Die Familie des letzten Königs der Hellenen, Konstantin II. (1940-2023), tritt in Athen wieder einmal ins Rampenlicht. Zehn Mitglieder der im Exil lebenden Familie sollen die griechische Staatsbürgerschaft bekommen.
Als Familiennamen beanspruchen sie das durchaus erhaben klingende „de Grèce“ („von Griechenland“). Am Freitag (20.12.) machte das Innenministerium diesen Entscheid mit einem entsprechenden Eintrag im Regierungsanzeiger wasserdicht.
Bei den Antragstellern handelt es sich nicht nur um die fünf Kinder Konstantins II., sondern auch um Enkelkinder. Die Betreffenden mussten zustimmen, dass sie die Verfassung des Landes und die Gesetze anerkennen und dass sie auf sämtliche Ansprüche verzichten, die den früheren Titel der Familie und ihren einstigen Besitz betreffen.
Seitens der sozialdemokratischen Oppositionspartei PASOK, aber etwa auch vom Linksbündnis SYRIZA, wurde bei dem beantragten Familiennamen „de Grèce“ darauf hingewiesen; dass dies „problematisch“ sei. Besser hätte man den Namen „Glücksburg“ wählen sollen. Die Familie stammt väterlicherseits aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg; seit 1863 gingen daraus die griechischen Könige hervor. Mütterlicherseits gibt es eine Verbindung zum ehemaligen deutschen Kaiser Wilhelm II.: Dessen einzige Tochter, Viktoria Luise von Preußen (1892-1980), war Großmutter von Konstantin II. Als jetziges Oberhaupt der Familie gilt in Adelskreisen der älteste Sohn Konstantins II., Pavlos (geb. 1967). Nach dem Tod seines Vaters im vorigen Jahr hätte er theoretisch – was die einst festgelegte Erbfolge betraf – der „König der Hellenen“ werden sollen. Doch schon vor fünf Jahrzenten hatte die Geschichte dem einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Während der Militärjunta in Griechenland (1967-1974) hatte sich Konstantin II. zunächst nicht von den Putschisten distanziert. Dass er später mit seiner Familie ins Exil ging, machte die Sache nicht wett. Bereits 1973 – noch unter den Junta-Generälen – wurde die Abschaffung der Monarchie in Griechenland beschlossen, mit einem weiteren Referendum wurde diese Entscheidung nach dem Sturz der Diktatur im Jahre 1974 bestätigt. Die Sachlage ist eindeutig: Fast sieben von zehn Griechen sprachen sich gegen die Monarchie aus.(Griechenland Zeitung / Jan Hübel)