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Dezember 2025 - GRIECHENLAND.NET

Rassistischer Protest gegen Flüchtlingslager auf Chios TT

  • Freigegeben in Chronik

Am Mittwochabend ist es auf der Insel Chios in der Nordägäis zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Etwa 150 Menschen haben auf dem zentralen Platz der Inselhauptstadt gegen auf der Insel eingerichtete Flüchtlingslager demonstriert.
Ein Teil der Menge griff Journalisten lokaler Medien an. Letztere konnten sich in Geschäften in angrenzenden Straßen in Sicherheit bringen. Die Polizei sah sich veranlasst, Tränengas zum Einsatz zu bringen.
Anschließend haben die Demonstrierenden einen Protestarsch bis vor ein Lager durchgeführt, in dem 1.800 Flüchtlinge und Immigranten untergebracht sind. Sie haben dazu die griechische Nationalhymne gesungen und Parolen gegen Flüchtlinge skandiert. Eine kleinere Gruppe der im Camp untergebrachten Menschen hat mit Steinwürfen reagiert. Auch sie haben Parolen gerufen.

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Literaturszene Athen

Am kommenden Samstag (17.09) laden die Nationalen Kulturinstitute in der Europäischen Union (EUNIC) alle Literatur- und Buchliebhaber dazu ein in der Stoa Vivliou in Athen die junge europäischen Buchszene kennenzulernen und sich damit auseinanderzusetzten. 

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Warme Septembersonne

  • Freigegeben in Wetter

Es bleibt das perfekte Urlaubswetter. Den ganzen Tag über wird über Griechenland die Sonne scheinen und es ist warm. Nur wenige Wolken ziehen über den Himmel. Wer heute die Zeit dazu hat, sollte sich in die Sonne legen und das tolle Septemberwetter genießen.

Attika: Am Vormittag wartet strahlender Sonnenschein auf die Metropole in der südlichen Attika, am Nachmittag wird es in Athen bis zu 30°C warm, vereinzelt ist es bewölkt. Am Abend kühlt es sich dann auf 22°C ab und ein paar Wolken bleiben am Himmel hängen.

Peloponnes: Hier wartet vormittags die Sonne auf die Bewohner der Peloponnes. Gegen Nachmittag werden es warme 26 bis 33°C, dazu schwebt ein Mix aus Sonne und Wolken am Himmel. Gegen Abend wird der Himmel wieder klarer, bei Temperaturen um die 23°C.

Nordgriechenland: Auch hier verspricht der Donnerstag ein schöner Tag zu werden. Ein Mix aus Sonne und Wolken ist über dem Himmel zu sehen. Dazu werden es tagsüber zwischen 22°C in den Bergen, bis zu 30°C an der Ägäis-Küste.

Ionische Inseln und Zentralgriechenland: Nur in Zentralgriechenland werden heute die Regenwolken über den Himmel ziehen. Doch das schlechte Wetter dauert nicht allzu lang an, am Abend wird auch hier der Himmel wieder weitestgehend klar sein. Das Thermometer zeigt tagsüber bis zu 29°C, abends noch zwischen 22 und 26°C.

Ägäis: Alle Urlauber und Bewohner auf den Inseln können sich auch heute wieder in die Sonne legen. Der Himmel bleibt den ganzen Tag über klar. Dazu wird es sommerlich warm bei bis zu 30°C. Auch am Abend bleibt es bis zu 26°C warm. Dazu weht ein frischer Wind über das Meer.

Die Wassertemperaturen bleiben bei angenehmen 25°C im Ionischen Meer und der südlichen Ägäis. Auf den Inseln der nördlichen Ägäis springt man heute bei 20 bis 25°C ins Meer.

(Griechenland Zeitung / mk, Foto: © Griechenland Zeitung / Jan Hübel, Lesbos)

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Arbeitsniederlegung bei den Stadtbussen am Donnerstag

  • Freigegeben in Chronik

Am morgigen Donnerstag werden die Angestellten der Athener „Blauen Stadtbusse“  von Dienstbeginn bis 9 morgens sowie von 21 Uhr bis Dienstende ihre Arbeit niederlegen. Damit protestieren sie gegen geplante Veränderungen der Dienstpläne angesichts des bevorstehenden Winters. Der Verwaltung des Unternehmens werfen sie vor, „sowohl zu Lasten der Angestellten als auch der Passagiere“ zu agieren.

