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Bürgerblockaden verhindern Unterbringung von 400 Flüchtlingen

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Das Foto (© Eurokinissi) zeigt die Ankunft von Flüchtlingen von Samos im Hafen von Elevsina Das Foto (© Eurokinissi) zeigt die Ankunft von Flüchtlingen von Samos im Hafen von Elevsina

Einwohner und Hoteliers des nordgriechischen Ortes Vrasna, östlich von Thessaloniki, verhinderten in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch die Ankunft von etwa 400 Flüchtlingen, die von der ostägäischen Insel Samos aufs Festland verlegt werden sollten.

Die Reaktion in den griechischen Medien auf dieses Vorgehen war wenig verständnisvoll: Die konservative Tageszeitung „Kathimerini“ titelte „Bewohner und Hoteliers verjagten 400 Flüchtlinge“ und die linke Efimerida ton Sytakton (Efsyn) sprach von einem „Sieg der Fremdenangst“.
Das Vorgehen der Bürger von Vrasna genießt offenbar die Unterstützung dortiger Funktionäre der Tourismusbranche. „Wir haben eine erste Schlacht in einem langen Kampf gewonnen“, meinte etwa der Präsident des Verbandes der Hoteliers und Privatvermieter von Asprovalta und Vrasna, Dimitris Frantzis, gegenüber dem privaten Radiosender Flash 99,4. In Anspielung auf die Regierung fragte er sich rhetorisch, warum „jene uns zerstören wollen“, die den Fremdenverkehr als Schwerindustrie des Landes betrachten würden. Darüber hinaus verwies Frantzis darauf, dass der Tourismus in der Region in diesem Jahr Einbußen von etwa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen musste.
Auch der Bürgermeister von Volvi, Diamantis Liamas, zu dessen Gebiet Vrasna gehört, zeigte Verständnis für die „Aussperrungen“. In einem Brief, der in der EfSYn zitiert wird, verweist er auf rund2.000 Geflüchtete, die derzeit bereits in der Region untergebracht seien. „Wir haben überhaupt keine Probleme in den Orten Loutra oder Vagiochori“, heißt es darin. Die Widerstände in Vrasna kämen deshalb zustande, weil es ein Küstenort sei, wo man vom Fremdenverkehr leben müsse. Aus diesem Grund dränge man darauf, dort keine Flüchtlinge unterzubringen, so der Kommunalpolitiker.
Die fast 400 Flüchtlinge aus Samos mussten schließlich an einen anderen Ort gebracht werden: In Chalkida auf der Insel Euböa hat man für sie eine Bleibe gefunden.

(Griechenland Zeitung /dz)

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