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Die Europameisterschaft 2004 – Als Griechenland einen neuen König bekam

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Giorgos Karagounis war eine feste Größe im Team beim EM-Triumph Griechenlands im Jahr 2004 (Foto © Eurokinissi). Giorgos Karagounis war eine feste Größe im Team beim EM-Triumph Griechenlands im Jahr 2004 (Foto © Eurokinissi).

Im Sommer 2024 findet wieder einmal eine Fußball-Europameisterschaft statt. Und vor allem die deutschen Fans können sich auf die Heim-EM freuen. Denn ein großes Turnier im eigenen Land ist immer etwas ganz Besonderes. Auch Griechenland hat noch die Chance, ein Ticket für dieses  Turnier zu ergattern. 20 Jahre nach dem größten Erfolg in der Geschichte des griechischen Fußballs blicken wir zurück auf das Wunder von 2004, als Otto Rehhagel die griechische Nationalmannschaft sensationell zur Europameisterschaft trug und sich als „König Otto“ verewigte.

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Rehhagels Neuanfang in Griechenland

Im Sommer 2001, gut ein Jahr nach seinem Abschied aus Kaiserslautern, wurde Otto Rehhagel als neuer Nationaltrainer Griechenlands vorgestellt. Das kam insofern überraschend, als Rehhagel zuvor keine Ambitionen zeigte, eine Nationalmannschaft zu übernehmen und Griechenland zu jener Zeit alles andere als eine erfolgreiche Mannschaft darstellte. Doch genau hier lag für Rehhagel auch der Reiz an dieser Aufgabe. Da die Qualifikation für die WM 2002 zu seinem Amtsantritt bereits außerhalb des Erreichbaren lag, hatte er genug Zeit, um seine Spieler bis zum Beginn der EM-Qualifikation kennenzulernen.

Ungeschlagen zur Europameisterschaft

In der Gruppe für die Qualifikation zur EM 2004 in Portugal bekamen es die Griechen mit Spanien, der Ukraine, Armenien und Nordirland zu tun. Topfavorit waren damals die Spanier, gefolgt von der Ukraine mit ihrem Superstar Andrej Schewtschenko. Rehhagel gelang es, wie schon in Bremen oder Kaiserslautern, eine eingeschworene, nahezu unschlagbare Einheit zu formen. Völlig überraschend hat der deutsche Trainer die Griechen als Gruppensieger zur EM geführt. Mit einer Serie von 15 ungeschlagenen Spielen fuhren die Hellenen also mit einer breiten Brust zur Endrunde in Portugal. Angesprochen auf das Geheimnis seines Erfolges ist auch eines seiner legendären Zitate entstanden: „Die Griechen haben die Demokratie erfunden. Ich habe die demokratische Diktatur eingeführt.“

Mit Minimalismus in die K.o.-Runde

Bei der Endrunde in Portugal sollte Griechenland in der Gruppenphase erneut auf Spanien treffen. Komplettiert wurde die Gruppe A mit Russland und Gastgeber Portugal. Gegen die beiden iberischen Mannschaften war Griechenland ganz klar der Außenseiter. Nach dem 2:1-Überraschungserfolg über Gastgeber Portugal folgte ein Unentschieden gegen Spanien. Trotz der Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Russland und Punktgleichheit mit Spanien reichten die vier Punkte für den Einzug in das Viertelfinale.

König Otto schreibt Geschichte

Hier sollte es zum Duell gegen Titelverteidiger Frankreich kommen, welcher ähnlich wie bei den aktuellen Online Sport-Wetten für die EURO 2024, auch damals zu den absoluten Topfavoriten zählte. Der starke Defensiv-Verbund der Griechen sowie der entscheidende Treffer von Angelos Charisteas sorgten allerdings für den völlig überraschenden 1:0-Sieg. Bereits der Halbfinaleinzug bedeutete den bis dahin größten Erfolg in der Geschichte des griechischen Fußballs. Beim Spiel mit Tschechien setzte Rehhagel erneut auf eine knallharte Defensive und nahm die beiden Sturmstars, Milan Baros und Jan Koller, in die Manndeckung. Da es nach 90 Minuten 0:0 stand, ging es in die Verlängerung. Traianos Dellas sorgte dann kurz vor Ende der ersten 15 Minuten für das Silver Goal. Im EM-Finale sollte dann die Neuauflage des Eröffnungsspiels anstehen. Als Gastgeber war Portugal natürlich der haushohe Favorit. Wieder einmal konzentrierten sich die Griechen voll und ganz auf die Defensive. Mit dem einzigen Torschuss der Partie sorgte Angelos Charisteas erneut für den entscheidenden Treffer. Auch wenn Portugal in der Folge den Druck erhöhte, triumphierte am Ende Griechenland.

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Ein Land im Freudentaumel

Gut 20 Jahre ist es nun her, dass sich Griechenland in einem kollektiven Freudentaumel befand. In Anlehnung an den griechischen Helden Herakles sprach man in Bezug auf den Nationaltrainer nur noch von „Rehakles“ oder „König Otto“. Unter anderem wurde Rehhagel zum Ehrenbürger von Athen und als erster und bislang einziger Ausländer zum Griechen des Jahres gekürt. Auch wenn er 2010 von seinem Amt als Nationaltrainer zurückgetreten ist, genießt Otto Rehhagel bis heute Legendenstatus in Griechenland und gilt als Botschafter beider Länder. Kürzlich wurde er vom griechischen Premierminister sogar für sein Lebenswerk geehrt. (ba)

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