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Pakt gegen das Spardiktat: europäische linke Parteien beraten in Athen

  • Freigegeben in Politik

Es sollte ein Signal für ein starkes linkes Bündnis werden. Acht Europa-Minister, Staatssekretäre und Parlamentarier des linken EU-Parteienbündnisses der Europäischen Sozialisten trafen sich vorvorigen Samstag in Athen. Sie erarbeiteten eine gemeinsame Position zur Zukunft der Europäischen Union.

„Wir möchten daran erinnern, dass Flexibilität und Demokratie wichtig sind“, fasste der gastgebende Staatsminister Nikos Pappas (Syriza) die gemeinsame Forderung der Minister zusammen. Es gehe insgesamt darum, aus den Krisen der Europäischen Union zu lernen und jetzt die richtigen Schlüsse zu ziehen.

In der Debatte kamen dann auch die Inhalte der Schlagworte Flexibilität und Demokratie zur Sprache, und zwar als Kritik gegen den Stabilitätspakt der Europäischen Union. Dieser Pakt sieht vor, dass sich Mitgliedsländer in ihren Staatshaushalten nur begrenzt verschulden dürfen. Insbesondere Deutschland drängt seit der Euro-Einführung darauf, dass die anderen Länder mehr sparen und weniger Geld ausgeben.

Geld für die Förderung der Wirtschaft

Die linken Europa-Minister wollen stattdessen erreichen, dass diese Regeln die Mitgliedsländer nicht daran hindern, durch staatliche Investitionen das Wachstum anzukurbeln. „Flexibilität war immer ein Teil des Stabilitätspakts“, sagte der italienische Staatssekretär für europäische Angelegenheiten Sandro Goci, „Wir müssen den Pakt jetzt intelligenter implementieren.“ Das ist die allgemeine Linie, die die linken Politiker gegen die konservativen Staats- und Regierungschefs der EU ziehen wollen: Es soll im Rahmen der bestehenden Verträge erlaubt sein, mehr Geld als bisher auszugeben, um die eigene Wirtschaft zu fördern.

Allerdings: Ein direkter Angriff auf die Sparvorgaben der Geldgeber Griechenlands war das nicht. Auch auf Deutschland wollten die Minister nicht direkt zu sprechen kommen. Erst auf Nachfrage durch Pressevertreter sah sich der französische Staatssekretär für Europafragen Harlem Desir schließlich doch motiviert, auf dieses Thema einzugehen: „Es ist klar, dass Deutschlands Überschuss nicht gesund für europäische Ökonomien ist, denn das führt zu Ungleichgewichten.“ So sehe man nach über 15 Jahren, in denen der Euro als gemeinsame Währung besteht, noch immer keine Angleichung der Gehälter. „Uns ist es wichtiger, dass die europäische Wirtschaft jetzt gesundet“, so Desir.

Was aber will die politische Linke auf höchster Ebene dagegen tun? In der Abschlusserklärung haben die Minister und Staatssekretäre festgehalten, dass bestehende Subventions-Programme weiterhin genutzt werden sollen. Beispielsweise begrüßen sie den sogenannten „Juncker-Plan“, ein Programm, bei dem private Investitionen staatlich bezuschusst werden. Oder das Erasmus-Programm, bei dem Studierende für einen Auslandsaufenthalt gefördert werden.

Die Koalition der Linken

Das Treffen sollte insgesamt wohl eher ein vorsichtiger Fingerzeig an die deutsche Bundesregierung sein. Denn am Tag zuvor hatte Finanzminister Wolfgang Schäuble über das geplante Treffen der Linkspolitiker öffentlich gespottet. Das griffen die Regierungsvertreter auf: „Berlin sagt, dass nur dumme Sachen rauskommen, wenn sich Sozialdemokraten und Sozialisten treffen“, sagte Sandro Goci, Staatssekretär für Europäische Angelegenheiten in Italien. „Wir sind aber hier, um den politischen Prozess in Europa wieder in Gang zu bringen.“ Die Botschaft, die vermittelt werden sollte, scheint klar: Die Linke hat begonnen, eine eigene Koalition zu bilden.

