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Proteste und Tränengas gegen U-Bahnstation in Exarchia Tagesthema

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden am Dienstag (9.8.) in Exarchia. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden am Dienstag (9.8.) in Exarchia.

„Nein zu einer U-Bahn am Exarchia-Platz.“ Mit diesem Motto haben am Dienstag (9.8.) Einwohner dieses Athener Stadtteils gegen den Beginn der Bauarbeiten für eine neue U-Bahnstation demonstriert, die direkt am Exarchia-Platz gebaut werden soll.

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Integriert werden soll diese Station in die in Planung befindliche Linie 4.
Gegen die Demonstranten war ein hohes Polizeiaufgebot im Einsatz. Im Laufe des Protestes setzten die Ordnungshüter Tränengas ein. Eine Bürgervereinigung, die sich besonders stark gegen den Bau der U-Bahnstation einsetzt, sprach von einem „Versuch, den einzigen Platz in unserer Nachbarschaft zu zerstören“.
Der Protest richtet sich auch gegen die angekündigte Aufwertung einer Fläche von etwa vier Hektar am Strefi-Hügel, der sich oberhalb des Stadtteils befindet. Dafür wurde bereits ein Budget in Höhe von 1,15 Millionen Euro zugesagt. Viele der Kritiker befürchten, dass die Natur am Hügel zerstört wird und dass etwa auch Bäume gefällt werden. Auch ein Gerücht, dass dort ein Einkaufszentrum entstehen soll, machte die Runde. Anwohner verweisen darauf, dass durch solche Projekte das Stadtbild und die historische Nachbarschaft in Mitleidenschaft gezogen würden.

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Auf Transparenten der Demonstranten waren Sprüche zu lesen wie: „Wenn wir uns nicht wehren, werden alle Nachbarschaften in moderne Gefängnisse umgewandelt.“
Die größte Oppositionspartei des Landes, das Bündnis der Radikalen Linken (SYRIZA), kritisierte einen „Nebel aus Tränengas“. Der Protest der Anwohner sei einleuchtend, denn dem geplanten Beginn der Bauarbeiten sei keinerlei Beratung mit den Bürgervertretern vorangegangen. In der Mitteilung wird darauf hingewiesen, dass es einen Alternativvorschlag für den Bau der U-Bahnstation gebe: Man könne diese auch in einer Entfernung von nur 250 Metern vom Exarchia-Platz anlegen.

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SYRIZA wies außerdem darauf hin, dass Hochhäuser und Appartements in Exarchia von großen Unternehmen aufgekauft würden, um diese in Hotels und Unterkünfte für Touristen umzuwandeln. Dadurch seien die Mieten für die Bürger dermaßen gestiegen, dass die bisherigen Bewohner dieses Stadtviertel im Herzen der Hauptstadt verlassen müssten. Im Vorwurf der Opposition heißt es außerdem, dass der Versuch zu erkennen sei, Exarchia in ein touristisches Zentrum umzuwandeln. (Griechenland Zeitung / eh)


 

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