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Nichts gelernt

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Unser Foto (© Eurokinissi) entstand Anfang August während einer Demonstration am Syntagma-Platz. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand Anfang August während einer Demonstration am Syntagma-Platz.
Nur uneingeschränkte Anerkennung und Bewunderung kann man dem Ehepaar aus Ingolstadt für ihre Leistungen zollen, die sie im Rahmen des Projektes „Hostel Welcommon“ bereits erbracht haben und noch immer erbringen (siehe dazu GZ 584). Damit will ich als Österreicher keineswegs den Einsatz von tausenden Freiwilligen in der Flüchtlingsbetreuung vor zwei Jahren auf den Wiener Bahnhöfen bzw. direkt an der Staatsgrenze kleinreden oder unter den Scheffel stellen.
 
Sehr wohl aber möchte ich die wirklich bewundernswerten Leistungen zahlloser privater Helfer der Untätigkeit und Ratlosigkeit der Politiker gegenüberstellen. Das gilt für Österreich, wird aber in anderen EU-Ländern nicht anders gewesen sein, dass sich Politiker zurückzogen, um nicht mit dem unermesslichen Leid der Flüchtlinge konfrontiert zu werden. 
Der österreichische Integrations- und Außenminister, Sebastian Kurz, beispielsweise, sah seine Hauptaufgabe darin, die deutsche Bundeskanzlerin ständig zu kritisieren, um so seinen, bloß in seiner Vorstellungswelt existierenden politischen Weitblick ins rechte Licht rücken zu können. 
Die damalige Innenministerin, Mikl-Leitner, kritisierte hingegen die Griechen scharf, um von ihrer eigenen Untätigkeit ablenken zu können. Die Griechen erklärten sie deshalb mit Recht  zur „persona non grata“. Nicht willkommen ist sie heute noch in Griechenland.
Eine ähnliche Tragödie wie die von vor zwei Jahren bahnt sich jetzt wieder in Italien an. Gelernt haben die Politiker aus dem letzten Flüchtlingsansturm aber noch nichts. Alle schimpfen sie auf die EU, die beim Schutz ihrer Außengrenze keine Fortschritte gemacht hätte. Dass sie es jedoch sind, die die EU repräsentieren, verdrängen sie einfach. Eine Aufforderung an sie wäre daher, dem Beispiel des Ehepaares aus Ingolstadt zu folgen und endlich Nägel mit Köpfen zu machen. 
 
Franz Frühwirth. Gastern (A)
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