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Ikaros und die griechische Luftwaffe

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Ikaros und die griechische Luftwaffe
Der Karaiskáki-Platz in Metaxourjío (Πλατεία Καραϊσκάκη) ist einer der verkehrsreichsten Knotenpunkte im Athener Stadtzentrum. Er wird von einer gewaltigen, sieben Meter hohen Bronzeskulptur beherrscht, die inmitten eines aufragenden Stangengeflechts eine kopfüber herabstürzende Gestalt zeigt. Sie stellt Ikaros dar, der Sage nach ein Sohn des Daidalos.
 
Mit selbst gebastelten Flügeln flohen er und sein Vater aus dem vom legendären König Minos beherrschten Kreta. Während des Fluges jedoch wurde Ikaros so übermütig, dass er der Sonne zu nahe kam und aufgrund der großen Hitze das Wachs seiner Flügel schmolz. Bei der Insel Ikaría stürzte er in den Tod. 
Das Denkmal auf der Platía Karaiskáki ehrt die im Dienst gefallenen Piloten der griechischen Luftwaffe, für die die Figur des Ikaros hier sinnbildlich steht. Es wurde im Jahr 2000 von dem Bildhauer Evángelos Moustákas unter Beteiligung des Architekten Ioánnis Moustákas geschaffen, als nach Abschluss der dortigen U-Bahn-Arbeiten eine Neugestaltung des Platzes notwendig geworden war. 
Dass der 1930 in Piräus geborene Künstler ausgerechnet die mythologische Gestalt des Ikaros als Motiv für das Denkmal auswählte, hat seinen Grund nicht zuletzt in dessen besonderem Bezug zu den griechischen Streitkräften. Jene Militärakademie nämlich, an der die Luftwaffe ihren Nachwuchs ausbildet, trägt seit 1967 offiziell den Namen Σχολή Ικάρων (Scholí Ikáron, dt.: „Schule der Ikaroi [Mehrzahl von Ikaros]“), doch schon davor hatte man ihre Schüler Íkari (Ίκαροι / Ikaroi) genannt. Auch das Emblem der Einrichtung nimmt diesen Zusammenhang auf. Es zeigt in seinem Zentrum den hoch empor fliegenden Ikaros.
 
Text: Jens Rohmann, Foto: © Griechenland Zeitung / Jan Hübel / Ikaria
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