Da gibt´s fast nichts zu meckern
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Der Frühling könnte nicht besser starten. Sonne satt, kein Regen in Sicht und warme Temperaturen. Hier und da zwar ein paar Wolken - das wird einem tollen Wochenstart aber nicht im Wege stehen.
Der Frühling könnte nicht besser starten. Sonne satt, kein Regen in Sicht und warme Temperaturen. Hier und da zwar ein paar Wolken - das wird einem tollen Wochenstart aber nicht im Wege stehen.
Ein Gericht der Hafenstadt Patras (Peloponnes) hat den selbsternannten „Retter Griechenlands“ Artémis Sorras und dessen Ehefrau zu jeweils achtjährigen Haftstrafen verurteilt – allerdings in Abwesenheit. Eine Festnahme steht noch aus. Zudem werden ihnen die politischen Rechte für einen Zeitraum von fünf Jahren entzogen.
Messenien erlebt dank neuer Flugverbindungen und endlich fertig gestellter Autobahn nach Kalamata gerade einen touristischen Aufschwung. Eine Vielfalt von Küsten, Burgen, Ausgrabungen und Wandermöglichkeiten sowie ein ganz besonders mildes Klima erwarten den neugierigen Gast.
Mit guten Stränden ist Messenien reich gesegnet. Ganz im Südwesten der historischen Landschaft, die in der Antike lange von Sparta unterworfen war, sind sie eher nur Beiwerk. Die messenische Mani, auch „Äußere Mani“ genannt, ist zu charaktervoll, um die Zeit mit Baden zu vertändeln. Die Dörfer mit ihren hohen Wohntürmen und wehrhaften Gehöften sind stille Zeugen einer noch gar nicht so lange vergangenen Zeit, in der das Gesetz der Blutrache Nachbarn zu Feinden werden ließ.
Alt-Kardamyli ist das schönste Beispiel für solch einen Ort. Mehrfach ziehen sich Schluchten vom schmalen Küstenstreifen dem über 2000 Meter hohen Taygetos-Gebirge entgegen. Eine Vielzahl von Wanderwegen ist insbesondere in der Gegend um Stoupa und Agios Nikolaos erstaunlich gut markiert, eine gute Wanderkarte erhältlich. Und auch mit dem Auto oder Mountainbike lässt sich eine Vielzahl mittelalterlicher, noch nicht ständig verschlossener Kirchen ansteuern, die dem Kunstfreund Erhebliches zu bieten vermögen. Die Metamorphosis-Kirche aus dem 13. Jahrhundert zum Beispiel direkt am Straßenrand in Thalames. Wie die meisten Gotteshäuser in der Mani besitzt sie keine hölzerne, sondern eine gemauerte Ikonostase. Sie ist nicht mit Ikonen behängt, sondern bemalt. Einzigartig sind hier die Kämpferkapitelle der vier zierlichen Säulen. Sie sind auf Augenhöhe mit Reliefs verziert, wie man sie sonst am ehesten in der Romanik Westeuropas findet. Da trägt ein Greif einen Hasen im Schnabel, schlägt ein nicht näher zu identifizierendes Raubtier einen Hirsch, picken zwei Vögel an Trauben. Zwei Hähne kämpfen miteinander, zwei Tiere ziehen einen Pflug, der von einem Vogel als Bauern geführt wird.
Die wenigen Küstenorte der messenischen Mani haben ihren ganz eigenen Reiz. Das zwischen steinigen Felsen versteckte Trachila erinnert Weitgereiste an Walfängerdörfer auf den Azoren, am winzigen Fischerhafen von Agios Nikolaos lässt sich von den Tavernen aus bestens das morgendliche Einlaufen der Fischer beobachten, die ihre Fänge gleich am Hafen verkaufen. Stoupa ist der Badehit der Region, weil es zwei gute Sandstrände besitzt. Kardamyli hat zwar nur einen langen Kieselsteinstrand aufzuweisen, verwöhnt aber mit besonders vielen Tavernen und einem Café mit Kultcharakter.
