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Geplante Moschee sorgt für ersten Riss in Griechenlands Regierungskoalition Tagesthema

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Geplante Moschee sorgt für ersten Riss in Griechenlands Regierungskoalition

Das Parlament hat in dieser Woche eine Gesetzesänderung durch das Parlament gebracht, worin der Bau einer Moschee im Athener Stadtteil Votanikos vorgesehen ist.

Dafür gestimmt haben die linke Regierungspartei SYRIZA sowie die konservative Opposition ND, die liberale „To Potami“, die kommunistische KKE und die sozialistische PASOK. Gegen den Bau eines muslimischen Gotteshauses in Athen haben die Abgeordneten der faschistische „Chryssi Avgi“ und der rechtspopulistischen „Unabhängigen Griechen“ (ANEL) votiert. Die ANEL ist Koalitionspartner von SYRIZA.
Politische Beobachter sprechen von einem ersten sichtbaren Riss zwischen beiden Regierungsparteien. Dass es dazu kommen musste, war allerdings abzusehen. SYRIZA hatte sich in der Vergangenheit immer wieder für einen solchen Bau in der griechischen Hauptstadt ausgesprochen, während sich die rechtspopulistische ANEL entschieden dagegen verwahrte.
Unterstützt wird das geplante Bethaus von der Athener Stadtverwaltung. Dort wird auf „hunderte illegale Moscheen“ verwiesen, die zum Teil in versteckten Kellerwohnungen in Betrieb sind. Diesem unwürdigen Zustand müsse man Abhilfe schaffen. Das Thema eines muslimischen Gotteshauses in der griechischen Hauptstadt beschäftigt die Politiker spätestens seit dem Jahre 2000. Aus unterschiedlichen Gründen konnte der Bau bisher nicht vorangetrieben werden. Auch ein anlässlich der Olympischen Spiele 2004 geplanter Bau kam wegen zu großer Widerstände nicht zustande.
In Athen leben tausende Muslime, die zum großen Teil Flüchtlinge und Immigranten sind. Für sie gibt es in der 5-Millionen-Metropole Athen bisher kein offizielles islamisches Gotteshaus. Dabei sind Muslime in Griechenland keine Ausnahme. In der nordgriechischen Region Thrakien, wo sich u. a. die Städte Xanthi und Kommotini befinden, leben insgesamt drei muslimische Minderheiten. Die Mehrheit von ihnen sind türkischstämmige Muslime, die nach dem Vertrag von Lausanne, der im Jahre 1923 geschlossen wurde, in Thrakien beheimatet wurden. Die beiden anderen dort lebenden muslimischen Minderheiten sind Pomaken und Roma. Für ihre religiösen Bedürfnisse stehen ihnen in Thrakien zahlreiche Moscheen zur Verfügung. (Griechenland Zeitung / eh)

Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt eine Moschee in der Stadt Xanthi.

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