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Geschichte und Kultur an wunderschönen Stränden

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Geschichte und Kultur an wunderschönen Stränden
Der wilde Süden der Insel Thassos Burgähnliche Anlagen, rostige Öfen und Kamine, viel Metall, eine riesige leere Halle; dazwischen wie zufällig angeordnet moderne Werke aus hellem Stein – das hört sich nicht nach Sommerurlaub am Strand an. Und doch ist „Metalia", die Badebucht vor Limenaria, all dies: ehemaliges Bergwerk, Stätte moderner Kunst und Oase für ruhebedürftige Sonnenanbeter.
and an. Und doch ist „Metalia", die Badebucht vor Limenaria, all dies: ehemaliges Bergwerk, Stätte moderner Kunst und Oase für ruhebedürftige Sonnenanbeter. Der Strand ist auf der Straße nur durch ein kleines Schildchen gekennzeichnet und daher wenig besucht.

Von Andrea Dimitriadis

Als der Großunternehmer Speidel aus Pforzheim 1903 vom damaligen osmanischen Reich die Zusage bekam, auf der Insel Thassos ein Bergwerk zu errichten, baute er sich in bester Lage oberhalb des Hafens von Limenaria für private wie verwaltungstechnische Zwecke ein Schlösschen, das von den Einheimischen „palati" genannt wird und heute leider langsam zerfällt. Bis zum Ersten Weltkrieg wurden von Speidel im Tage- und Grubenbau Rohstoffe wie Zink, Blei oder Silber abgebaut, die der Arzneimittel- und Farbenindustrie nützlich waren. Später übernahm das Werk eine belgische Firma, die nach dem Zweiten Weltkrieg zum Krupp-Unternehmen gehörte. Bis 1962 fuhren direkt von Limenaria regelmäßig voll beladene Schiffe nach Deutschland ab. Dann wurden billigere Quellen in Afrika und Süd-Amerika entdeckt und der Abbau auf Thassos wurde eingestellt. Die Insel war übrigens schon in der Antike bekannt für ihre Bergwerke, in denen Blei, Eisen, Kupfer, Silber und Gold abgebaut wurden. Ab dem 7. Jahrhundert v. Chr. ist der Marmorabbau auf Thassos bekannt. In Aliki kann man einen antiken Steinbruch anschauen.Von Limenaria Richtung Süden fahrend entdeckt man einige sehr schöne Strände, wie z. B. Pefkari oder Psili Ammo zwischen Potos und Astris. Einen Abstecher wert ist auch auf jeden Fall das Bergdorf Theologos mit seinen alten Steinhäusern. Der Ort war bis Mitte des 19. Jahrhunderts Hauptstadt von Thassos und sehr reich. Die Küstenbewohner siedelten sich dereinst aus Angst vor Piraten in Theologos an. Nach 1453 kamen viele Griechen aus Konstantinopel dazu, die so genannten Polites. In Theologos gibt es einen von einem deutschen Ehepaar betriebenen Pferdehof. Und wer sich für schöne handgemachte Sandalen interessiert, der wird auf dem Gang durch das Dorf beim Schuhmacher fündig. Der Süden der Insel wirkt rauer und unberührter als die der Küste von Kavala und Umgebung zugeneigte Nordseite. Am Frauen-Kloster Archangelos, das man in angemessener Kleidung besichtigen kann, fällt der Felsen besonders steil ins Meer hinab. Fährt man von hier Richtung Aliki entdeckt man sehr schöne Buchten. Statt großer Sandstrände finden sich hier direkt ins Wasser auslaufende Marmorplatten. Auf dem warmen Stein zu liegen und hin und wieder in das grüne Meer zu springen, ist ein besonderer Genuss. In der Bucht „Kekes" sind Leitern angebracht, die beim Ein- und Ausstieg ins Wasser helfen. Und nach dem Baden isst man in der Taverne „Skidia" ausgezeichnete Speisen. Die Spezialität des Hauses sind getrocknete Tomaten.Der nächste Halt ist Aliki. Der Strand ist nicht sehr groß, daher schnell dicht bevölkert, aber auch hier befinden sich gute Fischtavernen direkt am Meer, und die Aussicht ist malerisch. Der für viele schönste Strand der Insel ist der „Paradise Beach", den man von Aliki in zehn Minuten Autofahrt erreicht. Hier gibt es auch eine Taverne und eine Bar.

Nützliche Informationen:

Anreise über Nea Peramos, Kavala und Keramoti, Tel.: 25930/22694

Limenaria, „Το αγκιστρι" (To angistri): Sehr ursprüngliche Fischtaverne direkt am Strand, bekannt für ihren Oktopus, direkt neben dem Sommerkino Marianna, Tel.: 25930/51072.

Κekes Beach: Sehr gute Taverne, einfache Zimmer ab 40 Euro, Tel.: 2593/31528.

Θυμονια (Thymonia): Zimmer und Appartements ab 40 Euro in sehr ruhiger Lage direkt am Strand, gepflegt, kurz vor Kekes.

Reiterhof Pegasus: Ponyreiten, Wanderritte bei Anmeldung unter 25930/31475

©Griechenland Zeitung, erschienen in Ausgabe Nr.54

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