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Griechisch-türkischer Zwischenfall im Mittelmeer Tagesthema

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Griechisch-türkischer Zwischenfall im Mittelmeer
Griechenland / Athen. Der seit langem schwelende Disput zwischen Griechenland und der Türkei über die Abgrenzung des Festlandsockels im Meeresgrund zwischen den beiden Ländern wurde am Wochenende erneut lebendig. Nachdem Ankara ein Forschungsschiff ins südöstliche Mittelmeer geschickt hatte, um geologische Untersuchungen durchzuführen, kam es zum ersten Mal seit Jahren zu einer Beinahe-Konfrontation zwischen der griechischen und der türkischen Marine. Begleitet von der türkischen Fregatte „Gediz" begann das von Ankara gemietete norwegische Forschungsboot „Malene Ostervold" seine Arbeiten am frühen Freitag rund 80 Seemeilen südlich von Kastellorizo, der entlegensten griechischen Insel, die sich östlich von Rhodos befindet. Umgehend wurde daraufhin ein griechischer Zerstörer in die Region beordert.
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Griechischen Presseberichten zufolge wurde das griechische Schiff von der „Gediz" mehrfach umkreist, als die „Malene Ostervold" am Samstag erste Tests im Bereich des griechischen Festlandsockels durchführte, der von Athen beansprucht wird.
Griechische Diplomaten protestierten beim türkischen Botschafter in Athen. Außenministerin Dora Bakojanni setzte sich mit ihrem norwegischen Amtskollegen, Jonas Stere, in Verbindung. Gleichzeitig kontaktierte der griechische Botschafter in Oslo die Eigentümer der „Malene Ostervold".
Zur Entschärfung der Lage kam es erst am Sonntag, als die Einstellung der Tests angekündigt wurde. Die griechische Marine blieb dennoch in Alarmbereitschaft, weil sich das norwegische Schiff und seine türkische Begleitung noch immer in der Region aufhielten. Als Grund dafür wurden „technische Probleme" angegeben.
Wegen ähnlicher Vorfälle wäre in den Jahren 1976 und 1987 zwischen Griechenland und der Türkei beinahe ein Krieg ausgebrochen. Die Abgrenzung des Festlandsockels ist ein noch immer nicht geklärtes Problem zwischen den beiden Ländern. Athen beruft sich auf das Internationale Seerecht und geht davon aus, dass die griechischen Inseln Anspruch auf einen eigenen Festlandsockel haben. Ankara bestreitet dies und beansprucht die Schürfrechte für den Meeresgrund in der halben Ägäis sowie für die Gegend um Kastellorizo.
Griechenland hat Ankara wiederholt dazu aufgefordert, diesen Punkt vor dem internationalen Gerichtshof von Den Haag zu regeln. Strikt zurückgewiesen wird von Athen auch die Forderung Ankaras, dass Griechenland seine territorialen Hoheitsgewässer und seine Lufthoheit in der Ägäis auf einen Umkreis von sechs Seemeilen rund um die Inseln einschränken müsse. Athen beansprucht einen Seeraum von 12 Seemeilen und eine Lufthoheit von 10 Seemeilen; das Recht, diese ebenfalls auf 12 Seemeilen auszudehnen wurde von griechischen Politikern immer wieder angesprochen. (Griechenland Zeitung / hp)
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