Markus Kowalski

Unser Foto (© M. Kowalski) zeigt den stellvertretenden Minister für europäische Fragen Nikos Xydakis (links) und Staatsminister Nikos Pappas (rechts) bei der Pressekonferenz am Samstag.

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Versorgungsmängel: Generalsekretär für Flüchtlingspolitik tritt zurück TT

  • Freigegeben in Politik

Angesichts des bevorstehenden Winters rückt die Versorgung der 60.000 in Griechenland lebenden Flüchtlinge verstärkt in den Fokus. Der für Migrationsfragen zuständige Generalsekretär erhob deutliche Vorwürfe wegen akuter Mängel bei den notwendigen Vorbereitungen. Er trat von seinem Posten zurück.

Der Generalsekretär für Migrationspolitik, Odysseas Voudouris, hat am Dienstag sein Amt niedergelegt. In Interviews hat er dem für Migrationsfragen zuständigen Minister Jannis Mouzalas vorgeworfen, ihm keine Zuständigkeitsbereiche überlassen zu haben. Als Beispiel nannte er, dass er in den Aufnahmezentren für Flüchtlinge auf den Inseln in der Ost-Ägäis keine Verwaltungsleiter einstellen durfte. Sichtlich verstimmt fasste er zusammen: „Ich habe einen Auftrag ohne Zuständigkeitsbereich erhalten.“ Seinem bisherigen Vorgesetzten Mouzalas warf er an den Kopf, „dass die Ausgaben für die Flüchtlinge pro Kopf in griechischen Aufnahmelagern höher als in Norwegen“ seien.

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Spätsommersonne

  • Freigegeben in Wetter

Die Spätsommersonne erstrahlt heute am Himmel über Griechenland. Im größten Teil des Landes wird es heute sommerlich warm und verlockt zu einem Bad im kristallklaren Wasser. Nur vereinzelt kommt es zu dichteren Wolken oder Schauern, die sich jedoch bis zum Abend endgültig verziehen.

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Ausgehtipp: Die Liebe zum Drahtesel

Wer ein Fahrrad besitzt und gerne damit durch die Stadt fährt, der schwinge sich am kommenden Wochenende auf den Sattel. Denn vom 16. bis 18. September findet das Athener Bike-Festival in der Technopolis statt. In dem Industrie-Museum wird die Liebe zum Rad in besonderer Atomsphäre gefeiert. Bereits zum siebten Mal findet das Festival statt, in den letzten Jahren waren jeweils mehr als 35.000 Besucher dort. 

Auf dem Gelände können die Hersteller und ihre neuesten Modelle besichtigt und ausprobiert werden. Innovative Technologien und Nostalgie zum Klapprad werden hier gleichermaßen Platz finden. Die Besucher sind eingeladen, ihr eigenes Fahrrad mitzubringen. Es gibt Shows zum Zuschauen, aber auch Parcours zum Selberfahren. Alle, die in der Hauptstadt trotz der fahrradunfreundlichen Wege immer wieder auf den Sattel steigen, können hier am Wochenende ihren alternativen Lebensstil feiern.

Datum: 16. September 18:00-21:00, 17. September 10:00-21:00, 18. September 10:00-19:00 Uhr, Eintritt frei.
Veranstaltungsort: Technopolis, Athen
Informationen: www.bikefestival.gr

Unser Foto (© www.bikefestival.gr) entstand bei Fahrrad-Festival im letzten Jahr.

Weitere Kultur- und Ausgehtipps für Athen und ganz Griechenland
ATHEN
MUSIK

Herodes Atticus Theater
16. September Konzert mit „100 Gitarren“.
17. September „An Thimitheis to Oneiro mou“. Vereinigung der Bewohner der Ionischen Inseln.
18. September Tango Port Piazzolla.
Fußgängerzone Dionysiou Areopagitou, www.greekfestival.gr

Megaron Moussikis
14. September Werke von A. Vivaldi und P. I. Tschaikowsky. Yaroslav Tokarev (Violine) und Orchester Academica Athen. Musikalische Leitung: Nikos Athinios. Im Garten.

Technopolis
14. September Thanassis Papakonstantinou, Matoula Zamani und Alexandros Koustas.
16. bis 18. September Athens Bike Festival.
19. September Sokratis Malamas. Entechno.
Piräos 100, Zutritt von der Persefonis-Straße, www.technopolis-athens.com

Aischylia / Elefsina
16. September Stamatis Kraounakis.

