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Lyrische Gedanken

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Lyrische Gedanken

Akropolis

sonne trocknet deinen
staub, athina
über betonkratern
zähflüssiges lava
mit gelben taxis
schneeweiß schreit
das gipfelkreuz vom lycabettos
zum himmel

mit zeus schreite ich vorbei
an souvenirläden zur heiligen
stadt der tragenden säulen
marmorfrauen
präsentieren kleine bronzemänner
ihre riesenpimmel
täler, schluchten, kirchturmbrüste
einäugige katzen
omoniavierundzwanzigstundenrennen
knoblauchgeruch am turm der winde
und in den markthallen
die öffentliche
rede ans volk der fisch– und
fleischverkäufer große
gesten blutiger hände
athene aus ton
dreibeinige stühle mit
zerfranstem korbgeflecht
erdbeben erwartungszittern
endlich morgenluft

über den tempeln kreisen krähen
mittelmeerblau ist käuflich
auf postkarten in piräus
warten noch immer fähren
und im odeon verhallt
das echo toter sänger

 

deutscher sirtaki

zu sprühender gischt
mischten himmel
und meer
an den bergen der mani
ihr griechisch blau

jetzt
im alltagsgrau
hängen deutsche wolken
über mir
schleppen bedenkenträger
die leichte last
zum weltuntergang

 

und mühsam hüpft
ein sirtaki
von der duty free cede

Feldkamp

Dieser Beitrag  wurde uns im Rahmen unseres Leserwettbewerbes zum zehnjährigen Jubiläum der Griechenland Zeitung von Feldkamp zugeschickt. Wir möchten uns dafür ganz herzlich bedanken! (foto:GZ/ms)

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