Zwei Todesopfer und mehrere Verletzte. Das ist die traurige Bilanz eines Streites auf der Insel Kreta, die mit Sturmgewehren und Sprengstoff ausgetragen wurde.
Schauplatz der blutigen Auseinandersetzungen zwei Familien war das Dorf Vorizia, das sich etwa 30 Kilometer Luftlinie südwestlich der Stadt Heraklion befindet, an den Ausläufern des Psiloritis-Gebirges. Einer der beiden Toten ist ein 39-jähriger Familienvater, der fünf Kinder hinterlässt. Bei dem zweiten Opfer handelt es sich um eine 56-jährige Frau. Sie war von Beruf Krankenschwester und geriet versehentlich in die Schusslinie. Vier weitere Personen – zwei Frauen und zwei tatverdächtige Männer – mussten mit Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Insgesamt, so fanden Ermittler heraus, dürften um die 2.000 Schüsse abgegeben worden sein. Dass es nicht noch mehr Opfer gab, sei reiner Zufall.
Der Streit der beiden Familien währte Dorfbewohnern zufolge bereits seit etwa fünf Jahren, wobei es in erster Linie um Immobilien und die Nutzung von Weideflächen gegangen sei. Hinzu kämen Fälle von Viehdiebstahl. Bereits im vorigen Jahr soll es zum Schusswechsel zwischen Mitgliedern der beiden Familien gekommen sein. Beobachter weisen darauf hin, dass es sich im engeren Sinne bei den Vorfällen um keine Vendetta handle – durch die jüngsten Ereignisse könnte eine solche aber nun ihren Ausgangspunkt finden.
Um momentan die Gefahr eines abermaligen Ausbruchs der Gewalt zu bannen, wurden starke Einsatzkräfte der Polizei in das Dorf entsandt, darunter Spezialisten für Antiterroreinsätze und zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens. Auch der Chef der griechischen Polizei, Vizegeneral Dimitrios Mallios, stattete dem Unglücksort einen Besuch ab.
Das Bergdorf Vorozia war auch früher schon bekannt für blutige Fehden. Vor 70 Jahren bekriegten sich dort zwei andere Familien: Damals fanden sechs Menschen den Tod. (Griechenland Zeitung / Jan Hübel)