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„Heimliche“ Grenzschließung

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Unser Archivfoto © Jan Hübel wurde in Thessaloniki aufgenommen und zeigt den Alltag auf den Straßen der Stadt. Unser Archivfoto © Jan Hübel wurde in Thessaloniki aufgenommen und zeigt den Alltag auf den Straßen der Stadt.
Vor einigen Wochen streikte neben der Finanzverwaltung auch der gesamte
Zoll. Dies hatte zur Folge, dass sowohl der Grenzübergang Evzoni als auch Doirani für 24 Stunden geschlossen blieben. Kilometerlange Lkw-Schlangen waren die Folge. Beide Grenzübergänge sind für den Großraum Thessaloniki mittlerweile – auch wenn man in Athen ein anderes Bild bekommt – für den tagtäglichen Wirtschaftsbetrieb Thessalonikis von enormer Wichtigkeit: Nicht nur dass die Halbinsel Chalkidiki komplett von beiden Grenzübergängen abhängt, sondern auch sehr viele (vor allem Textil-)Betriebe sind im nur 85 Kilometer entfernten Gevgelija auf der Seite der Früheren Jugoslawischen Republik Mazedoniens (FYROM) angesiedelt. Die Grundeinstellung, man könne in der dynamischen grenzübergreifenden Welt heute noch ein Land ohne große Vorwarnung abriegeln, ist das Grundübel des sozioökonomischen Niedergangs der letzten Jahre. Diese Grundeinstellung eben, die sogenannten „Krise“ als Alibi für jegliche Form des Protests zu benutzen. Alte Besitzprivilegien zu sichern, ist nach nunmehr acht Jahren Krise immer noch das Ziel mancher früher höhergestellter Gruppen. Leider wurde, und das macht die Situation noch schlimmer, das Schließen der Grenzübergänge auch medial kaum erwähnt.
 
Thomas Horwath, Thessaloniki
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