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Privatisierungsverfahren für Rüstungs- und Fahrzeugfirma ELBO Tagesthema

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Privatisierungsverfahren für Rüstungs- und Fahrzeugfirma ELBO

Die staatliche Griechische Fahrzeugindustrie (ELBO), die vor allem auch als Rüstungsproduzent aktiv ist, soll in private Hände übergehen. Am Mittwoch wurde ein internationales Bieterverfahren eröffnet. Die Frist für die Einreichung der verbindlichen Angebote ist der 15. Mai. Der Mindestpreis für das finanzielle Angebot wurde auf 10 Millionen Euro festgelegt.

Eingeschlossen in den Deal sind die Übernahme von Immobilien, das technische Knowhow sowie die komplette Produktionsanlage der ELBO in Sindos bei Thessaloniki. An den neuen Besitzer sollen außerdem die Patente und das Markenzeichen bzw. Logo übergehen. Der griechische Staat behält sich das Recht vor, einen Anbieter abzulehnen, wenn er dadurch die Nationale Sicherheit gefährdet sehen sollte. Die ELBO ist das einzige Unternehmen in Griechenland, das sowohl Rad- als auch Kettenfahrzeuge herstellt. Heute ist man im Produktionsstandort bei Thessaloniki vor allem auf die Durchführung von Aufträgen für die griechische Armee spezialisiert; die ELBO unterstehe dem griechischen Verteidigungsministerium.
Vor allem werden hier deutsche Panzer vom Leopard, sowie Militärfahrzeuge der G-Klasse von Mercedes Benz und der US-Marke Hummer sowie Schützenpanzer gefertigt.  Außerdem ist man auf die Modernisierung von Sattelschleppern für Militärfahrzeuge spezialisiert. In diesem Bereich besteht eine Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Nutzfahrzeughersteller Oshkosh. Weiterhin werden Reparaturen an Fahrzeugen der Busgesellschaft von Thessaloniki OASTh übernommen.
Erklärtes Ziel des zukünftigen Investors soll es sein, einen neuen „Business Plan“ auszuarbeiten, damit die ELBO ihre Produktion fortsetzen kann. Weiterhin sollen die bestehenden 330 Arbeitsplätze erhalten bleiben.
Gegründet wurde sie im Jahr 1972 als Tochterunternehmen der Österreichischen Steyr-Daimler-Puch. Ursprünglich war das Unternehmen auf die Endmontage von LKWs, Traktoren und Panzern beschäftigt. Es folgte teilweise auch die Herstellung von Ersatzteilen. 1986 ging Steyer Hellas in die Hand des griechischen Staates über und wurde in ELBO umbenannt. Im Jahr 2000 wurde es anschließend teilprivatisiert. 2010 gingen 85,5 % zurück in staatliche Hände.
Die ELBO hat einen Schuldenberg von mindestens 170 Millionen Euro angehäuft. Was die Mitarbeiter betrifft, so wollen diese Widerstand gegen die geplante Privatisierung leisten. Sie argumentieren vor allem damit, dass dieses Unternehmen weiterhin im Besitz des Verteidigungsministeriums bleiben müsse, um „die Sicherheit des Landes“ zu gewährleisten.
Informationen des Nachrichtenportals Capital.gr zufolge haben bereits die deutschen Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall AG Interesse an der Übernahme der ELBO bekundet.
(Griechenland Zeitung / eh; Archivfoto: © Eurokinissi)

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