Große griechische Handelskette geht in Konkurs – 100 Unternehmen pro Tag gaben seit Jahresanfang auf TT
In dieser Woche meldete das traditionsreiche Unternehmen „Ilektroniki Athinon“ Konkurs an. Die Elektrowaren-Kette wurde vor sieben Jahrzehnten gegründet. Zum Schluss hatte sie 47 Filialen und 450 Mitarbeiter, die nun in die Arbeitslosigkeit verabschiedet werden. Die Firma hatte bereits seit 2009 Probleme, die sich u. a. durch die Krise sowie die Einführung der Kapitalverkehrskontrollen zuspitzten. Das Aus kam, als sich Banken und Lieferanten, die Medienberichten zufolge mehrere Monate auf Bezahlung warteten, dazu entschlossen, der „Ilektroniki Athinon“ keine weitere Gnadenfrist zu gewähren. Die Schulden des Unternehmens belaufen sich auf mehr als 85 Mio. Euro.
Auch Griechen bei den „Panama Papers“ gelistet
223 griechische Namen bzw. Firmen sollen in den sogenannten „Panama Papers“ gelistet sein. Bekannt wurden diese Papiere durch ein internationales Datenleck. Es bietet den zuständigen Behörden die Möglichkeit, eventuellen Steuerhinterziehern oder Geldwäschern auf die Spur zu kommen. Die Namen der involvierten griechischen Unternehmen und Privatpersonen, die gelistet sind, wurden noch nicht veröffentlicht. In der griechischen Presse sickerte jedoch bereits durch, dass Stavros Papastavrou den bisherigen Erkenntnissen zufolge im Vorstand von drei betroffenen Off-Shore-Unternehmen gesessen habe. Er selber erklärte, dass er im Auftrag von Freunden und ohne finanziellen Gewinn agierte; ehrenamtlich. Papastavrou gilt als rechte Hand des ehemaligen Ministerpräsidenten Antonis Samaras, der von Juni 2012 bis Januar 2015 das Land regierte. Ein internationales Journalistenteam, das diese Daten an die Öffentlichkeit gebracht hat, erinnerte daran, dass Papastavrou als stellvertretender Vorsitzender für „europäische und internationale Angelegenheit“ im Einsatz gewesen sei. Er habe sowohl mit dem Internationalen Währungsfonds, als auch mit der EU und der Europäischen Zentralbank Verhandlungen geführt. Der Name Papastavrou ist auch auf der so genannten Lagarde-Liste beinhaltet. Es handelt sich um Konten von Ausländern bei einer Schweizer Bankfiliale. Diese Liste wurde vor einigen Jahren der griechischen Seite zugespielt. Den bisherigen Erkenntnissen zufolge sind darunter auch zahlreiche Steuersünder. (Griechenland Zeitung / eh)
Unser Foto (© Eurokinissi) zeigt Stavros Papastavrou am 2. September 2015, als er in den Büros der Finanzpolizei eine nicht eidesstattliche Aussage in Sachen Lagarde-Liste zu Protokoll gegeben hatte. Vorgeladen hatte ihn die Staatsanwaltschaft.
Krise und Bürokratie zwingen Unternehmen in Griechenland auf die Knie
Im vergangenen Jahr haben in Thessaloniki 1.359 Betriebe geschlossen. Pro Tag gerechnet entspricht das 3,7 Unternehmen. Die Mehrheit – 1.031 – davon sind Einpersonengesellschaften.