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Terroralarm in Griechenland zum 40-jährigen Jubiläum der ND Tagesthema

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Terroralarm in Griechenland zum 40-jährigen Jubiläum der ND

Am Donnerstag ist die Polizei auf einen mutmaßlichen Schlupfwinkel der Terrorgruppe „Revolutionärer Kampf“ gestoßen. Damit konnten mehrere Anschläge, die in den kommenden Tagen geplant waren, verhindert werden. Zu den potentiellen Zielen gehörten auch die Büros der konservativen Regierungspartei ND und die Siemens-Niederlassung in Griechenland.

Griechenlands Antiterrorspezialisten befinden sich derzeit in höchster Alarmbereitschaft. Am Donnerstag sind die Ermittler auf eine Garage im Athener Stadtteil Vyronas gestoßen, die offenbar von der Terrorgruppe „Revolutionärer Kampf“ als konspirativer Treffpunkt genutzt wurde. Bei der Aktion wurde ein etwa 30-jähriger Mann verhaftet; bisher verweigert er die Nennung seines Namens. Den Erkenntnissen der Ordnungshüter zufolge dürfte er aber bisher in keine terroristische Aktion verwickelt gewesen sein. Es handelt sich allem Anschein nach um einen griechischen Staatsbürger.

Aufschlussreicher Notizblock
In der Garage wurden Autoteile konfisziert, die einem Pkw zugeordnet werden, der im April vor einer Filiale der Nationalbank im Zentrum Athens in die Luft gesprengt wurde. Damals entstand erheblicher Sachschaden. Zum Anschlag bekannt sich Nikos Maziotis, ein mutmaßliches Mitglied der Terrorgruppe  „Revolutionärer Kampf“. Er war Mitte Juli nach einer Schießerei in der Athener Innenstadt festgenommen worden.
Vor wenigen Tagen hatte er sich aus der Haft heraus per Internet zum 80. Geburtstag der deutschen Terroristin Ulrike Meinhof und über die Rote Armee Fraktion (RAF) geäußert, die seit 1970 in Deutschland aktiv war, und auf deren Konto 34 Morde, zahlreiche Verletzte und erhebliche Sachschäden gehen. Die Ordnungshüter gehen davon aus, dass dies als Signal für einen neuen terroristischen Anschlag in Griechenland zu verstehen war.
Am morgigen Samstag (4. Oktober) feiert die konservative Regierungspartei Nea Dimokratia von Ministerpräsident Antonis Samaras ihr 40-jähriges Bestehen. In der von der Polizei gesicherten Garage wurden u. a. schriftliche Unterlagen beschlagnahmt, auf denen dieses Datum vermerkt war. Als „Generalprobe“ sei der 3. Oktober markiert gewesen. Als eventuelle Ziele seien Vertreter der griechischen Wirtschaft aufgeführt worden, darunter der Reeder Vangelis Marinakis, der gleichzeitig Vorsitzender des einflussreichen Sportclubs Olympiakos ist. Weitere Angaben betrafen den Reeder Theodoros Veniamis, der wiederum Vorsitzender der Griechischen Reedervereinigung ist; den Vorsitzenden des Griechischen Industrieverbandes (SEV), Theodoros Fessas und dessen Ehefrau Maria Tselenti sowie die Büros von Siemens in Griechenland und des chinesischen Unternehmens Cosco.

Noch mehr Festnahmen
Parallel zur Festnahme in Vyronas und zur Sicherstellung der Spuren in der Garage wurden am Donnerstag sechs weitere mutmaßliche Terroristen in Athen und Thessaloniki von der Polizei in Gewahrsam genommen. Sie alle sollen jünger als 30 Jahre sein. Ihnen werden der Besitz von Sprengstoff und Waffen sowie Dokumentenfälschung vorgeworfen. In fünf untersuchten Wohnungen wurden ein Sturmgewehr des Typs Kalaschnikow, ein Revolver, eine Handgranate sowie Munition sichergestellt. Die Polizei war ihnen nach zwei Banküberfällen in Nordgriechenland auf die Schliche gekommen. Ein Zusammenhang zu den Erkenntnissen, die die Polizei bei der Aktion in Vyronas sammeln konnte, soll nicht bestehen.
Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi

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