöster mit dem Auto erreichen. Autoanfahrt bis Kalambaka, dann den Ausschilderungen folgen. Es gibt aber auch eine Zugverbindung Athen-Kalambaka.

Franziska Janetzky

Franziska Janetzky

Franziska Janetzky

©Griechenland Zeitung, erschienen in Ausgabe Nr.71

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