Von Kalamata bis nach Pylos
Heutige Hauptstadt Messeniens ist Kalamata, das sich vom schweren Erdbeben im September 1986 längst völlig erholt hat. Hier baden die Einheimischen direkt vor der langen Uferstraße mit ihren vielen jungen Cafeterias und einigen alteingesessenen Fischlokalen. Wer mehr Sand sucht, fährt preiswert mit dem Linienbus an den östlichen Stadtrand oder nach Verga. Zwischen Altstadt und Messenischem Golf lässt es sich auf breiten Boulevards herrlich flanieren. Auch am historischen Bahnhof, den leider kein Zug mehr ansteuert, lässt es sich gut sitzen. Wirklich Sehenswertes gibt es nur wenig: Vor allem das Archäologische Museum in der ehemaligen Markthalle, das modern und äußerst ästhetisch gestaltet wurde.
Weitaus geschichtsträchtiger sind allerdings einige Küstenorte auf dem westlichsten Finger der Peloponnes. Dafür haben vor allem die Venezianer gesorgt, die ihren Schifffahrtsweg aus der Ägäis in die Adria hier mit stattlichen Burgen sicherten. In Koroni steht die Burg auf einem Hügel zwischen dem Fischerstädtchen und einem kilometerlangen Sandstrand. Ein kleines Nonnenkloster neben den Ruinen einer frühchristlichen Basilika belebt die Burg, auf einem Friedhof innerhalb der Mauern werden die Toten Koronis bestattet. In Methoni haben die Venezianer eine lange, felsige Landzunge befestigt, über Pylos wiederum eine weitläufige Burg erbaut, von der aus die ganze Bucht von Navarinou zu überblicken ist. Ganz im Norden der Bucht ragt schließlich noch das Paliokastro genau dort auf, wo wahrscheinlich schon die Mykener zu König Nestors Zeiten eine kleine Festung angelegt hatten. Zwischen all diesen burgenbewehrten Küstenorten liegen einige der schönsten Strände der Peloponnes – die hohen Dünen an der Voidokoilia-Bucht nördlich von Pylos oder der insbesondere bei Windsurfern beliebte Finikounda Beach zwischen Koroni und Methoni.
Am Wegesrand
Das Binnenland Messeniens ist immer für Neuentdeckungen gut. Wir nähern uns den Ausgrabungen des antiken Messene diesmal über die gerade vollendete Autobahn Athen-Kalamata und steuern zunächst das große Dorf Meligalas an, dessen Namen „Honigmilch“ bedeutet. Sein Name steht für eins der dunkelsten Kapitel der neugriechischen Geschichte und für die Unfähigkeit, Vergangenheit kritisch zu bewältigen. Der Passant wird darauf durch ein großes weißes Kreuz aufmerksam gemacht.
Das weiße Kreuz steht unübersehbar gleich nach dem Ortsende Richtung Alt-Messene links der Landstraße. Wofür es steht, wird vor Ort nirgends erläutert. Rechts der Straße entdeckt der Stoppende dann einen weiten Platz und an einer hohen Mauer 802 Namen von Männern, gegliedert nach ihren jeweiligen Herkunftsdörfern in Messenien und mit jeweiliger Altersangabe. Der jüngste von ihnen war 16 Jahre alt. Und wieder fehlt jede Erklärung. Unterhalb des Platzes stößt der Neugierige auch noch auf eine Reihe von Gräbern. Was ist hier geschehen?
Die Leute vor Ort zucken mit den Achseln. Nur die Internet-Recherche führt weiter. Die Anlage stammt aus der Junta-Zeit (1967-1974). Sie soll daran erinnern, dass linke Partisanen hier nach dem Abzug der Deutschen aus der Region im September 1944 weit über 1.000 Griechen zusammen trieben, die sie der Kollaboration mit den Nazis bezichtigten. Sie wurden von ihnen alle erschossen. Nach dem Ende der Militärdiktatur entfernte man alle Gedenktafeln. Man wollte die Linke und die Kommunisten nicht verärgern, die jede Verantwortung für die Tat ablehnten …
Schon 300 Meter weiter lohnt erneut ein Halt. Die Mavrozoumena-Brücke überquert hier den im Winter oft reißenden Fluss Pamidos. Sie ist in Teilen über 2300 Jahre alt. Die großen, regelmäßig behauenen Blöcke stammen aus hellenistischer Zeit, die neun Bögen wurden in osmanischer Zeit konstruiert. Die Brücke ist dreiarmig, denn sie wurde direkt über dem Zusammenfluss mehrerer Verzweigungen des Baches errichtet.
