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Gewerkschaften protestieren gegen Zwangsrekrutierung Tagesthema

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Gewerkschaften protestieren gegen Zwangsrekrutierung
Ein Streik der Lehrer während der Panhellenischen Prüfungen findet aufgrund einer Zwangsrekrutierung vorerst nicht statt. Gewerkschaften protestieren gegen diese bereits zum vierten Mal verhängte Maßnahme durch die Regierung. Die Dachgewerkschaft Öffentlicher Dienst (ADEDY) führt am heutigen Dienstag einen 24-stündigen Streik durch. Für den Donnerstag hat die ADEDY gemeinsam mit der Gewerkschaft der Privatwirtschaft (GSEE) zu einer vierstündigen Arbeitsniederlegung aufgerufen. Mit diesen Protesten soll die Solidarität mit den Lehrern unter Beweis gestellt werden, die von der Regierung ab Mittwochmittag zwangsrekrutiert werden.
ag zwangsrekrutiert werden. Wer diesem Gestellungsgesuch zuwider handeln sollte, kann mit bis zu drei Monaten Gefängnis bestraft werden und riskiert die Entlassung aus dem öffentlichen Dienst.

Kein Streik während der Prüfungen
Ursprünglich wollte die Lehrergewerkschaft OLME inmitten der griechischen Abiturprüfungen für ganze fünf Tage die Arbeit niederlegen. Nachdem die Regierung am Montag die Maßnahme der Zwangsmobilisierung einleitete, wollten die OLME-Gewerkschafter wenigstens am ersten Prüfungstag, also am kommenden Freitag, dem 17. Mai, einen 24-stündigen Streik gemeinsam mit der ADEDY und der GSEE durchsetzen. Das scheiterte an der Weigerung dieser beiden Gewerkschaftsdachverbände. Das führte zu Missstimmungen bei der OLME, vor allem gegenüber der ADEDY. Diese habe nicht genügend Solidarität gezeigt, rügten die Lehrer. Aus diesem Grund beteiligen sie sich heute nicht am ADEDY-Streik, sondern führen lediglich separate Kundgebungen durch.
Ihre Proteste richten sich gegen geplante Versetzungen in andere Schulen bzw. Präfekturen, gegen Entlassungen von Kollegen mit Zeitverträgen und gegen die Erhöhungen der Arbeitsstunden von bisher 21 auf 23 pro Woche.

Lehrerprotest fand wenig Zustimmung
Die Regierung hat immer wieder betont, dass die Panhellenischen Schülerprüfungen nach Plan durchgeführt werden müssten. Diese Prüfungen entscheiden über einen Universitätszugang der Schüler. Die Vorbereitungen darauf nehmen viel Zeit in Anspruch – und sind mit gehörigen finanziellen Ausgaben für deren Familien verbunden. Um ein möglichst optimales Ergebnis zu erreichen, besuchen die meisten Schüler private Abend- und Nachmittagsschulen, oft wird auch Privatunterricht genommen. Eine Verzögerung der Prüfungen würde in vielen Fällen die gesamte Familie betreffen; viele griechische Familien durchleiden mit ihren Kindern gemeinsam den Stress der Prüfungstage.
Aus diesem Grund fand der Lehrerstreik auch nur geringe Akzeptanz bei der Bevölkerung. Einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Kappa Research, die am Montag durchgeführt worden ist, sind knapp 70 % der Befragten gegen einen Lehrerprotest während der Panhellenischen Prüfungen. Gegen die von der Regierung eingeleitete Zwangsrekrutierung sprachen sich allerdings 56,8 % der Befragten aus. 71,5 % empfinden die Qualität der griechischen Schulen als „schlecht oder eher schlecht“; befragt wurden landesweit 809 Personen. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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