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Moria – Sinnbild für die Hilflosigkeit der EU

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Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt ein Flüchtlingslager in Moria, auf Lesbos. Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt ein Flüchtlingslager in Moria, auf Lesbos.
Und wieder ist es zu schweren Krawallen im Flüchtlingslager Moria auf der Insel Lesbos gekommen. Die Flüchtlinge protestierten gegen die bevorstehende Rückführung in die Türkei.
 
Diese Rückführung ist Teil des Flüchtlings-Deals der EU mit der Türkei von 2016. 5.000 Menschen halten sich zurzeit in Moria auf, 15.000 sind es in der gesamten Ostägäis. Durch das entstandene Feuer sind ca. 60 Prozent des Flüchtlingslagers nicht mehr bewohnbar. Moria bietet eigentlich nur Platz für 3.500 Migranten. Selbst der Bürgermeister der Insel, Spyros Galinos, zeigte Verständnis für die Aggressionen. „Die Bedingungen sind psychisch und physisch extrem belastend“, sagte er.
Die Lebensumstände in Moria haben sich zwar stark verbessert, doch die langen Wartezeiten auf einen Bescheid und die erzwungene Untätigkeit bleiben. Es ist die Unsicherheit über die eigene Zukunft, die zermürbt. Eigentlich sollten genau diese Wartezeiten durch das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei verkürzt werden.
Zurzeit steigt die Zahl derjenigen, die über das Mittelmeer fliehen, wieder an. In Griechenland ist dies (noch) nicht so stark zu spüren, aber Italien hat die EU schon mehrmals um Hilfe gebeten. D. h., es bahnt sich eine erneute Katastrophe an. Um dieser entgegenzuwirken, versuchen die EU-Länder, den Schleusern das Handwerk zu legen. Besser wäre es jedoch, die Menschen daran zu hindern, überhaupt erst ihr Heimatland oder ein Flüchtlingslager zu verlassen. Nun ist der Krieg in Syrien nicht so schnell zu beenden. Also sollte man bei den Flüchtlingscamps ansetzen und dort viel Geld investieren, um die Lebensqualität zu verbessern, sprich: bessere Unterkünfte, gute ärztliche Versorgung, Schulunterricht für Kinder und Jugendliche. So ist mittlerweile in Jordanien jeder Zehnte ein Flüchtling aus Syrien, mehr als eine Million Menschen. Viele von ihnen wollen nach Kriegsende wieder in ihre Heimat zurück. Wenn man für diese Menschen akzeptable Lebensbedingungen in den Camps schaffen würde, könnten einige wichtige Fluchtursachen beseitigt werden. Leider ist die EU weder in der Lage, die Migranten auf die einzelnen EU-Länder zu verteilen, noch kümmert sie sich in ausreichendem Maße um die außereuropäischen Flüchtlingscamps. Meiner Ansicht nach ist dies eine ziemlich gefährliche Einstellung.
 
Christiane Dalbeck, Pylos
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