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Phänomene rassistischer Gewalt Tagesthema

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Phänomene rassistischer Gewalt
Griechenland/Athen. Athen ähnelte in dieser Woche mehrfach einem brodelnden Topf. Rechtsextreme Gruppierungen verprügelten am gestrigen Donnerstag Einwanderer. Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen zwischen extremistischen Kräften aus dem rechten und dem linken politischen Spektrum und der Polizei. Ausschreitungen mit rassistischem Hintergrund ereigneten sich am Donnerstag im Zentrum der griechischen Hauptstadt.
er griechischen Hauptstadt. Rechtsextremistische Gruppierungen, die zum Teil regelrechte Schlägertrupps bildeten, machten gegen Ausländer mit dunkler Hautfarbe mobil, verprügelten sie oder verwüsteten von ihnen geführte Geschäfte oder Hauseingänge. Viele mussten sich in Busse oder in die U-Bahn flüchten. Insgesamt wurden 17 Ausländer und zwei Griechen zum Teil schwer verletzt. Die Polizei führte 48 Festnahmen durch, ein Immigrant wurde verhaftet.
Bereits am Mittwoch hatten Unbekannte, die angeblich „Griechisch gesprochen" haben sollen, einen 21-jährigen Mann aus Bangladesh auf offener Straße erstochen und flüchteten anschließend auf einem Motorrad.
Unmittelbarer Anlass für die rassistisch geprägten Übergriffe zum jetzigen Zeitpunkt ist offenbar ein Raubmord an einem Griechen. Der 44-jährige Familienvater war in den Morgenstunden des Dienstags nördlich vom zentralen Omonia-Platz erstochen worden, als er seinen Pkw holen wollte, um seine in den Wehen liegende Frau in die Entbindungsstation zu fahren. Die Auswertung von Überwachungskameras und Zeugenaussagen sollen darauf hindeuten, dass es sich bei den drei Tätern um Ausländer handelt.
Seit der Bluttat weisen Bürger dieser Wohngegend, in der sich der Vorfall ereignete, mit Protesten immer wieder auf einen mangelnden Schutz durch die Polizei hin. Am Donnerstag zogen rund 1.500 Kundgebungsteilnehmer bis vor das Athener Rathaus. Ihnen hatten sich auch rechtsextremistische Gruppierungen angeschlossen.
Griechenland hat rund 11,3 Mio. Einwohner; bei der Volkszählung 2001 wurden 762.000 legal im Lande lebende Einwanderer registriert. Über die Zahlen der Illegalen gibt es lediglich Dunkelziffern. Schätzungen gehen von 250.000 bis knapp 500.000 Menschen aus. (GZeh, Foto: Eurokinissi)
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