Veakio Theater
19. September Jorgos Dalaras. Lieder von Stavros Kougioumtzis.
Piräus, www.viva.gr

Theatro Petras
17. September Jannis Parios. www.viva.gr
Damari Petroupolis

Theatro Rematias
14. bis 18. September OUR Festival. Alternative Künstler u. a. aus den Bereichen Theater, Musik und Tanz.
Fußgängerzone Profitis Ilias, Chalandri, www.theatrorematias.gr

Papagou Festival
14. September Musik. Evanthia Remboutsika und Elli Paspala.
16. September Werke von S. Rachmaninow, F. Chopin, F. Liszt und G. Gershwin. Mimi Roufogali (Klavier) und Eftychia Moschaki (Gesang und Vortrag).

Festival Kifissia / Menandria
15. September Leon of Athens. Villa Kazouli, Kifissias 241.
16. September „Kalispera Oneiro“. Musik und Tanz. Gemeindetheater von Nea Erythräa.
17. September Musikalische Vorstellung mit Werken von Takis Bouras. Hof des Rathauses.
www.kifissia.gr


AUSSTELLUNG

Bis 30. September
„1460 Artdays / 4 Years Artwall / Volume 2“. Gruppenausstellung.
Dachterrasse des Fresh Hotel, Athinas Str., www.theartwall.gr

Bis 25. September
„Thomas Hope (1769-1831): Zeichnungen des Ottomanischen Istanbul“. Museum Islamischer Kunst, Ag. Asomaton 22/Dipilou 12, Tel.: 210 3251311, www.benaki.gr

Bis 30. Oktober
„Ai Weiwei at Cycladic“. Werke des chinesischen Künstlers und Aktivisten, u.a. inspiriert von den archäologischen Ausstellungsexemplaren des Museums. Museum kykladischer Kunst, Neofytou Douka/Vas. Sofias, Tel.: 210 722832, www.cycladic.gr

Bis 13. November
„Dromoi Epiviosos“ („Überlebenswege“). Fotoausstellung von Fotoreportern über das „Flüchtlingsdrama“. Parlamentsstiftung, Amalias 14, Syntagma.

THESSALONIKI
14. September
Jannis Parios. Theatro Dasous, www.ticketservices.gr


15. und 16. September
Moni Lazariston Gastronomiefestival. Einflüsse von Türken, Bulgaren und Juden auf der Gastronomie von Thessaloniki.
Kolokotroni 21, Stavroupoli, Tel.: 2310 589200, www.monilazariston.gr


Bis 18. September
Reworks Festival. Musiker und Gruppen u. a. aus Griechenland, Deutschland, Frankreich, Island, Italien, den USA, Argentinien und Kroatien. Block33, 26. Oktovriou, Tel.: 2310 533533, www.block33.gr

AUSSTELLUNG
Bis 15. Oktober
„Neun russische Geschichten“. Werke zeitgenössischer Künstler aus Russland. Aus der Sammlung des staatlichen Museums zeitgenössischer Kunst, www.greekstatemuseum.com

Bis 31. Januar 2017
„Rhaidestos – Thessaloniki. Antiquitäten einer Flüchtlingsreise“. Objekte aus dem 6. Jhdt. v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert aus Ost-Thrakien. Archäologisches Museum, Andronikou 6, www.amth.gr


HYDRA

AUSSTELLUNG

Bis 30. Oktober
32 Werke von Leonardo Cremonini. Museum von Hydra.


KORFU

Bis 15. September
„The Silk Road“. Jamal. Die Reise vom fernen Osten bis zum Mittelmeer. Museum Asiatischer Kunst, Alter Palast, Tel.: 26610 30443, www.matk.gr


KRETA

AUSSTELLUNGEN

Bis 30. September
„Borders – Crossroads“. Mediterranean Photography Festival. Kolektiv8 – Museum Zeitegnössischer Kunst, Rethymnon, www.cca.gr

Bis 30. Oktober
„Crete – The Beautiful West“. Fotos von Karl-Heinz Loof.
Merada, Lousakies, Kissamos, Tel.: 694 4124771, www.impressions-of-crete.com


SANTORINI

AUSSTELLUNG

Bis 30. September
„Orange Water“. Ausstellung mit Werken griechischer und holländischer Künstler. Santorini Arts Factory, Vlychada, www.santoriniartsfactory.gr

