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Dezember 2025 - GRIECHENLAND.NET

Kontroverse Debatte über Schulbesuch für Flüchtlingskinder TT

  • Freigegeben in Politik

Die Flüchtlingskrise in Griechenland spitzt sich zu. Im Land halten sich derzeit mehr als 60.000 Asylsuchende auf. Darunter sind viele Kinder. Die Regierung hat jüngst beschlossen, dass auch sie eine Schule besuchen müssen. Ein Elternverband will das nicht hinnehmen. Nun ermittelt ein Gericht.

Ein umstrittener Beschluss des Elternverbandes der Gemeinde Oraiokastro bei Thessaloniki beschäftigt weiterhin die Öffentlichkeit. Dieser hatte mit der Besetzung der dortigen Schule gedroht, falls im Gebäude auch Flüchtlingskinder unterrichtet werden sollten.
Der Parlamentarier Vassilis Kikilias von der konservativen Oppositionspartei Nea Dimokratia warf der Regierung vor, dass sie die Situation nicht richtig handhaben könne. Kikilias brachte auch Verständnis für die „Besorgnis der lokalen Gemeinden“ auf. Letztendlich ermunterte er die Bürger jedoch dazu, „griechische Gastfreundschaft an den Tag zu legen“, denn dies sei fester Bestandteil der griechischen Kultur.
Auch die kommunistische Partei (KKE) meldete sich zu Wort. Sie sieht hinter der Situation in Oraiokastro „einen Mangel an staatlicher Planung“. Dadurch werde der „Weg für fremdenfeindliche und rassistische Denkweisen frei“.

Bürgermeister fühlt sich missverstanden
Unterdessen wird ein Gericht in Thessaloniki, das für Taten mit rassistischem Hintergrund zuständig ist, eine Voruntersuchung durchführen. Ermittelt werden sollen zunächst die Hintergründe, die den Elternverband zu seinen Beschlüssen geführt haben. Zeitgleich sollen auch Aussagen des Bürgermeisters von Oraiokastro Asteris Gavotsis untersucht werden. Dieser soll selbst gewalttätige Übergriffe auf Flüchtlinge nicht ausgeschlossen haben. Letzterer stellte daraufhin fest, dass seine Worte „falsch interpretiert“ worden seien. Vielmehr versuchte er, Bildungsminister Nikos Filis die Schuld in die Schuhe zu schieben. Er habe nämlich die Gemeinde zuvor nicht über die Lage informiert, so der Bürgermeister. Die Reaktion des Elternverbandes rechtfertigte Gavotsis mit den Worten, dass es sich immerhin um 800 Flüchtlingskinder handle, die in die gleiche Schule mit den griechischen Kindern gehen sollten. Man sei vor allem besorgt gewesen, ob die neuen Schüler eventuell nicht ausreichend gegen bestimmte Krankheiten geimpft seien.  

Solidarität und Integration ins Alltagsleben
Dazu bezog wiederum der Präsident der Ärzte der Welt, Nikitas Kanakis, Stellung: „Arme Kinder sind keine kranken Kinder“, stellte er klar. Außerdem, so fügte er hinzu, seien die Kinder aus dem Flüchtlingscamp von Oraiokastro selbstverständlich ausreichend geimpft worden.
Als Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Kindern hat sich nun der Elternverband des Stadtteils Sykies von Thessaloniki dafür ausgesprochen, dass die dortige Schule die Pforten für die Flüchtlinge öffnen solle. In ihrer Erklärung heißt es: „Wir werden die Flüchtlingskinder umarmen, so als ob es unsere eigenen wären.“ Die Grundschule von Sykies wird bereits von zwei Kindern aus Syrien besucht.
Der Montag dieser Woche war der erste Schultag für 1,3 Millionen Kinder in Griechenland. Die Regierung hatte zuvor entschieden, dass auch die Kinder der etwa 60.000 Flüchtlinge, die sich derzeit in Griechenland aufhalten, zur Schule gehen müssen, da auch ihnen ein Recht auf Bildung zustehe.
Der Unterricht soll in der ersten Phase möglichst in den Flüchtlingscamps selbst erteilt werden. Mittelfristiges Ziel sei es jedoch, die Kinder in das griechische Alltagsleben zu integrieren.

