Griechenland / Athen. Zu scharfen Auseinandersetzungen zwischen der
Regierungspartei und der Opposition kam es gestern Abend im
Parlament. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit sowie die vor einigen Wochen bekannt gewordene
Abhöraffäre. Premier Kostas Karamanlis warf dem Vorsitzenden der
großen Oppositionspartei PASOK, Jorgos Papandreou, während der
Diskussion „Populismus" und „Verantwortungslosigkeit" vor. Außerdem
forderte der Premier, dass ein Teil der großen Gewinne der
Unternehmen an jene gegeben werden müsse, die zu deren
Erwirtschaftung beigetragen hätten.
Den Oppositionsparteien warf
Karamanlis vor, dass sie zwar über die Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit sprächen, gleichzeitig aber jede Art von Reformen
und Veränderungen abweisen würden. Sowohl von Parteien als auch von
den Gewerkschaften und den Unternehmen forderte Karamanlis ein
„starkes soziales Gewissen". Effektive Aktionen würden von der
Regierung sofort adoptiert. Karamanlis verwies aber auch darauf,
dass die Arbeitslosigkeit in den letzten Monaten leicht gesunken
ist. Während sie im ersten Quartal 2004 noch bei 11,3 Prozent lag,
sank sie im dritten Quartal 2005 auf 9,7 Prozent. Im gleichen
Zeitraum sank die Arbeitslosigkeit bei den 15- bis 29jährigen von
21,3 auf 19,3 Prozent. Die Arbeitslosigkeit der Frauen wurde in
diesem Zeitraum von 16,8 auf 15 Prozent gesenkt. Gleichzeitig
verwies der Premier darauf, dass derzeit 4.380.000 Personen in
Griechenland beschäftigt seien. Das sei die höchste Anzahl an
Beschäftigten, die das Land je gehabt habe.