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Immigranten fordern Öffnung der Grenze im Norden Griechenlands Tagesthema

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Immigranten fordern Öffnung der Grenze im Norden Griechenlands

Die Lage an der Grenze zur ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien (Uno-Kurzbezeichnung: FYROM) bei Idomeni ist nach wie vor angespannt. Am Montag haben sich dort noch rund 2.000 Immigranten aufgehalten. Darunter seien jedoch nur wenige Familien. Sie führten Proteste unter dem Motto „Open border“ durch.

Augenzeugen berichten, dass die Anzahl der Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und dem Irak inzwischen rasant gesunken sei, da ihnen der Grenzübertritt erlaubt wurde. Griechenland gerät angesichts der Probleme bei Idomeni vor allem auch wirtschaftlich unter einem großen Druck. Aufgrund der chaotischen Lage dort wird der Eisenbahnverkehr schwer behindert. Dadurch wird vor allem der Warentransport von Piräus Richtung Mittel- und Nordeuropa erheblich erschwert. Hewlett Packard soll bereits 100 Container von Piräus aus per Schiff zum slowenischen Hafen Koper beordert haben, von wo aus sie ihren Weg per Schiene nach Mitteleuropa fortsetzen sollen. Zuvor hatte das Unternehmen Athen eine zweiwöchige Frist eingeräumt, die Lage an der Grenze zu normalisieren. Wie es heißt, wollen auch andere internationale Unternehmen, die Containerterminals am Hafen von Piräus betreiben, mit Häfen in der Adria zu kooperieren. Das wiederum könnte die Pläne Griechenlands, den Hafen von Piräus zum Handels-Knotenpunkt zwischen Europa, dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer auszubauen, negativ beeinflussen.
Vor diesem Hintergrund schlug der für Migrationspolitik verantwortliche Minister Jannis Mouzalas im griechischen Fernsehen deutlich schärfere Töne an. Angesichts eines Einsatzes der griechischen Polizei sah er sich zu der Äußerung veranlasst: „Wir wollen keine Gewalt. Wir wollen kein Blutbad.“ Die Alternativen für die Wirtschaftsflüchtlinge beschrieb er mit folgenden Worten: entweder einen Asylantrag stellen, oder freiwillig repatriiert werden oder nach Ablauf der vorläufigen Aufenthaltsgenehmigung zwangsrepatriiert werden. Mouzalas gab allerdings auch zu bedenken, dass einige Länder, wie etwa Pakistan, ihre repatriierten Staatsbürger nicht zurücknehmen würden.
In der kommenden Woche werden in der Grenzregion 1.600 Mitarbeiter der Europäischen Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen (Frontex) erwartet, die zur Entspannung der Situation beitragen sollen. Unterdessen regt sich bei Einwohner allmählich Widerstand gegen die chaotische Situation. Augenzeugen berichten, dass sich an einem einzigen Tag bis zu 9.500 Menschen in einem Ort aufgehalten hätten, in dem normalerweise nur etwa 100 Menschen leben. Hygienische Einrichtungen und Unterkünfte sind – wenn sie überhaupt existieren – bestenfalls als provisorisch zu bezeichnen, seit den letzten Tagen sehen sich die Flüchtlinge auch mit der einsetzenden Winterkälte konfrontiert. Anwohner haben u. a. Brennholz zur Verfügung gestellt, damit die Betroffenen den Temperaturen wenigstens notdürftig trotzen können.
(Griechenland Zeitung/eh)


Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im August, als der Grenzübergang von Griechenland zur FYROM noch relativ durchlässig war. Täglich kamen dort rund 2.000 Flüchtlinge an. Ihr weiterer Weg führte über Serbien nach Mitteleuropa. Inzwischen haben sich nicht zuletzt die Wetterbedingungen deutlich verschlechtert: In der Nacht herrschen in der Region Temperaturen knapp über Null.

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