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Zypernfrage auf der Tagesordnung: UN-Beauftragter Eide in Athen TT

  • Freigegeben in Politik

Am Dienstag hat sich der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras mit dem Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs für die Lösung der Zypernfrage Espen Barth Eide in Athen getroffen. Letzterer zeigte sich über die Fortschritte bei den Verhandlungen optimistisch. Er fügte jedoch hinzu, dass es noch „viel Arbeit“ zu tun gebe. Der Norweger setzte sich für die Suche nach alternativen Ideen ein – mittels „Brainstorming“, wie er sich ausdrückte. Weiterhin erklärte er: „Griechenland wird eine Rolle spielen, was die Schaffung der Bedingungen angeht, um dieser 42jährigen Spaltung ein Ende zu setzen.“

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Diskussionsrunde in Athen: Wie die Medien in Krisenzeiten scheitern

  • Freigegeben in Politik

Sehr viel Selbstkritik war unter den Medienschaffenden zu hören, die heute in Athen zu einer Diskussionsrunde zusammenkamen. Es ging dabei um die die kontroverse Rolle der Presse in den europäischen Krisen.

Junge Journalisten, ältere Rechercheure, internationale Wissenschaftler: Rund 150 Zuhörer drängten sich am Dienstag in dem kleinen Saal des „Impact Hub“ im Athener Stadtteil Monastiraki. Sie kamen, um mit fünf Journalisten aus mehreren europäischen Ländern über die Zukunft der Medien zu diskutieren. Für die Frankfurter Allgemeine Zeitung aus Deutschland war Digital-Chefredakteur Mathias Müller von Blumencron angereist: „Gerade fühle ich mich wie Sisyphos. Wir Journalisten machen unsere Arbeit, verlieren dabei aber unser Publikum“, sagte er mit Blick auf das schwindende Vertrauen in Journalisten. „Es reicht nicht mehr aus, nur über die Fakten zu berichten.“

Journalisten und die Krise
Besonders die Krise in Griechenland war bei der Diskussion präsent. Brigitte Alfter, Leiterin der Organisation „Journalismfund“, zog eine ernüchternde Bilanz über die Berichterstattung der letzten sechs Jahre: „Wir sind in die Nationalismus-Falle getreten.“ So hätte sich die ökonomische Krise des Euro durch die aggressive Berichterstattung in einen nationalen Konflikt zwischen Deutschland und Griechenland entwickelt. „Wir Journalisten müssen stattdessen viel mehr Hintergründe und Machtstrukturen erklären“, sagte Alfter. „Sonst respektieren wir unser Publikum nicht.“
Auch Pavlos Tsimas, Journalist beim griechischen Fernsehsender Skai, mahnte die Verantwortung der Medien an: „Wir sind dafür da, über Krisen zu berichten, nicht sie zu provozieren“, sagte er und erinnerte an den territorialen Streit um die griechische Insel Imia im Januar 1996. Damals hatten griechische und türkische Medien durch ihre Berichterstattung den Konflikt massiv angeheizt. Um ein Haar wäre es zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen beiden Ländern gekommen. Deswegen müssten sich die Medien auch heute ihrer Rolle bewusst sein, so Tsimas.

Prekäre Arbeitsverhältnisse
Die aktuelle Krise im Land war hingegen im Raum sehr präsent. Freiberufliche Journalisten aus Griechenland saßen im Publikum und berichteten von ihren prekären Arbeitsverhältnissen. Viele stellten sich die Frage, ob sie nicht besser den Beruf wechseln, da sie im Medienbereich kein Geld mehr verdienen könnten.
Trotz dieser resignierenden Töne diskutierten die Medienmacher angeregt und hatten viele kritische Fragen. Davon war besonders Serge Schmemann, Mitglied der Redaktionsleitung der New York Times, sehr überrascht. Am Ende musste er jedoch ernüchtert feststellen: „Das sind alles faszinierende Fragen. Aber ich habe auf keine davon eine Antwort.“

Markus Kowalski

Unser Foto (© M. Kowalski) zeigt Brigitte Alfter bei der Diskussionsrunde. Sie ist Gründerin und Leiterin der Organisation Journalismfund, welche investigative Recherchen unterstützt.

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