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Zwischenruf

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Herr Schäuble sollte sich schämen und sich nicht wundern, wenn er demnächst wieder einmal in Nazi-Uniform in griechischen Zeitungen erscheint. Ich billige das nicht, aber Meinungsfreiheit ist ja in Deutschland spätestens seit Charlie Hebdo eines der höchsten Güter ...

Deutschland hätte die einmalige Chance, durch kameradschaftliche und nicht an irreale Bedingungen geknüpfte Hilfe sein ramponiertes Ansehen bei den Griechen aufzupolieren, anstatt immer mal wieder hochnäsig durchblicken zu lassen, dass die Schulden des Krieges ein für allemal „geregelt“ seien. Deutschland hätte die Chance, ohne Gesichtsverlust etwas zu korrigieren, was in Wahrheit niemals geregelt wurde, denn Griechenland ist das Land, das am wenigsten von allen im 2. Weltkrieg okkupierten Ländern an Reparationen von Deutschland erhalten hat. Von der Zwangsanleihe 1942 in Höhe von 476 Millionen Reichsmark, die inzwischen wohl an die 11 Milliarden Euro wert ist, will ich hier gar nicht reden.

Wenn man weiß, dass von den sogenannten „Griechenland-Hilfen“ der letzten Jahre nur reichlich 20 Prozent dem griechischen Staat tatsächlich zur Verfügung standen, dann kann man die Reaktion von Schäuble auf den jüngsten Brief von Janis Varoufakis nicht anders als unverschämt und arrogant bezeichnen. Mit den „Griechenland-Hilfen“ wurden in erster Linie marode europäische Banken gerettet. Bravo!
Es geht schon längst nicht mehr um buchhalterische Kategorien oder den Sparstrumpf von Herrn Schäuble, hier geht es auch um das Ansehen von uns Deutschen in Griechenland. Und deutsche Touristen wollen sich hier auch in Zukunft wohlfühlen.
Wilfried Jakisch

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