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Athen legt in Ankara Protest gegen jüngsten Vorfall in der Ägäis ein Tagesthema

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Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden am 25. März – dem griechischen Nationalfeiertag – auf der Insel Agathonissi. Unsere Archivfotos (© Eurokinissi) entstanden am 25. März – dem griechischen Nationalfeiertag – auf der Insel Agathonissi.

Zwischen Griechenland und der Türkei kriselt es erneut. Am Dienstag hat das griechische Außenministerium via des türkischen Botschafters in Athen eine Demarche an die Adresse Ankaras übermittelt.

Anlass für diesen diplomatischen Protest ist ein Vorfall, der sich im Montag ereignet hatte: Zwei türkische Kampfflugzeuge des Typs F-4 Phantom haben den Hubschrauber, mit dem der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras über der Ägäis unterwegs war, während des Fluges behindert. Daraufhin mussten zwei griechische Abfangjäger aufsteigen, um die Eindringlinge in den türkischen Luftraum abzudrängen.
Der Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund des griechischen Nationalfeiertages: Am 25. März wird der Beginn des griechischen Aufstandes im Jahr 1821 gegen eine 400 Jahre anhaltende osmanische Fremdherrschaft gefeiert. Gedacht wird damit auch der später daraus hervorgegangenen Gründung des modernen griechischen Staates. Der 25. März ist durch die Verkündigung des Herrn zudem ein wichtiger Tag für die griechisch-orthodoxe Kirche.
Ministerpräsident Tsipras war aus diesem Anlass unterwegs zur Insel Agathonissi, die weniger als 200 Einwohner zählt, um dort eine Rede zu halten.

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Ankara bezog offiziell keine Stellung zu dem Vorfall. In der türkischen Presse zirkulierte jedoch, dass die türkischen Piloten lediglich eine „Routineaufgabe“ durchgeführt hätten. Die oppositionelle Zeitung „Sözcü“ legte noch eins drauf und berichtete, dass Tsipras den Nationalfeiertag angeblich auf einer „türkischen Insel“ verbracht habe, die unter illegaler Besetzung stünde.
Mitte April wollen sich Athen und Ankara an einem Tisch setzen, um über Maßnahmen zum Aufbau des gegenseitigen Vertrauens zu sprechen. Bereits seit zwei Jahrzehnten gilt eine Vereinbarung, wonach sich beide Seiten dazu verpflichtet haben, an wichtigen Nationalfeiertagen und bei religiösen Festen keine unnötigen militärischen Aktivitäten durchzuführen.
Der griechische Oppositionschef Kyriakos Mitsotakis rief Tsipras dazu auf, die Handhabung der griechisch-türkischen Beziehungen der nächsten Regierung zu überlassen. Die Legislaturperiode der amtierenden Regierung endet im Oktober. Am 26. Mai werden in Griechenland nicht nur Europa-, sondern auch Kommunalwahlen durchgeführt. In der Türkei finden bereits am kommenden Sonntag, dem 31. März, Kommunalwahlen statt. (Griechenland Zeitung / eh)

 

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