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Vom Syntagma zum Monastiraki

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Vom Syntagma zum Monastiraki

Vom Syntagma-Platz führen wichtige Einkaufsadern, die noch aus der Zeit der Zünfte stammen, nach Westen. Es gibt ganze Straßen, in denen nur Schuhe, Textilien, Töpfe oder Brautkleider angeboten werden.

In der Karageorgi-Servias-Straße (und dann Perikleous-Straße) sollten Sie in der Nähe des Platzes nichts kaufen, weil hier vor allem teurer Touristennepp verkauft wird. Etwas weiter entfernt geht es zunehmend griechischer zu mit Modeschmuck, Spitzen und Bordüren. Eine Seitenstraße, die Leka-Straße, ist der Standort vieler Silberschmiede aus Janina.

In der Ermou-Straße finden Sie vor allem im Syntagma-Bereich hochwertige Damenbekleidung und Schuhe. Zur Kapnikarea-Kirche hin lassen die Preise und die Qualität nach. In dieser Straße werden ebenfalls Brautkleider, Kinderkleidung und Haushaltsartikel angeboten.
Die Straße führt um die Kapnikarea Kirche herum. Ludwig 1. von Bayern bewahrte dieses Bauwerk aus dem 11. Th. vor der Zerstörung. Sein Name gibt Rätsel auf: Ist es nach ihrem Gründer benannt oder war er ein 'Herdsteuer-Eintreiber"? In einem Brief von 1703 wird ein Mönch namens Kapinakas erwähnt, der hier vielleicht als Pate fungierte. Die kreuzförmige Kirche, die von der Universität restauriert wurde, ist die besterhaltene byzantinische Kirche der Stadt. An ihrer Nordseite steht die Kapelle St. Barbara. Zwischen der Kirche und dem Monastiraki-Platz stoßen Sie nun vorwiegend auf billige Textilien und Souvlaki.

Die Mitropoleos-Straße oberhalb der Kathedrale gehört den Kürschnern, un terhalb finden Sie Textilien, Teppiche, Souvenirs und die altbekannten Souvla ki-Stände. Hinter dem Kultusministeri um verbirgt sich in der Nähe der Voulis-Straße die kleine Kirche der Heiligen Kraft oder Agia Dynamis aus der Türkenzeit, die zum Kloster von Pentdli gehört. Dieses Kleinod hätte man auch Heiliges Dynamit nennen können, denn hier fertigte der Munitionsmeister Mastropavlis Patronen für die griechischen Rebellen. In Müllsäcken wurden sie hinausgeschmuggelt. Die Wände im Innern zeigen Spuren eines Gemäldes, das St. Filothei, Athens Schutzheiligen, darstellt.
Ein paar Minuten weiter westlich nimmt Ihnen die Mitröpolis-Kathe drale zunächst das Licht. Athens Kirchenarchitektur kennt seit dem Parthenon kein weiteres Beispiel einer Kombination von "Größe und Schönheit."
Die Kathedrale ist riesig, wurde von vier aufeinanderfolgenden (aber wenig erfolgreichen) Architekten entworfen und besteht aus den ausgeschlachteten Mauern von ungefähr 70 alten Basiliken. Kinder benutzen die steile Auffahrt als Skateboardrampe, während rechtsgerichtete Demonstranten für ihre Zwecke doch den Marmorvorplatz vor ziehen.

Der Architekt Theofil Hansen, der auch die Universität entwarf, zeichnete die Pläne für die "König-Otto-Kathedrale', die ursprünglich auf dem Platz der jetzigen St.-Denis-Kirche gebaut werden sollte. Weihnachten 1842, nach der Abreise Hansens, wurde der Grundstein nach den Bauplänen eines anderen Architekten gelegt. Im darauf folgenden Frühjahr kam es zu Unstimmigkeiten zwischen den Verantwortlichen, das Geld wurde knapp, der Bau vorübergehend unterbrochen und erst 1862 vollendet. Der offizielle Name der Kathedrale ist "Kirche der Verkündigung'.

Die Kleine Mitropolis Kirche, auch Agios Eleftherios ("Befreier") oder Gorgeopikoos ("Jungfrau, die schnell erhört'), steht direkt neben ihrer großen Schwester auf dem Mitropolis-Platz. Sie wurde von einem anonymen Architekten im 12. Jh. geschaffen. Man vermutet, das sie eine besondere Betstätte für Schwangere war oder aber die Privatkapelle des Erzbischofs von Athen. Sie besteht aus pentelischem Marmor, der mit heraldischen Tierreliefs abgesetzt ist. Auf dem Fries der Kirche sind der attische Kalender und die Tierkreiszeichen dargestellt. Wahrscheinlich stammt diese Tafel von einem griechischen Tempel des Serapis und der Isis aus der näheren Umgebung. Nur etwa 100 m nach der Kathedrale steht ein Postamt mit einem außergewöhnlich freundlichen Personal.

Wenn Ihnen das Überangebot an Geschäften zuviel wird, sollten Sie zu dem kleinen Platz weitergehen, wo Sie im Zentrum Hellenistischer Tradition eine kühle Oase der Ruhe finden. Sie gelangen durch einen kleinen Säulengang zwischen der Pandroasu-Straße 36 und der Mitropoleos-Straße 59 dorthin. Trinken Sie Ihren Kaffee und lassen Sie die Wolfsmulch-Kletterpflanzen an der Seite des Parthenon auf sich wirken. Hier können Sie auch hervorragende handwerkliche Arbeiten aus Stoff, Marmor, Holz und Schmuck erstehen. Die Verkäufer sind unaufdringlich, im Gegensatz zu ihren Kollegen in den unteren Straßen.

Ikonensucher werden im Straßengewirr südlich der Kathedrale, wo es auch Priestergewänder, Kreuze und andere geweihte Objekte zu kaufen gibt, fündig. In der Agia-Filotheis-Straße liegen der Palast des Erzbischofs und die St.-Andreas-Kirche.

Bernd

Unser Foto (© Griechenland Zeitung / Rebecca Hürter) zeigt einen traditionell gekleideten Wächter vor dem Regierungsgebäude in Syntagma. 

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