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Die Bazare

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Die Bazare

Der Fremde muss in Konstantinopel vor allen Dingen Bazare besuchen, denn das heißt mit einem Male in die ungeheure Stadt eintreten. Man wird durch den Anblick, die Pracht und das Getümmel überwältigt; es ist ein Bienenstock, in den man tritt, aber jede Biene ist ein Perser, ein Armenier, ein Ägypter, ein Grieche. Orient und Okzident halten hier großen Markt. Ein solches Gedränge, eine solche Verschiedenheit der Trachten, solche Menge von Handelsartikeln bietet keine andere Stadt dar.

Wenn man von Pera in einem Boote über den Golf nach Konstantinopel gefahren ist, führt die Straße zu den Bazaren beständig aufwärts, eng, krumm und winklig. Das Erdgeschoß der Häuser an jeder Seite gleicht den hölzernen Buden unserer Märkte; man sieht gerade in die Werkstätten der Schuhmacher und Schreiner hinein. Man glaubt mitten durch Küchen und Bäckereien zu gehen, so kocht, bäckt, dampft und duftet es auf dem Herd und in den Öfen der offenen Häuser. Brot und Speisen aller Art sind ausgestellt. Nun stehen wir vor dem Großen Bazar, von welchem schmale, halbbedeckte Straßen ausgehen; eine Abteilung hier bietet Kräuter und Früchte aller Art dar, sowohl frische als eingemachte; eine andere Abteilung enthält Schalentiere und Fische in den verschiedensten Farben und Formen; von Boutique zu Boutique sind über die Straße große Segel oder Teppiche als Dach gezogen. Das Straßenpflaster ist schlecht und mitten in der Straße fließt die Gosse.

Auszug aus dem langjährigen Bestseller „Griechenland und der Orient – Eine märchenhafte Reise“ von Hans Christian Andersen, das gerade in zweiter, überarbeiteter Auflage im Verlag der Griechenland Zeitung erschienen ist.

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Der weltbekannte Märchendichter zeigt mit diesem Buch, dass er auch ein ausgezeichneter und feinfühliger „Reisereporter“ war. Dieses „Lieblingsbuch“ aus unserem Verlag ist Literatur vom Feinsten und stieß auf außergewöhnliches Interesse in den deutschsprachigen Medien: Rezensionen erschienen u. a. in der Süddeutschen Zeitung, im Berliner Tagesspiegel und dem Luxemburger Wort. „Griechenland und der Orient“ wurde auch im SWR-Radio vorgestellt und diente 2013 als Grundlage für den Dokumentarfilm im Rahmen der ARTE-Serie „Die große Literatour“.

 

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