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Mysteriöser Unfall: Toter war Zeitungsherausgeber Tagesthema

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Mysteriöser Unfall: Toter war Zeitungsherausgeber

Am Donnerstag verbrannte ein Mann bei lebendigem Leibe auf der Athener Stadtautobahn „Attiki Odos“. Die Leiche wurde völlig verkohlt aus einem schwarzen Geländewagen der Marke Porsche Cayenne geborgen. Anfänglichen Vermutungen der Ermittler zufolge handelte es sich bei dem Verunglückten um den Herausgeber der Zeitung „Akropolis“, Panagiotis Mavrikos. Endgültige Klarheit brachten forensische Untersuchungen vom heutigen Freitag. Der Pkw ist aus bisher ungeklärten Gründen gestern Nachmittag während der Fahrt auf der Stadtautobahn vom nördlichen Athener Vorort Maroussi Richtung Zentrum in Flammen aufgegangen. Versuche von herbeigeeilten Kraftfahrern, den Brand mit Hilfe von Handfeuerlöschern unter Kontrolle zu bringen, blieben erfolglos. Als die Feuerwehr nach etwa 15 Minuten am Unfallort eintraf, war es bereits zu spät.
Die Ehefrau des 42jährigen Herausgebers Mavrikos hatte unmittelbar nach dem Unfall persönliche Gegenstände ihres Mannes identifiziert, die im ausgebrannten Fahrzeug sichergestellt werden konnten. Alexis Kougias, Anwalt der Familie und einer der bekanntesten in ganz Griechenland, will Klage gegen Unbekannt wegen Mordes einreichen.


Mavrikos war im Februar des laufenden Jahres von der Polizei verhaftet worden. Vorgeworfen wird ihm und zwei weiteren Journalisten Erpressung. Den Anschuldigungen zufolge sollen sie staatliche Firmen dazu gezwungen haben, Werbungen in der Mavrikos-Zeitung „Akropolis“ zu schalten. Diese hat allerdings nur eine geringe Auflage; am 7. Juni etwa wurden landesweit ganze 330 Exemplare verkauft.
Klage wegen Erpressung erhoben hatte die Vorsitzende der Presseabteilung des Wasser- und Abwasserunternehmens Athens (EYDAP). Sie hatte zu Protokoll gegeben, dass der Herausgeber und die beiden Journalisten sie und ihre Familie bedroht hätten, falls das Unternehmen keine Werbung schalten sollte.
Mavrikos hat diese Vorwürfe zurückgewiesen. Er war unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden; die hinterlegte Kaution belief sich auf 50.000 Euro.
2015 hatte der Akropolis-Herausgeber die Partei „Dexia“ – zu Deutsch: „Rechte“ gegründet, die allerdings politisch einflusslos ist.
Seine Karriere hatte er als Reporter beim Fernsehsender „Tileasty“ begonnen, der wiederum vom späteren Parteivorsitzenden der rechten Partei LAOS Jorgos Karatzaferis gegründet worden war.
Griechische Medien berichten, dass Mavrikos auf suspekte Weise die Namen von ehemals bekannten Zeitungen unmittelbar nach deren Schließung erworben hatte, um sie weiter herausgeben zu können. Dazu zählten „Akropolis“, „Mesimvrini“ und „Epikairotita“ sowie diverse Sportzeitungen. (Griechenland Zeitung / eh)

Unsere Archivaufnahme (© Eurokinissi) entstand am 23. Februar, als die wegen Erpressung verdächtigten Journalisten der Zeitung Akropolis der Staatsanwaltschaft vorgeführt wurden.

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