100 Meter weiter überrascht ein Straßenschild mit der Aufschrift: „Welcome to Neohori Ithomis – Homevillage of Maria Kalegeropoulou (Kallas)“. Hier also soll die berühmte Operndiva und Onassis-Geliebte Maria Callas am 2. Dezember 1923 geboren worden sein? Wikipedia berichtigt die Aussage. Die Sopranistin erblickte an jenem Tag in New York das Licht der Welt, nach Griechenland kam sie zum ersten Mal 1937 nach der Scheidung ihrer Eltern. Aber immerhin stammte ihr Vater, der 1929 eine Apotheke in Manhattan eröffnete, aus diesem Dorf. Ein wenig Wahrheit haftet dem Schild also an …
Vier Kilometer hinter jenem Callas-Schild steht ein kleiner brauner Wegweiser mit der Aufschrift „Church of Agios Georgios“. Nach 600 Metern schmaler Waldstraße ist es erreicht. Eine einheimische Familie hat die weitläufige Anlage gestiftet und völlig nach eigenem Geschmack gestaltet. Kirche, Pilgerherbergen und diverse andere Räume sind terrassenförmig angelegt, die Decken der Arkadengänge mit Mosaiken geschmückt, alles wirkt äußerst verspielt und phantasievoll. Hier hat jemand seinem Heiligen ein Vermögen geopfert …
Ein archäologisches Highlight
Vom heiligen Georg bis zu einer der schönsten, bisher noch weitgehend unbekannten Ausgrabungsstätten ganz Griechenlands sind es nur zehn Fahrminuten. Beim besterhaltenen Tor einer antiken Stadtmauer, dem Arkadischen Tor, ist das Stadtgebiet Alt-Messenes erreicht. Erst nachdem Messenien 371 v. Chr. seine Unabhängigkeit von Lakonien erlangte, entstand sie als neue Hauptstadt des befreiten Gebiets. Erste Ausgrabungen fanden zwar schon 1895 statt, aber gründlich und umfassend erforscht wird das weitläufige Areal erst seit 1987. Hier wurde vorbildliche Arbeit geleistet, vieles so aufbereitet, dass es auch den Laien beeindruckt und verständlich wird. Optischer Höhepunkt ist das Stadion. Auf seiner Nordseite sind18 steinerne Sitzreihen bestens erhalten. Teile der 110 Meter langen Säulenhallen, die den Stadionbesuchern in den Pausen Schatten spenden konnten, wurden rekonstruiert, ebenso ein tempelartiges Heroon. Spaß macht auch eine Wanderung entlang der größtenteils bis zu den Zinnen erhaltenen Stadtmauern, die sich kilometerlang samt Türmen durch die hügelige Landschaft ziehen. Und fast immer hat der Besucher dabei den Messenischen Golf mit seinen vielen guten Stränden vor Augen.
Text und Fotos: Klaus Bötig
Das Athener Nationalmuseum für Zeitgenössische Kunst (EMST) und die weltweit bedeutendste Reihe von Ausstellungen zeitgenössischer Kunst „documenta“ werden in diesem Jahr eng zusammenarbeiten. Die documenta 14 findet ab dem 8. April in Athen und ab Juni in Kassel statt.
Die Leiterin des EMST, Katerina Koskina, und der Künstlerische Leiter der documenta 14, Adam Szymczyk, gaben vorige Woche bekannt, dass das EMST als größte Spielstätte der documenta 14 in Athen Gastgeber der Ausstellung sein wird. Wiederum wird eine kuratierte Auswahl aus der öffentlichen Sammlung griechischer und internationaler zeitgenössischer Künstler/innen des EMTS im Fridericianum in Kassel präsentiert. Diese ständige Sammlung wird dann später in diesem Jahr im EMST in Athen ausgestellt.
Für die documenta ist eine Frage entscheidend geworden: Was bedeutet sie heute auf künstlerischer, politischer und finanzieller Ebene für die Öffentlichkeit? Adam Szymczyks Vorschlag, die documenta 14 in Athen und Kassel zu veranstalten, bringt eine Antwort: Die Rolle der Gastgeberin, die so sehr zur Gewohnheit geworden ist, wird umgekehrt. Stattdessen wird die Ausstellung in einem Kontext entwickelt, in welchem sie selbst Gast ist und ihre Visitenkarte die Einladung zu einem gemeinsamen „Von Athen lernen“ darstellt.
