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Ich nenne es die Zeit in der Zeit!

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Ich nenne es die Zeit in der Zeit!

Es ist noch nicht Abend, es ist noch nicht Nacht, es ist später sehr später Nachmittag. Im Ort Parikia brütet die Wärme des Tages… Die Geschäfte sind um diese Zeit geschlossen. Die Banken sowieso. Die haben nur am Vormittag geöffnet. Sollte es Ihnen einmal zu warm sein, gehen Sie in eine der vielen Banken im Ort, hier findet man die besten Klimaanlagen. Sogar die vielen Katzen heben sich verkrochen, selbst die Hunde liegen im Schatten und sei er noch so winzig und dösen vor sich hin.

Touristen sind um diese Zeit kaum zu sehen. Jetzt kommen die ersten vom Strand in die Hotels und Pensionen. Auch die Cafes und Restaurants sind wie leer gefegt. Schaut man aber genau hin und hebt die Nase, so muss es in den Küchen hoch her gehen. Es wird alles für den Abend vorbereitet.


So langsam werden die Schatten länger und in den unzähligen kleinen Kirchen und Kapellen werden die Öllampen angezündet. Sie werfen ein angenehmes flackeriges Licht auf das alte Holz in den kleinen Kapellen. Man sagt „so viele Tage das Jahr hat, so viele von den kleinen Kirchen soll es geben“. Oft sitzt eine alte Frau links oder rechts in dem alten Kirchengestühl, ihre Haut ist so dunkel wie das alte Holz und ihrem Gesicht sind die Jahre des nicht immer einfachen Lebens hineingezeichnet.


Die Kirchen bleiben bis die letzten Kerzen abgebrannt sind noch geöffnet. Dann werden sie bis zum Morgen verschlossen. In den Gassen sind die Fenster geöffnet und um den Fernseher bestückt mit bunten oder weißen Häkeldeckchen nebenan eine Anrichte mit dem sitzt man beim Abendessen.

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Jetzt füllen sich so langsam die Restaurants mit Touristen, aus den Lautsprechern hört man griechische Musik und die Kellner laufen um die Wette. Etwas später öffnen auch die ersten Nachtbars am Hafen und die bunten Lichterketten spiegeln sich in den leisen dahin plätschernden Wellen der Ägäis. Weit hinten im Inselinnern verlöschen jetzt die Blütenkerzen der Aspodelen. Und man sagt, die toten Seelen aus sehr alten Tagen schweben durch eine wunderschöne Sommernacht. Irgendjemand hat einmal gesagt, alles ist fließend und dieses kann wenn man es will, spüren, in einer Sommernacht auf Paros.

Tissen

Dieser Beitrag sowie die Fotos wurden uns im Rahmen unseres Leserwettbewerbes zum zehnjährigen Jubiläum der Griechenland Zeitung von Frau Tissen zugeschickt. Wir möchten uns dafür ganz herzlich bedanken!

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