![[LEZ: Einsegnung zu Beginn des neuen Schuljahres: Die Religion ist in Griechenland allgegenwärtig. (Foto: ek/Archiv)]](/media/k2/items/cache/a0a72752ef3f6d451fc865fe2ee5ea51_XL.jpg)
Eine Umfrage des Pew Research Center zu den Überzeugungen in europäischen Ländern zeigt eine überwiegend wertkonservative und stark selbstbezogene Einstellung in Griechenland.
Die eigene Konfession ist für das nationale Selbstverständnis in Griechenland weiter stark prägend: Für 76 % der befragten Griechen ist die Religionszugehörigkeit eine Schlüsselkomponente der nationalen Identität. Sie stehen damit unter den 34 befragten Nationen an vierter Stelle hinter den Armeniern, Georgiern und Serben. Entsprechend stehen die Griechen bei der Frage nach der Bedeutung der Religion im eigenen Leben mit 55 % europaweit an erster Stelle und beim Glauben an Gott mit 92 % an fünfter. Auch gehören sie mit 93 % zu den Völkern, die sich zu ihrer tradierten Religion bekennen. Nur 3 % sagten in Griechenland aus, sie seien zwar christlich erzogen worden, aber keine Christen mehr. Trotzdem ist mit 62 % gegenüber 34 % mittlerweile eine deutliche Mehrheit für die Trennung von Staat und Kirche.
Die starke Fixierung der Mehrheitsbevölkerung auf den orthodoxen Glauben schlägt sich auch in der geringen Toleranz gegenüber Andersgläubigen nieder. Auf die Frage, ob sie einen Menschen muslimischen oder jüdischen Glaubens in der Familie akzeptieren würden (Juden und Muslime wurden nicht befragt), gaben nur 34 % bzw. 35 % eine positive Antwort. In den Niederlanden waren dies 88 % bzw. 96 %. Gegenüber den Juden sind nur die Georgier und Armenier noch intoleranter.
Spitzenreiter sind die Griechen beim Aberglauben an den „bösen Blick“ und bei der Überzeugung, dass die eigene Kultur überlegen sei. Die Ansicht, dass neidvolle Blicke Unglück bringen können, teilen in Griechenland, wie auch in Lettland, 66 %. Und dem Satz „Unser Volk ist zwar nicht perfekt, aber unsere Kultur ist anderen überlegen“ stimmen 89 % zu, mehr als in jedem anderen Land.
Insgesamt ergab die Umfrage unter 56.000 Erwachsenen in 34 europäischen Ländern zwischen 2015 und 2017, dass Europa in den meisten Fragen auch weiter eine deutliche Ost-West-Spaltung aufweist. Bezeichnenderweise stehen die Griechen den Osteuropäern näher als ihren traditionellen Verbündeten im Westen. Sie wurden von den Verfassern der Studie daher auch als einzige Nation des euroatlantischen Raums Osteuropa zugeschlagen. Die Studie findet sich auf der Website www.pewforum.org. (GZak)
