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Massenkundgebung am Sonntag: Außenminister Kotzias erhält Drohbrief Tagesthema

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Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im Dezember 1992 bei einer Kundgebung in Athen. Protestiert wurde bereits damals dagegen, dass der Begriff „Mazedonien“ vom nördlichen Nachbarland als Staatsname benutzt werden darf. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand im Dezember 1992 bei einer Kundgebung in Athen. Protestiert wurde bereits damals dagegen, dass der Begriff „Mazedonien“ vom nördlichen Nachbarland als Staatsname benutzt werden darf.

Außenminister Nikos Kotzias hat einen Drohbrief erhalten. In diesem wurde unmissverständlich festgestellt: „Wir haben drei Kugeln für dich.“ Bürgerschutzminister Nikos Toskas hat darüber in einem Fernsehinterview erklärt, dass diese Drohung sowohl gegen Kotzias als auch gegen dessen Familie gerichtet sei. Als Hintergrund für diesen Brief sehen Beobachter die Verhandlungen über die Namensfrage der Ehemaligen Jugoslawischen Republik Mazedonien (UNO-Kurzbezeichnung: FYROM).


Am Sonntag findet in Athen eine Demonstration statt. Diese richtet sich gegen die Benutzung des Begriffs „Mazedonien“ für die künftige Benennung des nördlichen Nachbarlandes (FYROM). Eine ähnliche Demo hatte bereits vor zwei Wochen in der nordgriechischen Metropole Thessaloniki stattgefunden. Den Organisatoren zufolge hatten sich damals mehr als 300.000 Personen rund um die Statue Alexander des Großen an der Strandpromenade versammelt. Es ist anzunehmen, dass sich in Athen noch mehr Demonstranten zusammenfinden werden. Reisebusse sollen aus allen Landesteilen Kundgebungsteilnehmer heranfahren.
Toskas erklärte, dass die Absender des Drohbriefes „schon bald vor der Justiz Rede und Antwort stehen werden“. Was die Kundgebung am Sonntag betrifft, so stellte er fest, dass die Ordnungshüter alles tun würden, damit der Protest friedlich verlaufe. Dabei deutet sich im Vorfeld an, dass die Polizei alle Hände voll zu tun haben könnte, um dieser Aufgabe gerecht zu werden. So hat die anarchistische Gruppierung Rouvikonas (Rubikon) angedeutet, dass es zu Auseinandersetzungen mit Rechtsextremen kommen könnte. Ein Aktivist dieser Gruppierung hat in den sozialen Medien unmissverständlich erklärt: „Es könnte Blut fließen.“ Das bezog sich wohl vor allem auf das „Hauptquartier“ der Anarchisten am Athener Agios-Panteleimonas-Platz. „Wenn die Faschisten kommen, werden wir kämpfen“, heißt es in der Mitteilung weiter. Rouvikonas schätzt zudem ein, dass der Namensstreit um die FYROM lediglich „Opium für das Volk“ sei.
In einem Interview gegenüber Reuters hatte Kotzias zuvor festgestellt, dass eine Lösung der Namensfrage der FYROM bereits in den kommenden Monaten erzielt werden könnte. Er bemerkte: „Wir müssen die Geschichte respektieren und aus ihr lernen, dürfen uns in ihr aber auch nicht verfangen“.

Elisa Hübel

 

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