Elisa Hübel

Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt den Präsidenten der Ärzte der Welt, Nikitas Kanakis.

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Von Mit-Trauer erfüllt

Meine Begeisterung über das Distomo-Buch von Kaiti Manolopoulou ist groß. Als „Otto Normalverbraucher“ ist unsereins heutzutage meist auf das Internet (über das wir sehr froh sind) angewiesen. Ich bin zwar schon 90 Jahre alt, pensionierte Internistin, „Griechenland-Fan“, eine dieser Deutschen. Den Sommer verbringe ich seit vielen Jahren in meinem Haus (mein Paradies) in Griechenland. Ich versuche zu helfen, wenn es möglich ist. Bei dem Gedanken an Distomo 1944 wird man verstört und nachdenklich. Es wurde für mich heuer zu einem Problem, denn Freunde in Begleitung meines Sohnes fuhren nach Agios Loukas und auch in das nahe gelegene Distomo, ich kannte dies Alles schon und konnte wegen erheblicher körperlicher Behinderung nicht noch einmal dort hinfahren. Man bedenke bitte, dass ich noch als Kind das Nazi-Regime von 1933 bis zum Ende erlebte, und dass meine Brüder zu der Unmenge deutscher Soldaten gehörten (nicht SS), die Hitler verheizte; aus der Klasse meines ältesten Bruders, geb. 1918, überlebte nur einer, nicht er. Der andere Bruder, der etwas jüngere, hatte nach dem Krieg psychische Probleme, in seinen Erinnerungen schrieb er bemerkenswerter Weise, dass er, „Gott sei es gedankt“, nie in die Lage gekommen war, in der er einen Menschen erschießen musste. Wir hatten das große Glück, aus einem Elternhaus zu sein, in dem das Dritte Reich von Anfang an, auch schon vor 1933, verachtet und gefürchtet war. Meine beiden Kinder, die rührend um mich besorgt sind, rieten mir dringend ab, das „Distomo-Buch“ der GZ zu bestellen, sie wollten mir neuerliche Verstörungen ersparen. Dickköpfig wie ich bin und Frau eigener Entscheidung bestellte ich es. Ich verschlang es am ersten Tag und bin begeistert, aber auch von Mit-Trauer erfüllt. Das ist das, was dieses Buch bewirkt. 

Eva Gruber

Foto: © Griechenland Zeitung / Elisa Hübel, Distomo

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Insel Milos – die unglaublich bunte

Wer kennt sie nicht, die berühmte „Venus von Milo“, die eigentlich Aphrodite von Milos heißen müsste. Milos ist eine der attraktivsten Inseln in der zentralen Ägäis. Eine große Bucht teilt sie gewissermaßen in zwei Hälften – den besiedelten östlichen Teil und den nahezu menschenleeren westlichen. Durch seinen vulkanischen Ursprung bietet Milos unglaublich schöne Strände und grandiose geologische Strukturen, die – wenn sie einmal aufgerissen (wie vielfach durch den Bergbau geschehen) – atemberaubende Aussichten bieten.

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Keine Schiffe am 22. und 23. September in Griechenland

Am Donnerstag und Freitag kommender Woche (22. und 23. September) bleiben die Fähren in Griechenland in den Häfen. Der Grund ist ein 48-stündiger Streik, mit dem die Seemannsgewerkschaft PNO gegen die jüngste Rentenreform im Rahmen des griechischen Sparprogramms sowie befürchtete Lohnsenkungen protestieren will. Der Ausstand dauert von 6 Uhr am Donnerstagmorgen bis 6 Uhr am Samstag. Wer an diesen beiden Tagen auf eine Insel oder von dort aus aufs Festland reisen will, sollte also rechtzeitig umdisponieren. 

