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Kandidat für Amt des Präsidenten in Griechenland macht eventuell einen Rückzieher

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Kandidat für Amt des Präsidenten in Griechenland macht eventuell einen Rückzieher

Der Wahl des neuen Staatspräsidenten wird immer spannender. Am Mittwoch, Heiligabend, erklärte Stavros Dimas, einziger Kandidat für dieses Amt, dass er nicht mehr zur Verfügung stehe, falls die faschistische Partei Chryssi Avgi (zu Deutsch: Goldene Morgenröte) ihn bei dieser Wahl unterstützen sollte. Die Chryssi Avgi dementierte prompt, und stellte fest, dass ein solcher Gedanke völlig abwegig sei.

Der in U-Haft sitzende Parteivorsitzende Nikos Michaloliakos sagte zynisch: „Er soll sich keine Sorgen machen, er wird zwar ohnehin nicht zum Staatspräsidenten gekürt, aber ganz sicher nicht mit den Stimmen der ‚Goldenen Morgenröte’“.
Die Gerüchteküche hatte zu brodeln begonnen, nachdem am Dienstag bei der zweiten Abstimmungsrunde die beiden früheren Parlamentarier der Chryssi Avgi Efstathios Boukouras und Chrysovalantis Alexopoulos Dimas ihre Stimme gegeben hatten. Daraufhin hatten am Mittwoch drei Parlamentarier der konservativen Regierungspartei ND von Ministerpräsident Samaras angekündigt, dass einige ihrer konservativen Kollegen sich der Stimme enthalten würden, sollte die „Goldene Morgenröte“ der Regierung bei der Wahl des Staatspräsidenten unter die Arme greifen.
Die Chryssi Avgi hat bei den Parlamentswahlen im Sommer 2012 knapp 7 % der Wählerstimmen erhalten. Damit erhielt sie in der Volksvertretung 18 Sitze.
Kurz darauf begannen gewalttätige Aktionen von Mitgliedern und zum Teil auch Parlamentariern der „Goldenen Morgenröte“. Gerichtet waren diese vor allem gegen Zuwanderer aus der Dritten Welt und Personen aus dem linken politischen Spektrum. Mindestens zwei Ausländer wurden bei diesen Vorgängen ermordet. In Piräus wurden ägyptische Staatsbürger, aber auch Mitglieder der kommunistischen Partei KKE brutal zusammengeschlagen. Im September 2013 wurde zudem der Sänger Pavlos Fyssas aus der linken politischen Szene ermordet. Der Täter war zwar kein Mitglied der Chryssi Avgi, stand den Faschisten aber offenbar sehr nahe. Die Staatsanwaltschaft hegt den Verdacht, dass der Mord auf Befehl der Parteispitze erfolgt sei. Nach der Tat wurden Mitglieder und Parlamentarier der „Goldenen Morgenröte“, darunter auch Parteichef Michaloliakos, verhaftet. Mehrere sitzen noch immer in Untersuchungshaft. Vorgeworfen wird ihnen u. a. Gründung bzw. Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation.
Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi. Diese Aufnahme zeigt die Fraktion der Chryssi Avgi am Dienstag, 23.12., im Parlament.

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