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Die Flüchtlingstragödie hat in den letzten Tagen in Hellas noch schlimmere Dimensionen angenommen als bisher. Am Sonntag befanden sich offiziellen Angaben zufolge mindestens 44.500 Immigranten im Land, weitere 1.255 waren an diesem Tag hinzugekommen. Besonders prekär ist die Lage nach wie vor bei Idomeni an der Grenze zur benachbarten Früheren Jugoslawischen Republik Mazedonien (FYROM).

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Im Flüchtlingscamp in Idomeni an der nordgriechischen Grenze herrschen nach der Schließung der Balkanroute am Mittwoch dramatische Zustände. Der Regen der letzten Tage hat das Gebiet in ein riesiges Schlammfeld verwandelt. Während nach letzten offiziellen Angaben im Camp 12.000 Flüchtlinge auf ihre Umverteilung innerhalb Griechenlands warten und eine unbekannte Zahl Menschen außerhalb des Lagers auf freiem Feld campiert, breiten sich Krankheiten aus.

Nach Informationen griechischer Medien wurden seit Montag mindestens 70 Kinder in das Krankenhaus der nahen Bezirkshauptstadt Kilkis eingeliefert. Die meisten von ihnen litten an Atemwegsproblemen oder Magen-Darm-Grippe. Weil die Kapazitäten in Kilkis nicht ausreichen, sollen weitere Krankheitsfälle nach Thessaloniki überstellt werden. Der Leiter des griechischen Seuchenzentrums KEELPNO Athanassios Jannakopoulos schlug am Dienstag der Presse gegenüber eher beschwichtigende Töne an: Sein Amt sehe zurzeit nicht die Gefahr von Epidemien.

Zugleich bereiten sich die griechischen Behörden darauf vor, Idomeni zu räumen. Dies bestätigte am Donnerstagmorgen auch der Sprecher des Koordinationsorgans der griechischen Regierung zur Bewältigung der Flüchtlingskrise, Jorgos Kyritsis. Man werde die Menschen in Bussen an andere Orte bringen, je nachdem, wie die neuen Aufnahmezentren vorankämen. Medieninformationen, wonach Idomeni mit Polizeigewalt geräumt werden soll, dementierte Kyritsis.

Einige der dort festsitzenden Flüchtlinge und Migranten seien bereits abgezogen, teils in die neuen Camps und teils wieder zurück nach Piräus, hieß es in der griechischen Presse. Dort aber herrscht ebenfalls der Notstand, weil täglich neue Migranten und Flüchtlinge von den Inseln eintreffen. Laut Bulletin der griechischen Regierung befanden sich am Donnerstagmorgen rund 3.300 Menschen im Hafen von Piräus. Die als Notunterkünfte bereitgestellten Passagierterminals und früheren Lagerhallen – darunter ironischerweise auch ein Hafenspeicher, in dem ein „Migrationsmuseum“ geplant ist – platzen schon seit Tagen aus allen Nähten, und der Regen hat die Lage noch verschlimmert. Im Laufe des Tages sollen deswegen mindestens 1.000 Menschen aus Piräus in andere Unterkünfte in NeaMakri in Ostattika, bei den Thermopylen in Zentralgriechenland und in Trikala in Thessalien gebracht werden.

Auf den Ägäisinseln harren derweil immer noch fast 9.500 Flüchtlinge und Migranten aus, bei Kapazitäten für 7.450 Menschen in den Lagern und Hotspots auf den Inseln. Allein 2.273 von ihnen sind laut Regierungsangaben in den letzten 24 Stunden eingetroffen. Die Gesamtzahl der Flüchtlinge und Migranten in Griechenland betrug am Donnerstagmorgen demnach knapp 42.000. Zugleich bestehen im ganzen Lande Unterbringungskapazitäten für mindestens 23.000 Menschen, bei einer möglichen maximalen Auslastung von rund 30.000 Personen, teilte die Regierung mit. (Griechenland Zeitung / ak)

Unser Foto (© Eurokinissi) entstand am heutigen Donnerstag und zeigt Flüchtlinge im Hafen von Piräus.

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Ministerpräsident Alexis Tsipras trifft sich heute mit den Vorsitzenden der Parlamentsparteien. Ziel ist es, in Griechenland eine gemeinsame Strategie bezüglich der Flüchtlingskrise zu erarbeiten. Mit einer solchen Trumpfkarte im Gepäck möchte das Regierungsoberhaupt am kommenden Montag beim EU-Gipfel mit seinen europäischen Amtskollegen verhandeln. Athen wird vor allem die Überzeugung zum Ausdruck bringen, dass das Flüchtlingsproblem nur auf europäischer Ebene in den Griff zu bekommen ist.

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Seitdem die Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien (FYROM) vor einer Woche die Kontrollen an der Grenze zu Griechenland verschärft hat, stecken zehntausende Flüchtlinge in Hellas fest. Das Mittelmeerland sucht hängedringend nach einer Lösung: Einer europäischen.  

Offiziellen Angaben zufolge stecken derzeit etwa 25.000 Flüchtlinge und Immigranten in Griechenland fest. Inoffiziell könnten es bis zu dreimal so viele sein. Über die Ägäis-Inseln gelangen täglich bis zu 3.000 Flüchtlinge von der türkischen Küste nach Griechenland.

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Ganze Karawanen von Flüchtlingen ziehen derzeit über Nationalstraßen in Mittel- und Nordgriechenland: Erwachsene, Kinder und selbst Personen in Rollstühlen. Ihr aller Ziel ist es, die Grenze zur ehemaligen Republik Mazedonien (Uno-Kurzbezeichnung: FYROM) zu erreichen. Der Nachbar im Norden lässt seit Sonntag u. a. Flüchtlinge aus Afghanistan nicht mehr ins Land. Der Übergang für Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak wurde zusätzlich erschwert: Lediglich jeder siebte der Ankömmlinge kann Griechenland derzeit wieder verlassen. Dabei hat der Zustrom von Immigranten, die von der türkischen Küste nach Griechenland kommen, nicht nachgelassen. Das Resultat ist, dass gegenwärtig tausende Menschen in Griechenland festsitzen. Sie campieren entweder an Straßenrändern, manchmal auf dem Gelände ehemaliger Tankstellen oder auch in Rasthäusern. Vielen von ihnen ist durch die nicht eingeplante längere Wartezeit das Geld für Lebensmittel ausgegangen.  

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