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Eine Geschichte, die sich wirklich ereignete

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Eine Geschichte, die sich wirklich ereignete
Nach etwa fünf Jahren des Spendensammeln, Auseinandersetzungen mit Behörden und der Hilfe des „Kulturpapst“ konnte die Klosterkirche „Nikolaos“ auf dem Pilion gerettet werden. Durch die zahlreichen Scherflein die Eva Gruber sammeln konnte, wurde die Restauration des Gotteshauses umgesetzt und 2012 fertiggestellt. Die GZ-Leserin erzählt, welche Hürden vor der Rettungsaktion überwunden werden mussten. Gestern konnten Sie den ersten Teil dieser Geschichte lesen, heute folgt der zweite.
 
Die 1000 Euro, die gesammelt waren, brachte ich im Sommer 2008 dem Popen in Milies. Er ist ein sehr guter Chef der orthodoxen Gemeinde von Milies. Er war sehr dankbar, aber die Gemeinde  hat überhaupt keine Gelder, und er kann nichts bezahlen für die kleine Kirche. In seinem Bezirk hat er die Verantwortung für 22 Kirchen und Kapellen. Mehrere davon befinden sich in ähnlichem Zustand. Vom Bischoff von Volos  sei nichts zu erwarten. Mit den 1000 Euro könnte man den Weg zur Kirche herrichten, damit eventuelle „Baufahrzeuge“ überhaupt hinfahren könnten.
Ich möchte lächelnd einfügen, dass ich, als ich den Namen “Heiliger Nikolaos aus Kleinasien“ erwähnte, vom Popen bewundert wurde. Er wusste nicht, dass dieser für uns seit unserer Kindheit wohl bekannt ist.
 
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Die Geschichte ist noch nicht zu Ende:
 
Δημήτρης, aus dem guten Hotel, das ich der Gruppe empfahl, erwies sich als großer Helfer.
Seine Frau Doris fuhr zusammen mit der Gruppe nach Pavlákia, und ihre Photographien sind ein Beleg für die katastrophalen Schäden und die zu erwartenden Vernichtung. Δημήτρης hatte die Zeitschrift Magnesia auch gelesen
Im Hotel nächtigen häufig Wandergruppen. Er erzählte einer der Leiterinnen von den Bemühungen der Gruppe für das Kirchlein. Jeder Teilnehmer der Gruppe bekam einen kleinen Aufschlag auf das Honorar, und eines Abends als ich dort im Restaurant aß, übergab sie mir 1000 Euro.
Der geneigte Leser wird vielleicht lächeln: Können 2000 Euro leichter den schwierigen von Gestrüpp überwucherten Weg wieder gangbar machen?
 
Aber wir müssen in unserer Geschichte fortfahren.
 
Im Juni 2009 erzählte mir Δημήτρης. Ich weiß nicht mehr, was deren Unternehmungen betraf, aber deren Leiterin fragte ihn, ob es Probleme gäbe. Das war „Wasser auf die Mühle“ des Δημήτρης, wie wir zu sagen pflegen. Er breitete das Problem unserer Gruppe breit aus, mit allen bekannten Einzelheiten und siehe da, der Mäzen war gefunden.
Es handelte sich um Frau Professor Julia Μαλαμίτσι, MD, MSc, Spezialistin für Nuklearmedizin. Der Großvater von mütterlicher Seite war Arzt, der von Agios Georgios aus lange Jahre die Bergregion des Pilion versorgte.
Ich erfuhr dies von unserer Freundin, jetzt leider mit 90 Jahren verstorbenen Eleni Χαμονικολάου. Ιούλια Μαλαμίτσι folgte den Fußstapfen ihres Großvaters und wurde Ärztin und ist jetzt eine renommierte Ärztin der Athener Uni.
Sie suchte das Kirchlein auf und beschloss zu helfen. Sie spendete sofort 5000 Euro für ein Gutachten und meinte es ist vor allem die Genehmigung des Denkmalschutzes notwendig.
Das Gutachten verfasste ein Professor aus Patras, der tatsächlich im Rodia abstieg.  Δημήτρης begriff die Gelegenheit und erzählte ihm von der rührenden Vorgeschichte und der Professor minderte sofort das Honorar von 5000 Euro auf 3000 Euro. Also wieder 2000 Euro Ersparnis. Die Genehmigung des Denkmalschutzes kam sehr bald, wahrscheinlich brachte das die κυρία Μαλαμίτσι zu Stande. 
Wissenswert ist, dass ich in Milies die Hauptkirche besuchte und eine Unterhaltung mit dem Messner hatte. Dieser wusste von dem Unternehmen Agios Nikoláos und erzählte, dass die μεγάλη Παμεγίστων Ταξιαρχών, das ist der Name der Kirche, in der wir uns unterhielten, am Dach einen Riss hatte und die Behörde zehn Jahre vergehen ließ, bis sie die Genehmigung zur Reparatur erteilte. Der Messner lächelte etwas über meine Zuversicht.
Wie geschrieben, die Genehmigung kam sehr bald.
Jetzt tauchte das Problem der Geldgeber auf. Wie ich hörte, hatte die Professorin erwähnt, dass es im Pilion genug Leute mit viel Geld gäbe und sie sollten zahlen.
Ich hörte von den ersten 50.000 Euro. Η κυρία Μαλαμίτσι bat Studenten der Fakultät, die das Handwerk der Restauratoren erlernten, und diese kamen und arbeiteten monatelang dort in 
Παυλάκια. Die Arbeiten schritten fort. Es ergab sich die Gelegenheit, dass ich mit dem Δημήτρη zweimal zum Kirchlein fuhr, und im September 2013 fuhr er mich und auch meinen Sohn wieder hin, um ihm auch die praktisch fertige Arbeit zu zeigen.
Wiederum gestehe ich, dass ich zu Beginn keine große Hoffnung hegte, dass sich ein Erfolg einstellt. Trotzdem hofften wir in unserem Brief  „wer weiß, vielleicht finden sich Mäzene …“ Dies war meine einzige Hoffnung. Ich hoffte, dass die inzwischen aufgetretene „Krise“  sich nicht negativ auswirkte. 
Und jetzt ist es so weit, klimatische Einflüsse können kaum mehr schaden. 
 
Text und Fotos von Eva Gruber
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