Login RSS

Kreta nach tödlicher Schießerei: Regierung kündigt Verschärfung des Waffengesetzes an Tagesthema

  • geschrieben von 
Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während der Beerdigung eines der beiden Todesopfer. Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand während der Beerdigung eines der beiden Todesopfer.

Für die 30 Grundschulschüler und die zwölf Kindergartenkinder des Ortes Vorizia auf Kreta läutete am Montag (10.11.) zum ersten Mal seit einer Woche wieder die Schulglocke.

Begleitend werden in den kommenden zwei Wochen allerdings Psychologen zur Verfügung stehen, die Kinder, Eltern und Lehrpersonal betreuen sollen. Bildungsministerin Sofia Zacharaki erklärte das damit, dass die starke Präsenz der Polizei in diesem Dorf auf die Anwesenden „starken psychischen Druck“ verursache.
Dem voran gegangen war am 1. November eine wilde Schießerei. Zwei Menschen kamen dabei ums Leben, eine Frau und ein Mann – sie gehörten jeweils miteinander verfeindeten Familien an.
Wer genau die Täter sind, konnte die Polizei bisher noch nicht feststellen. Drei Brüder befinden sich in Untersuchungshaft; in ihren Aussagen erklärten sie jedoch einhellig, dass sie an der Schießerei nicht beteiligt waren. Kurz nach der blutigen Tat hatten sie sich der Polizei gestellt. In dieser Woche werden zusätzlich zwei Mitglieder der anderen der beiden verfeindeten Familien ihre Aussagen zu Protokoll geben. Die ermittelnden Behörden vertreten die Ansicht, dass sich weitaus mehr Personen an dieser Schießerei beteiligt haben dürften. Die männliche der beiden Leichen wurde von mindestens vier tödlichen Projektilen getroffen, die drei verschiedenen Waffen zuzuordnen sind. Die Frau war aus einer erhöhten Position, vermutlich von einer Dachterrasse aus, in den Rücken getroffen worden.
Nach dem größten Teil der benutzten Waffen wird noch immer gesucht; die Ordnungshüter gehen davon aus, dass sie im Gebirge versteckt sein dürften. Premierminister Kyriakos Mitsotakis kündigte am Sonntag an, dass das Waffengesetz in Griechenland verschärft werden wird. Auf Kreta dürfen nun Personen, die illegal Schusswaffen besitzen, diese freiwillig den Behörden übergeben – in diesem Fall drohen ihnen keine Strafen. Bürgerschutzminister Michalis Chryssochoidis erklärte, dass Mitglieder des sogenannten „griechischen FBI“ künftig auch auf Kreta stationiert sein werden, um die Situation besser ins Blickfeld zu bekommen.
Die Arbeit der Ermittler findet derzeit auf zwei Ebenen statt. Erstens soll geklärt werden, wer sich an der Schießerei beteiligt hatte. Zweitens sollen die Urheber eines Sprengstoffanschlags ermittelt werden. Dieser war auf ein im Bau befindliches Haus verübt worden, das einem Mitglied einer der beiden verfeindeten Familien gehört, es entstanden schwere Sachschäden.
Die Verdächtigen, die bereits festgenommen wurden, werden aus Sicherheitsgründen in unterschiedliche Haftanstalten überstellt, zum Teil auch außerhalb Kretas. (Griechenland Zeitung / eh) 

Nach oben

 Warenkorb