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Reformplan für griechische Gefängnisse im Parlament Tagesthema

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Reformplan für griechische Gefängnisse im Parlament
Griechenland / Athen. Vorschläge zur Verbesserung der Haftbedingungen in griechischen Gefängnissen bringt Justizminister Sotiris Chatzigakis heute im Parlament ein. Mit diesem Schritt sollen Lösungen für 14 der insgesamt 16 Anträge der Haftinsassen gefunden werden. Hintergrund ist ein seit Wochen anhaltender Streik der Gefangenen in griechischen Haftanstalten.Auf Grund der nun vom Justizminister unterbreiteten Vorschläge rechnet man damit, dass etwa 1.
etwa 1.500 Gefangene freigelassen werden, darunter viele Drogensüchtige. In den Genuss eines Hafterlasses sollen außerdem viele Personen kommen, die wegen zivilrechtlicher Vergehen einsitzen. Für eine Entlassung reicht aus, dass sie ein Fünftel der verhängten Strafe abgesessen haben; bei Haftstrafen über zwei Jahren wurde die Entlassung nach einem Drittel der vorgesehenen Zeit ins Auge gefasst. Außerdem ist die Möglichkeit vorgesehen, sich von gewissen Haftstrafen frei zu kaufen. Ausdrücklich nicht in den Genuss dieser Maßnahmen sollen Gefangene kommen, die wegen Drogenhandel, Raubüberfall, Menschenhandel, Vergewaltigung und ähnlicher Straftaten verurteilt wurden.
Solidarisch mit den Haftinsassen erklärte sich abermals der griechische Komponist Mikis Theodorakis. In einer schriftlichen Erklärung stellt er fest: „Das, was hinter den Gittern eines jeden griechischen Gefängnisses vor sich geht, sollte ohne Ausnahme alle Bürger dieses Landes beschämen.“ Es handle sich dabei um „unmenschliche“ und „kulturlose“ Vorgänge. Letztlich, so der weltberühmte Komponist und einstige Widerstandskämpfer, sei in Griechenland „alles eine Vitrine: Parlament, Regierung, Parteien, Fernsehen, Universitäten und Künstler.“
Um den Rechten der Gefangenen Nachdruck zu verleihen, fand gestern Abend vor den Gefängnissen im Athener Stadtteil Korydallos eine Solidaritätskundgebung statt (siehe Foto). Die Haftbedingungen thematisierte am Dienstag auch der Vorsitzende der Linksallianz SYN, Alexis Tsipras, während einer Unterredung mit Staatspräsident Karolos Papoulias. Tsipras, der sich über die Zustände in den Gefängnissen sehr besorgt äußerte, überreichte dem Präsidenten eine Liste mit Unterschriften, die von der Initiative für die Rechte von Gefangenen gesammelt wurden. In Bezug auf das Maßnahmenpaket der Regierung sagte Tsipras: “Reformen sind notwendig und unvermeidbar geworden.“ (Griechenland Zeitung / jh, Foto: ek)
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