Griechenland / Athen. Immer größere Ausmaße nimmt ein Skandal mit
gefälschten Befreiungen vom Wehrdienst an. Zentrale Figuren des
Skandals sind bislang ein ehemaliger Militärarzt und drei
Rechtsanwälte in Athen und Thessaloniki. Im Rahmen der Untersuchung
sollen nun etwa 85.000 Befreiungen vom Wehrdienst, die seit 1980
ausgesprochen wurden, unter die Lupe genommen werden.
Bisher wurden
5.000 bis 6.000 Personen überprüft; mehr als 1.000 wurden
nachträglich als diensttauglich befunden. Die ursprünglich
ausgestellte Untauglichkeit basierte auf gefälschten Unterlagen. Zu
den offenbar zu Unrecht als dienstuntauglich eingestuften Personen
zählen knapp 100 bekannte Persönlichkeiten, darunter Künstler,
Fußballspieler und Söhne von Unternehmerfamilien. Zwölf Angestellte
der Streitkräfte, die in diese Machenschaften involviert waren,
wurden bereits intern bestraft. Der ehemalige Militärarzt, der von
einer versteckten Kamera bei der Entwendung von Unterlagen gefilmt
worden war, die mit geprüften Fällen zu tun hatten, wird eventuell
in Untersuchungshaft genommen.