Login RSS

Der Stadtteil Exarchia

  • geschrieben von 
Der Stadtteil Exarchia

Das Viertel zwischen Leoforos EI. Venizelou/Panepistimiou, dem Strefi-Hügel und dem Archäologischen Museum heißt offiziell „Exarchia", benannt nach einem Lebensmittelhändler namens „Exarchos". Da die meisten Bewohner Studenten waren und sind, und hier von jeher Demonstrationen, Protestaktionen und Widerstand Ausgang nahmen, hat sich der Spitzname „Anarchia" eingebürgert.

Bekannt wurde der Stadtteil im November 1973, als hier die Studentenunruhen begannen, wie ein Lauffeuer um sich griffen und letztendlich zum Sturz der Obristenherrschaft führten. Unrühmlicher Höhepunkt war der 17. November, als eine unbekannte Zahl von Studenten bei einem Panzereinsatz des Militärs getötet wurde.

Am Jahrestag dem „Tag der Helden des Polytechnikon" findet jedes Jahr ein Protestmarsch von der Hochschule zur US-Botschaft statt, der daran erinnern soll, dass die Amerikaner die Obristen unterstutzt hatten.

Vom Nationalmuseum aus erreicht man in wenigen Minuten über Odos Tossitsa, Zossimadon und Kalidromiou, wo jeden Samstag ein bunter Wochenmarkt stattfindet, den Lofos Strefi, den „kleinen Bruder" des Lykabettos. Bis 1911 fungierte der Hügel als privater Marmorbruch der Familie Strefi. 1938 wurde er zum öffentlichen Stadtpark und damit beliebtes Ausflugsziel. Er bietet üppige Vegetation und zahlreiche verschlungene Wege und Terrassen mit Ausblick auf Akropolis, Stadt und Lykabettos (nachts weniger zu empfehlen!).

Über die Odos Em. Benaki, mit kleinen Cafes, Tavernen und Läden, und die Odos Valtetsiou erreicht man das Herz des Studentenviertels, die Platia Exarchion, einst Treff der Demonstranten. Um ihn herum gruppieren sich Cafes, die ihre Tische mitten auf den Platz stellen, Straßenmusiker geben ihr Bestes, allerhand kuriose Gestalten sind unterwegs, ein schöner Platz zum Leute-Beobachten. An einer Ecke (0. Themistoklous / Arachovis) eines der ältesten noch betriebenen Freiluftkinos mit Cafe, das „Vox" von 1920.

Die Hauptachse des Viertels, die Odos Themistokleous, passiert vom Strefi kommend den Platz und führt weiter Richtung Omonia bzw. Akadimias und Panepistimíou.An ihr (und anderen Seitenstraßen) reihen sich Schreibwaren, Copyshops und Buchläden, preiswerte lmbiss-Stände und Bäckereien sowie Kneipen auf. In den letzten Jahrzehnten hat sich das Viertel dank einiger neu eröffneter Rembetiko Lokale zudem einen Namen als Musikvirtel gemacht.

Im Norden von Exarchía liegt der Pedion Areos, ein ausgedehnter Park, noch größer als der Nationalgarten, aber gegenwärtig etwas vernachlässigt und nachts (wie auch Teile Exarchías) nicht zu empfehlen. Pläne für eine Neugestaltung der Zugänge und andere Verschönerungsmaßnahmen liegen in der Schublade. Der Park war 1914 angelegt worden, nachdem im Zuge der Umsiedelungsaktion in den 20ern sich im Umkreis mehr und mehr Flüchtlinge angesiedelt hatten. Der Name leitet sich davon ab, dass sich hier einst das Übungsgelände der Kavallerie König Ottos befand.

Manolis

Unser Foto (© Griechenland Zeitung /Melanie Schümer) zeigt den Omonia Platz in Athen. 

Nach oben

 Warenkorb