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Schaden für Tourismus

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Unser Archivfoto © Jan Hübel wurde auf Milos aufgenommen. Unser Archivfoto © Jan Hübel wurde auf Milos aufgenommen.
Seit fast 30 Jahren leben wir viele Monate im Jahr in Griechenland in unserem Ferienhaus in einem kleinen Dorf (Paralia Sergoulas, ca. 20 Kilometer östlich von Nafpaktos Richtung Delfi) am Golf von Korinth. Die Gegend hier ist landschaftlich sehr schön und auch sehr grün, da viel Wasser vorhanden ist. Aber die Dörfer, die sich an der Nordseite des Golfes entlangziehen, sind eher sehr einfach und entsprechen in keiner Weise den allgemeinen Klischeevorstellungen (idyllische weiße Dörfer mit engen Gassen und blauen Fensterläden und Türen) der ausländischen Touristen und deswegen wird unsere Gegend auch  wenig von ausländischen Touristen besucht.
 
Das einzige, was hier funktioniert hat, ist der griechische Tourismus im Sommer und im Juli/August mit vielen, vielen Gästen, die die Tavernen hier besucht haben (aus Patras, Nafpaktos usw.), da unsere Tavernen hier alle am Meer liegen und es im Sommer sehr fein und angenehm war, abends direkt am Meer zu sitzen, frischen Fisch zu genießen und die erfrischende Brise vom Meer zu spüren. Alle Tavernen hier haben daher kleine Pavillons auf den mehr oder weniger breiten Uferpromenaden. Ein weiterer Vorteil dieser Pavillons war, dass die meisten bei Wind – und den haben wir sehr oft – durchsichtige Planen herunterlassen konnten, hinter denen man wunderbar windgeschützt, aber dennoch direkt am Wasser sitzen konnte.
Auch unseren ausländischen Gästen hat das hier immer extrem gut gefallen.
Jetzt ist anscheinend in Athen ein Gesetz herausgekommen, das diese Art von Pavillons verbietet! Die meisten wurden inzwischen weggerissen, und es sind nur mehr Sonnenschirme erlaubt. Man kann sich sicher vorstellen, wie teuer diese Schirme, wenn sie einigermaßen standfest sein wollen, sind. Abgesehen davon, dass sie natürlich keinen Windschutz bieten. Die Tavernenbesitzer hier mussten also nicht nur die Kosten für den Abbau der Pavillons tragen, sondern auch die Kosten für eventuelle Alternativen! Dabei leben hier die Leute sowieso schon alle lange am Rande der Armut, da wir weder Santorin noch Mykonos sind.
Es ist also von einem Ministerium ein Gesetz ergangen, das dem Tourismus ungeheuer schadet und gerade hier in der Gegend, wo alle ums Überleben kämpfen, einen unglaublichen Schaden anrichtet. Die Tavernen haben hier schon immer von einer sehr kurzen Saison überleben müssen, jetzt werden diese Einnahmen noch weiter geschmälert, denn wo vorher vielleicht in einer Taverne 100 Sitzplätze waren  (die im Juli und August auch besetzt waren!), bleiben jetzt vielleicht noch 50 übrig und die sind dann direkt am Haus, vielleicht noch durch eine Autostraße vom Meer getrennt. Romantisch ...
Im Klartext heißt das: Das Einzige was unsere Besucher hier immer sehr, sehr geschätzt haben, ist jetzt nicht mehr da!
Wer bitte ist für diesen Schildbürgerstreich ersten Ranges verantwortlich? Und warum werden vom Staat die kleinen Einnahmen aus dem Tourismus (eh das einzige Geschäft in Griechenland) auch noch kaputt gemacht?
 
Rudolf und Monika Buchner, Paralia Sergoulas
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