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„Unabhängige Griechen“ stehen vor einer Zerreißprobe Tagesthema

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„Unabhängige Griechen“ stehen vor einer Zerreißprobe
Die Partei der „Unabhängigen Griechen" wird von immer mehr Mitgliedern verlassen. Falls es zu einer Auflösung kommen sollte, könnte die konservative Regierungspartei ND davon profitieren. Am Donnerstag will die Parlamentsfraktion der „Unabhängigen Griechen" über die Lage beraten. Der rechtskonservativen Parlamentspartei „Unabhängige Griechen" (ANEL) könnte die Auflösung drohen. In den letzten beiden Tagen haben sich gleich drei Funktionäre verabschiedet.
Funktionäre verabschiedet. Dabei handelt es sich um den Pressesprecher Christos Zois, der am Dienstag zurückgetreten ist, sowie um die einflussreichen Mitglieder Jannis Manolis und Dimitris Stamatis. Der Parlamentarier aus Euböa, Kostas Markopoulos, dementierte Gerüchte, wonach er ebenfalls die Partei verlassen wolle. Hintergrund für die Unzufriedenheit in den Reihen der ANEL waren „Gedankenspiele" des Parteivorsitzenden Panos Kammenos (siehe Foto), wonach eine Zusammenarbeit mit dem Linksbündnis Syriza gegen die Politik der Troika-Memoranden nicht auszuschließen sei. Außerdem hatte Kammenos die Idee ins Spiel gebracht, dass Griechenland den US-Dollar als Zahlungsmittel einführen solle. In einem Interview stellte er am Mittwoch gegenüber dem Fernsehsender ANT1 fest, dass die „Unabhängigen Griechen" für eine Zusammenarbeit „mit den Linken und dem Zentrum" offen seien, solange diese „mit unseren Standpunkten einverstanden sind". Den Rücktritt von Zois kommentierte der Parteivorsitzende mit den Worten, dass dieser die Partei zwar nicht mehr vertreten werde, die ANEL habe er aber nicht verlassen. Die Kammenos-Partei gilt als eine konservativ-populistische Abspaltung von der konservativen Regierungspartei Nea Dimokratia (ND). Einige Mitglieder der ANEL waren mit der Position der ND in Punkto Krisenbewältigungspolitik nicht einverstanden und sind aus diesem Grund ausgetreten. Nun mehren sich die Gerüchte, wonach jene Politiker, die zu den ANEL überliefen, in die Reihen der ND zurückkehren könnten. Um über das weitere Vorgehen bzw. über Schadensbegrenzung zu beraten, wird sich am Donnerstag die Parlamentsfraktion der ANEL treffen. Beobachter schließen nicht aus, dass weitere Mitglieder, darunter auch Parlamentarier, das Dach der ANEL verlassen könnten. Profitieren könnte wohl vor allem die ND. Diese hatte nicht zuletzt durch die Gründung der rechtskonservativen Partei von Kammenos viele Wähler verloren. Die ND konnte in den vergangenen Parlamentswahlen im Sommer 29,66 % der Wählerstimmen für sich gewinnen. Die von Kammenos neu gegründete Partei hatte damals 7,51 % erhalten und konnte mit 20 Abgeordneten ins Parlament einziehen. Viele der Wähler der ANEL hatten früher der ND ihre Stimme gegeben. Sollte die Partei von Kammenos auseinander brechen, dann könnte die ND mit einigen „neuen-alten Stimmen" rechnen. – Vorausgesetzt, dass bis dahin keine neue Partei im konservativen Spektrum gegründet würde. (GZeh, Foto: Eurokinissi)
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