In diesem Zusammenhang wird die Sammlung des EMST während der documenta 14 erstmals in Deutschland im Fridericianum gezeigt. Der Ansatz von Katerina Koskina und dem Team des EMST betrachtet die Sammlung im Licht der langen Geschichte des Fridericianums. Dieses wurde 1779 als erstes öffentliches Museum auf dem europäischen Festland gegründet und war Geburtsort der documenta im Jahre 1955. Zusätzlich ist die historische Tatsache, dass das Fridericianum auch das Parlamentsgebäude des kurzlebigen Königreichs Westphalen (1807-13) und zugleich der ersten parlamentarischen Vertretung in der Geschichte Deutschlands war, eine Inspiration.
Das Gebäude des EMST wurde 1961 von dem visionären modernistischen griechischen Architekten Takis Zenetos (1926-77) in Zusammenarbeit mit Margaritis Apostolidis (1922-2005) als Brauerei entworfen. Das gesamte Gebäudes steht der Präsentation der documenta 14 in Athen zur Verfügung und repräsentiert gleichermaßen exemplarisch die zahlreichen Kooperationen mit anderen öffentlichen Einrichtungen in der griechischen Hauptstadt. (GZeb)
Foto: ©EMST
Eine Briefbombe, die mutmaßlich von Athen aus versandt wurde, ging am Donnerstag im Büro des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Paris ein. Die Sendung detonierte in den Händen einer Mitarbeiterin. Die Frau wurde leicht an Händen und im Gesicht verletzt. IWF-Chefin Christine Lagarde sprach von einer „feigen Gewalttat“. Den französischen Ermittlern zufolge habe es sich beim detonierten Inhalt eher um Feuerwerksmaterial gehandelt, denn um eine tatsächliche Bombe.
Die griechische Regierung plant in Zusammenarbeit mit der Stadt Athen fünf umfassende städtebauliche Eingriffe, die das Gesicht der Hauptstadt neu profilieren sollen. Dies beschlossen Ministerpräsident Alexis Tsipras und Bürgermeister Jorgos Kaminis am Donnerstagnachmittag bei einem Treffen in Tsipras Athener Amtssitz. Einen Zeitplan legten sie aber nicht vor.
Die wohl wichtigste Planung betrifft das Stadion des Erstligisten Panathinaikos Athen (PAO). Die neue PAO-Arena soll nicht wie seit Jahren geplant im Westathener Gewerbegebiet Eläonas entstehen, sondern hinter einem Krankenhaus der Luftwaffe nahe dem U-Bahnhof „Katechaki“ mit guter Anbindung an den Nahverkehr und die Autobahn zum Flughafen.
Damit eng zusammenhängend sind die beiden folgenden städtebaulichen Eingriffe, nämlich die Fertigstellung eines Shoppingcenters an der Stelle, wo das Stadion ursprünglich gebaut werden sollte, und die seit Jahren geplante Anlage eines Parks am Standort des historischen PAO-Stadions an der Alexandras-Straße in der Athener Innenstadt.
Das Einkaufszentrum war Teil der ursprünglichen Pläne für die Fußballarena, es wurde aber im Rohbau per Gerichtsbeschluss gestoppt. Anschließend ging die Baufirma Pleite. Laut Presseinformationen sollen jetzt die Gläubigerbanken auf eine Fertigstellung drängen. In unmittelbarer Nähe sollen städtische Sport- und Erholungsanlagen sowie der zentrale Athener Fernbusbahnhof entstehen.
Das bisherige PAO-Stadion in der Innenstadt soll zusammen mit den gegenüber liegenden Wohnzeilen, die in den Dreißigerjahren für Kleinasienflüchtlinge gebaut wurden, einen einheitlichen Park bilden. Dazu soll die Alexandras an dieser Stelle untertunnelt werden. Außerdem soll der neue Park über ein Brachgelände auf der Hinterseite mit dem Lykabettos-Hügel verbunden werden.
