Eine Ankündigung der Türkei, in nicht definierten Meeresgebieten außerhalb der türkischen Hoheitsgewässer Meeresparks einzurichten, stößt auf deutliche Kritik in Athen. Das griechische Außenministerium sprach am Samstag (2.8.) von „einseitigen und illegalen Aktivitäten“.
Man verwies darauf, dass dies „keinerlei rechtliche Auswirkungen auf die griechischen Souveränitätsrechte“ haben werde. Gleichzeitig wurde ein „völliger Mangel an Respekt vor dem internationalen Seerecht“ kritisiert. Der Staatssekretär im Außenministerium Jannis Loverdos warf der Türkei vor, gegen das internationale Recht zu verstoßen.
Den türkischen Ankündigungen zufolge soll einer dieser Meeresparks zwischen den griechischen Inseln Limnos und Samothraki eingerichtet werden und der zweite nordöstlich von der Insel Rhodos und dem türkischen Antalya. Dass sich direkt dazwischen etwa auch noch die griechische Insel Kastellorizo befindet, wird völlig ignoriert. Zudem hat Ankara die Gründung weiterer Meeresparks in Aussicht gestellt.
Vorangegangen war dieser Entwicklung im Juli eine Ankündigung der griechischen Seite, wonach Hellas zwei Meeresparks im Ionischen Meer und in der Ägäis gründen wird. Kleiner Unterschied: diese befinden sich in griechischen Hoheitsgewässern bzw. in der ausschließlichen Wirtschaftszone Griechenlands – so wie vom internationalen Seerecht vorgesehen. Trotz dieser rechtlich klaren Lage hatte Ankara damals davon gesprochen, dass damit der Status Quo in der Ägäis geändert würde.
Beobachter weisen darauf hin, dass vor allem die Meeresregion um Kastellorizo für Ankara eine besondere strategische Bedeutung habe, um dadurch die Festlegung einer eventuellen gemeinsamen Seegrenze zwischen Griechenland und Zypern, die in Zukunft festgelegt werden könnte, zu unterbinden.
Im September steht voraussichtlich eine Unterredung zwischen dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan im Zuge eines Treffens der Vereinten Nationen in New York auf dem Programm. Angesichts der Missstimmung, die durch die Ankündigung der Einrichtung der Meeresparks entstanden ist, dürfte die Gesprächsagenda allerdings eher an der Oberfläche bleiben. (Griechenland Zeitung / eh)