(Griechenland Zeitung / ak, Archivfoto: © Eurokinissi)

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Verhandlung über Arbeitsmarktreform in Griechenland verschoben

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Die Vertreter der internationalen Geldgeber Griechenlands (ehem. „Troika“, jetzt „Quartett“) sind am heutigen Freitag aus Athen ohne substanzielles Ergebnis abgereist. Seit Montag hatten sie sich mit Vertretern der griechischen Regierung beraten und die Umsetzung von Reformen überprüft, die für die Auszahlung der nächsten Kredit-Tranche notwendig sind. Am 17. Oktober wollen die Beamten zurück in die griechische Hauptstadt kommen. 15 Sofortmaßnahmen, die aus Sicht der Geldgeber noch nicht realisiert wurden, sollen bis dahin vom griechischen Parlament beschlossen werden.

Streitpunkt Arbeitsmarktreform
Eine besonders umstrittene Maßnahme ist dabei die Arbeitsmarktreform. Die griechische Regierung will mit der Troika nur dann über die Reform des Arbeitsmarktes verhandeln, wenn dabei ein Bericht einer Internationalen Experten-Kommission als Grundlage dient. Diese Gruppe von Wissenschaftlern wurde bereits im Juni 2016 von der griechischen Regierung eingesetzt. Sie hat seitdem mit Vertretern von Arbeitnehmern und Arbeitgebern über mögliche Reformen gesprochen. Nach Treffen mit den Troika-Beamten stellte Arbeitsminister Jorgos Katroungalos vom Bündnis der radikalen Linken (Syriza) am Donnerstag gegenüber Journalisten fest: „Unsere Differenzen mit dem Internationalen Währungsfonds sind so extrem weit auseinander, dass keine substanzielle Debatte geführt werden kann, solange nicht ein Text als Referenz dient.“

Regierung befürchtet Massenentlassungen
Die zentralen strittigen Punkte sind die Senkung des Mindestlohns und die Aufhebung des Rechts der Gewerkschaften, für Arbeitnehmer kollektiv Tarifverhandlungen führen zu dürfen. Die griechische Regierung befürchtet, dass es zu Massenentlassungen kommt, falls die Arbeitsgesetze nach den Wünschen des Internationale Währungsfonds verändert werden sollten. Andererseits: Sollte die Links-rechts-Regierung die Auflagen nicht erfüllen, könnte die nächste Tranche der Hilfskredite in Höhe von 2,8 Mrd. Euro möglicherweise nicht an Griechenland ausgezahlt werden. (Griechenland Zeitung/mk)

Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Arbeitsminister Jorgos Katroungalos.

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Ausgehtipp: Internationale Mosaik-Ausstellung

Wenn aus vielen kleinen Steinen ein großes Bild entsteht, dann schaut man auf ein Mosaik – aus vielen Details entsteht das große Ganze. Elf griechische und britische Künstler haben sich zusammengetan und in diesem Sommer ein Mosaik-Festival organisiert, welches derzeit in Griechenland stattfindet.

Ihre Ausstellung zeigen sie an drei Orten: Im Juli waren die Bilder in London zu sehen. Derzeit ist die Ausstellung in Athen, um dann bis Ende September auf der Insel Mykonos ihre Pforten zu öffnen.
Die Werke stellen dabei ausschließlich zeitgenössische Mosaik-Kunst dar. Verwendet wurden sehr unterschiedliche Materialien, wie Synthetik oder Altmetall. Die einzelnen Material-Stücke fügen sich zu dreidimensionalen Mosaiken zusammen. Inhaltlich befassen sich die Bilder mit der großen Reise des antiken Epos der Odyssee. Wie eben die Reise in Homers Werk verworren war, so sollen sich auch die Mosaike auf ein Abenteuer begeben. Dabei begegnen sie dem Flüchtlingsdrama genauso wie dem Gewebe eines roten Teppichs, verspricht die Ankündigung.

Datum: in Athen täglich 18-22 Uhr, Freier Eintritt
Veranstaltungsort: Michael Kakojannis Stiftung, Athen (bis 18. September), Kommunales Kunst-Zentrum Mykonos (23. bis 30. September)
Informationen: Webseite der Ausstellung

Unser Foto (©www.mosaic-odysseys.weebly.com) zeigt ein Mosaik der Ausstellung der Künstlerin Arianna Puntin.

Weitere Ausgehtipps für den heutigen Freitag

Athen, Herodes Atticus Theater: Konzert mit „100 Gitarren“.

Athen, Technopolis: Athens Bike Festival. 16. bis 18. September.