Der vierte Eingriff betrifft einen seit Jahrzehnten geplanten großen Park auf dem früheren Gelände der Kavallerie in Goudi am nördlichen Stadtrand in unmittelbarer Nähe zum vorgesehenen Standort des neuen PAO-Stadions. Und als letzte städtebauliche Maßnahme wird eine Gesamtaufwertung des historischen Athener Stadtzentrums nördlich der bekannten Altstadtviertel Plaka und Monastiraki in Angriff genommen. Die geplanten Eingriffe betreffen das Stadtgebiet im Dreieck der Straßen Piräos, Stadiou und Ermou.
Unter anderem soll mehr Grün in diesen Teil der Altstadt kommen, neue Fußgängerzonen und Radwege sollen entstehen und die bestehende Infrastruktur verbessert werden. Erklärtes Ziel ist es unter anderem, wieder Einwohner in diesen Teil der Stadt zu locken und den Handel im klassischen Athener Marktviertel zu beleben. Die Stadt hatte bereits vor einiger Zeit einen ähnlichen Plan für einen Teil dieses Gebiets zwischen dem Syntagma-Platz und der Athinas-Straße vorgelegt. (Griechenland Zeitung / ak)
Unser Foto (© Jan Hübel / Griechenland Zeitung) entstand an der Panepistimiou Straße in Athen.
Der Himmel strahlt fast überall. In Athen scheint heute den ganzen Tag über die Sonne. Lediglich in wenigen Teilen des Nordens ziehen vermehrt Wolken auf.
Die Geschichte von Görlitz und „seinen“ Griechen, ist eine Geschichte, die auch ein guter Schriftsteller nicht besser hätte erfinden können. Görlitz liegt direkt an der deutsch-polnischen Grenze, am idyllischen Fluss Neiße und es blickt auf eine über 100jährige Freundschaft mit Griechenland zurück.
Begonnen hat diese im 1. Weltkrieg. König Konstantin I war mit einer Schwester von Kaiser Wilhelm II verheiratet und sympathisierte mit dem deutschen Kaiserreich, die Regierung in Athen aber mit den Alliierten Großbritannien und Frankreich. Das 4. Armeekorps Griechenlands geriet 1916 zwischen die Fronten der Großmächte. Kommandant Ioannis Chatzopoulos bat daraufhin Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg um Hilfe. Dieser vereinbarte, dass die Soldaten „Gäste der Reichsregierung für die Dauer des Krieges“ sein sollten. Und so kamen 6.100 Soldaten und 430 Offiziere in Görlitz unter. Die Soldaten in einer leerstehenden Kaserne und die Offiziere, die auch ihre Familien mitbrachten, wohnten in Privathaushalten. In Görlitz wurden sie sehr herzlich empfangen und prägten alsbald das Bild der Stadt, mit damals ca. 90.000 Einwohnern. Da viele deutsche Männer im Krieg waren, lernten einige Griechen auch Berufe, wie z.B. Schneider oder Schuster. Man verliebte und verheiratete sich, zeugte deutsch-griechischen Nachwuchs. Leider starben 1918 insgesamt 133 Soldaten an der Spanischen Grippe. Noch heute ist das eigens von der Stadt eingerichtete Grabfeld zu besichtigen. Auch nach 1919 blieben noch einige der Griechen in Görlitz und fanden dort ihr Glück, sowohl privat als auch beruflich. Nach 1949 begann das zweite Kapitel der Freundschaftsbeziehung zwischen Görlitz und Griechenland, dieses Mal im mittlerweile polnischen Teil, in Zgorzelec, dem Ostteil von Görlitz. Als der griechische Bürgerkrieg beendet war, mussten tausende Kommunisten fliehen, 14.000 davon kamen nach Polen, viele nach Zgorzelec. Zeitweise nannte man den Ort auch „Republika Grecka“. Den Geflüchteten wurde schnell klar, dass sie so schnell, vielleicht sogar nie, in die Heimat zurückkehren würden. Aufgrund der aberkannten Staatsbürgerschaft konnen viele Griechen erst ab 198, nach dem Sieg von Andreas Papandreou, nach Griechenland zurückkommen. Geblieben sind einige griechische Familiennamen und ein einmal jährlich stattfindendes „Griechisches Festival! seit 2011 unter der Schirmherrschaft des griechischen Botschaft. Auf die nächsten 100 Jahre! Kai sta epomena ekato!
Christiane Dalbeck, Pylos