Der russische Winter scheint beendet: Tauwetter ist angesagt. Zumindest, was die griechisch-russischen Beziehungen betrifft. Eingeleitet wurde dieser politische Klimawandel durch einen offiziellen Besuch von Ministerpräsident Alexis Tsipras am Freitag in Moskau.
Ein wichtiges Thema bei der Unterredung der beiden Spitzenpolitiker war der Energiebereich. Putin erinnerte u. a. daran, dass sein Land bereits mehr als 50 Prozent des griechischen Energiebedarfs an Erdgas befriedige und darüber hinaus etwa 10 Prozent der Erdölimporte. Nun prüfe Moskau die Möglichkeit, dass griechische Unternehmen an großen Infrastrukturprojekten beteiligt werden könnten. Dabei gehe es um den Transport von Erdgas aus Russland nach Europa.
„Ehrlicher Dialog“ mit Moskau
Was Tsipras betrifft, so setzte er sich für einen „ehrlichen Dialog“ des Westens mit Russland ein. Natürlich werde Griechenland als Mitglieder der NATO seinen Verpflichtungen gerecht. Doch eine europäische Sicherheitsarchitektur müsse auch Russland mit einschließen, so der Regierungschef aus Athen.
Erörtert wurde auch die Lösung des Zypernproblems. Tsipras dankte seinem Gesprächspartner für dessen „klare Haltung“. Besprochen habe man zudem die Lage auf dem westlichen Balkan.
Eingetrübt hatten sich die bilateralen Beziehungen im Sommer, nachdem Athen zwei russische Diplomaten ausgewiesen hatte, weil diese versucht hatten, sich in innergriechische Angelegenheiten einzumischen. Danach befragt, sagte Putin nun während einer gemeinsam Pressekonferenz lapidar: „Dieses Kapitel ist abgeschlossen.“ Ähnlich äußerte sich auch Tsipras. Er stimmte mit Putin überein, dass man „nach vorn blicken“ müsse. (Griechenland Zeitung / jh)
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