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Gewalttätige Ausschreitungen unter Migranten auf Chios

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Gewalttätige Ausschreitungen unter Migranten auf Chios

Auf der Insel Chios ist es am Donnerstag kurz vor Mitternacht zu gewalttätigen Ausschreitungen unter Migranten im Flüchtlingslager von Souda gekommen. Nach Informationen griechischer Medien wurden vier Menschen verletzt und 13 der Randalierer von der Polizei festgenommen.
In den Streit, der mit Steinen, Holzlatten und Eisenstangen ausgetragen wurde, sollen laut Polizei vor allem algerische Migranten und Flüchtlinge aus Syrien verwickelt gewesen sein. Laut einigen Medien begann eine Gruppe Algerier nach starkem Alkoholgenuss im Lager, das in einem Graben der einstigen Festung von Chios-Stadt untergebracht ist, zu randalieren. Später habe sich der Krawall auch auf den Außenbereich ausgeweitet, wo das Auto eines Lagerangestellten demoliert wurde.

Zugleich hätten sich die nichtbeteiligten Lagerbewohner, vor allem Familien, in zwei Parks in Sicherheit bringen lassen. Schließlich habe die Bereitschaftspolizei die Ordnung wiederherstellen müssen. Bereits früher am Abend hätten ein Marokkaner und ein Algerier am Zugang zum Lager eine Barrikade errichtet, hieß es.
Die Hotspots und Flüchtlingslager auf den östlichen Ägäisinseln gleichen Pulverfässern. Seit dem 20. März werden wegen des EU-Türkei-Abkommens sämtliche auf den Inseln eintreffenden Flüchtlinge dort festgehalten, bis sie zurückgeschickt oder ihre Asylanträge geprüft sind. Da dies nur langsam vorankommt, sind die Lager auf den Inseln hoffnungslos überbelegt. Außer den Spannungen in den Lagern kommt es zunehmend auch zu Protesten von Bürgern.
Erst Anfang der Woche wurde der wichtige Hotspot von Moria auf Lesbos durch ein Feuer weitgehend zerstört; hunderte Flüchtlinge wurden obdachlos. Zu Bürgerprotesten kam es im Verlauf der beiden letzten Wochen sowohl auf Lesbos als auch auf Chios und Leros.
Momentan befinden sich laut offiziellen Angaben vom Montag auf den Inseln fast 14.000 Migranten und Flüchtlinge, bei einer Aufnahmekapazität von 7.450 Plätzen. Allein von Sonntag auf Montag gab es 240 Neuankünfte. Die meisten, nämlich 123, wurden auf Chios registriert, das mit fast 3.800 Flüchtlingen bei 1.100 Aufnahmeplätzen auch am stärksten überbelegt ist. (Griechenland Zeitung / ak; Archivfoto: © Eurokinissi)

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