Thessaloniki, Moni Lazariston Gastronomiefestival. Einflüsse von Türken, Bulgaren und Juden auf der Gastronomie von Thessaloniki.
Kolokotroni 21, Stavroupoli, Tel.: 2310 589200, www.monilazariston.gr

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Badewetter

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Das Wetter bleibt heute den ganzen Tag über angenehm warm. Viel Sonne lädt zu einem Strandbesuch ein und auch die vereinzelt über den Himmel ziehenden Wolken können das Sommerwetter nicht trüben. Am Wochenende macht das Wetter ebenfalls Lust auf Urlaub, Strand und das erfrischende Meer.

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Aus für „historische“ Buchhandlung in Athen

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Die Buchhandlung „Eleftheroudakis“ schließt Ende September für immer ihre Tore. Das haben am Mittwoch die beiden Inhaberschwestern Sofika und Marina Eleftheroudaki mitgeteilt. Die Buchhandlung gibt es in Athen bereits seit dem Jahr 1898. Die erste Filiale lag am Syntagma-Platz. 1962 erfolgte ein Umzug in die Nikis-Straße, ebenfalls in der Nähe des zentralen Platzes am Parlament.

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Wissenschaftler kritisieren deutsche Berichterstattung über Griechenland-Krise

  • Freigegeben in Kultur

Über die Griechenland-Krise wurde im öffentlich-rechtlichen Fernsehen in Deutschland offenbar nur mangelhaft berichtet. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Studie der Universität Würzburg, die in der vorigen Woche von der gewerkschaftsnahen Otto-Brenner-Stiftung veröffentlicht wurde. „Das Gebot einer fairen und unabhängigen Berichterstattung und die Verpflichtung zu Überparteilichkeit wurden nur teilweise erfüllt“, sagte Kim Otto, Professor für Wirtschaftsjournalismus. Er hatte gemeinsam mit anderen Kollegen vier Sendungen aus ARD und ZDF aus dem Jahr 2015 untersucht, in denen es um die griechische Staatsschuldenkrise ging: Es handelt sich um die Formate „Tagesschau“, „heute“, „Brennpunkt“ und „ZDF spezial“, welche zu den meistgesehenen Sendungen zählen.

Professor Otto kritisierte, dass nicht nur das Gebot der Neutralität missachtet wurde, indem die Fernsehjournalisten Nachricht und Meinung nicht klar voneinander getrennt hätten. Auch sei die griechische Seite in den Berichten zu wenig zu Wort gekommen, sodass die politischen Vorhaben der SYRIZA-Regierung kaum Gehör fanden. „Welche Reformvorschläge hierfür eingefordert und gemacht wurden, wurde kaum thematisiert“, sagte Otto. Vielmehr hätten sich die Fernsehjournalisten auf den Grexit als Szenario für den Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone fixiert.

ARD-Chefredakteur Rainald Becker reagierte auf die Studie und kritisierte die Medienwissenschaftler für ihr Vorgehen: „Die Methodik der Studie ist insgesamt leider pauschalisierend, nicht sachgerecht und wenig hilfreich.“ Er verteidigte die ARD-Berichterstattung als „sehr ausführlich, analytisch und journalistisch ausgewogen“. (Griechenland Zeitung / mk)

Unser Archivfoto (© Eurokinissi) entstand in Griechenland, vermutlich ist hier ein griechisches Fernsehteam im Einsatz.

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Banküberfall: Polizei vermutet Terroristin als Drahtzieher

  • Freigegeben in Chronik

 

Am Mittwochmittag haben zwei unbekannte Frauen in der mittelgriechischen Kleinstadt Malesina am Euböischen Golf einen Bankraub verübt. Sie konnten mit einer Beute in Höhe von 180.000 Euro entkommen. Es wurde niemand verletzt. Die Täterinnen sind nicht vermummt gewesen, sie hatten vermutlich Perücken getragen. Als Fluchtwagen benutzten sie einen in Athen gestohlenen weißen Toyota Starlet. Sie haben den Pkw kurze Zeit später in Theben verlassen, wo ihn die Polizei sichergestellt hat. Gesteuert wurde der Fluchtwagen offensichtlich von einer dritten Person.

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