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Wer war der sprichwörtliche Krösus, und war er wirklich reich?

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Foto © Griechenland Zeitung / Jan Hübel Foto © Griechenland Zeitung / Jan Hübel

Berlin. U-Bahn-Haltestelle Yorckstraße: „Papa, ich wünsche mir ein Smartphone.“ Der gestresste Vater zieht die Augenbrauen hoch. Dann antwortet er dem Steppke. „Junge, ich bin doch nicht Krösus!“ Krösus? Wer war der Mann? Und war er wirklich freigiebig und reich? Eine Zeitreise führt uns 2.560 Jahre zurück. 

Wir befinden uns im sechsten Jahrhundert vor Christus. Die Einwohner der griechischen Städte an der kleinasiatischen Küste stöhnen. Krösus, der mächtige König Lydiens, fordert Tributzahlungen. Sein Staat reicht von Kappadokien im Osten bis zur Ägäis-Küste im Westen. Murrend akzeptieren die Griechen die militärische Dominanz der Lydier und entrichten die geforderten Abgaben. Doch sie alleine machen Krösus nicht zum sprichwörtlich reichen Mann. Lydien selbst besitzt vielgestaltige Bodenschätze. So staunen griechische Kaufleute beim Besuch der lydischen Hauptstadt Sardes, dass selbst der dortige Fluss Paktolos Gold mit sich führt. Krösus lässt, wie schon seine Vorgänger, aus dem Gold und Silber seines Landes Münzen prägen. Diese erste Münzwährung der Antike ersetzt den bis dahin dominierenden Tauschhandel. Lydische Münzen sind bald in der gesamten antiken Welt präsent und erzählen vom großen Reichtum des Königs Krösus. Auf dem Höhepunkt seiner Macht begeht er jedoch einen folgenschweren Fehler. Krösus plant einen Feldzug gegen das expansionistische Persien. Zur Sicherheit befragt er das Orakel in Delphi, ob ein solcher Krieg erfolgreich sei. Woraufhin er die zweideutige Antwort erhält, dass bei seinem Überschreiten des Grenzflusses Halys ein großes Reich zerstört würde. Krösus greift daraufhin Persien an, zerstört jedoch sein eigenes Großreich. Als Gefangener des persischen Königs verliert er nicht nur seine politische Macht, sondern auch seinen ungeheuerlichen Reichtum. Ob das der Vater an der U-Bahn-Haltestelle Yorckstraße wusste?

Text: Alexander Jossifidis



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