Login RSS

Urne oder Sarg? Griechenland streitet um die letzte Ruhe

  • geschrieben von 
Unser Foto (© Griechenland Zeitung / Eleni Kougionis) entstand auf dem Ersten Athener Freidhof. Unser Foto (© Griechenland Zeitung / Eleni Kougionis) entstand auf dem Ersten Athener Freidhof.

Erd- oder Feuerbestattung? Eine Frage, die sich Griechinnen und Griechen erst seit Kurzem stellen. 2006 legalisierte Griechenland als letztes Land der EU die Feuerbestattung, bis das erste Krematorium eröffnete vergingen jedoch weitere 13 Jahre. Antonis Alakiotis, Präsident der Griechischen Kremationsgesellschaft, kämpfte 24 Jahre lang für die Möglichkeit der Einäscherung auf griechischem Boden und gegen seinen größten Widersacher: die griechisch-orthodoxe Kirche.

In Ritsona nahe Athen haben Menschen nun die Möglichkeit, sich in ihrer Heimat einäschern zu lassen und müssen nicht wie bisher bei einer gewünschten Feuerbestattung ins Ausland überführt werden. Dennoch dominiert nach wie vor die Auffassung der Kirche, eine Feuerbestattung sei Sünde das Denken vieler griechisch-orthodoxer Griechen. Dabei herrscht auf Griechenlands Friedhöfen akuter Platzmangel. Um der Überfüllung der letzten Ruhestätte zu begegnen, stieg die Zahl der „Drei-Jahres-Gräber“ in den letzten Jahren zunehmend. Ein Verfahren, bei dem die Gebeine der Verstorbenen nach lediglich drei Jahren wieder ausgehoben werden, um Platz für neue Gräber zu schaffen. Oft ist der Prozess der Verwesung zu diesem Zeitpunkt noch nicht vollständig abgeschlossen. Was für Antonis Alakiotis zur traumatischen Erfahrung wurde, nimmt die Kirche hierzulande billigend in Kauf und hält weiterhin an der Erdbestattung fest. Ein überzeugter Vertreter des religiösen Dogmas ist auch Adonis Golfis, Bauunternehmer aus Patras und Vorsitzender eines Kulturvereins. Die geplante Eröffnung eines Krematoriums in seiner Stadt bedeutet für ihn einen Angriff auf Kultur, Tradition und seine Heimat. Die Arte-Dokumentation gibt Einblicke in die kontroverse Debatte um die letzte Ruhe in Griechenland. (GZlk)

Mittwoch, 17. März | 19.40 Uhr | Arte

 

Nach oben

 Warenkorb